Das Sommerfest ist auch ein Familienfest

Mit dem Sommerfest will man der Bevölkerung Einblick in den Alltag des Kinderheims Klösterli geben. Die ehemaligen Heimkinder nutzen das Fest für ein Wiedersehen.

Klösterli-Heimleiter Sander van Riemsdijk freut sich aufs Sommerfest. Foto: bär
Klösterli-Heimleiter Sander van Riemsdijk freut sich aufs Sommerfest. Foto: bär

Nach Abschluss der Erstausbildung müssen alle Heimkinder das Klösterli verlassen. Selbst bei noch minderjährigen Jugendlichen wird diese kantonale Vorgabe durchgesetzt. «Diese Vorgabe ist für die Jugendlichen, die über keinen familiären Hintergrund verfügen, oft sehr schwierig», kommentiert Heimleiter Sander van Riemsdijk. Verständlich deshalb, dass jede Gelegenheit genutzt wird, sich wiederzusehen. Schliesslich wächst man im Klösterli wie in einer Familie auf, auch wenn die anderen Kinder nicht leibliche Geschwister sind. Das Sommerfest bietet eine gute Gelegenheit für ein Wiedersehen mit der «Ersatzfamilie». «Für sie ist es wie ein Familienfest, sie kommen als ganze Gruppe und bleiben bis zum Schluss.»

Allen anderen soll am Tag der offenen Tür Einblick in den Heimalltag gegeben werden. Eines der Wohnhäuser wird geöffnet sein, sodass man sich Zimmer, Stube und Küche anschauen und denPädagogen auch Fragen stellen kann.

«Vielfach herrschen gegenüber Heimen Vorurteile. Mit Anlässen wie dem Sommerfest wollen wir denen entgegenwirken», so van Riemsdijk, der das Klösterli seit23 Jahren leitet und Ende Jahr in Pension geht. Wie an einem Fest üblich, wird es neben einer Festwirtschaft auch diverse Unterhaltungsmöglichkeiten geben. Man kann Trampolinspringen, Ponyreiten, sich schminken lassen oder sich auf einem Rundgang das ganze Areal anschauen.

Zurzeit leben 28 Kinder im Wohnheim des Klösterli, sechs Jugendliche wohnen in der Aussenwohngruppe in Würenlos und drei Teenager in der begleiteten Wohngruppe in Wettingen. Erstmals seit der über 20-jährigen Amtszeit des Heimleiters sind nicht alle Plätze besetzt. «Zehn Jugendliche schlossen im Sommer ihre Lehre ab. Deshalb hatten wir dieses Jahr überdurchschnittlich viele Abgänge, normalerweise sind es drei bis vier», begründet van Riemsdijk. Er ist überzeugt, dass die Plätze bald wieder besetzt sind, da es normalerweise Wartelisten gibt.

Das Durchschnittsalter der Heimkinder, vom HPS-Schüler bis zum Bezler, ist steigend und liegt im Klösterli bei rund 12 Jahren.

Nicht alle Eltern geben ihren Sohn oder ihre Tochter freiwillig ins Heim. Manchmal erfolgt die Einweisung aufgrund einer Verordnung der Behörde. «Das ist glücklicherweise eher selten», sagt van Riemsdijk. Es sei nämlich einfacher, wenn die Eltern mit der Heimlösung einverstanden seien und man mit ihnen zusammenarbeiten könne. «Wir nehmen die Eltern ernst und haben auch Empathie für die Situation.» Grundsätzlich würden die Eltern das Beste für ihr Kind wollen. Familiäre Schicksale wie Krankheiten, Überforderungen oder auch Scheidungen würden jedoch dazu führen, dass ein Kind in einem Kinderheim die bessere Betreuung als zu Hause findet.

Hin- und wieder wird der Heimleiter auch von einem Gspänli eines Heimkindes angerufen, das Ärger mit seinen Eltern hat und sich selber fürs Heim anmelden will. «Sie denken, hier gebe es weniger Ärger, weil es keine nervenden Eltern gibt», lacht van Riemsdijk, selber Vater von zwei erwachsenen Kindern. Dann müsse er die Jugendlichen aufklären und ihnen aufzeigen, dass es auch im Kinderheim viele Regeln gebe. «Bei so vielen Kindern werden die bei uns wahrscheinlich noch strikter eingehalten. Sie geben den Kindern den nötigen Halt und bilden eine wichtige Alltagsstruktur, an der sie sich orientieren können» Sommerfest am Samstag,20. August, 11 bis 17 Uhr, Empertstrasse 35, www.kinderheim-kloesterli.ch

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