Kuster würde sich als Ammann zur Verfügung stellen

Gemeinderätin Yvonne Feri (SP) hat den Rücktritt bekannt gegeben. Ammann Markus Dieth wurde an der CVP-Delegiertenversammlung als Regierungsratskandidat ins Rennen geschickt. Nun machen sich die Wettinger Ortsparteien Gedanken um die Neubesetzung.

SP-Einwohnerrätin Kirsten Ernst (l.) kandidiert für den Sitz der bisherigen SP-Gemeinderätin Yvonne Feri (r.), die ihren Rücktritt per Ende 2016 bekannt gegeben hat.Fotos: zVg

SP-Einwohnerrätin Kirsten Ernst (l.) kandidiert für den Sitz der bisherigen SP-Gemeinderätin Yvonne Feri (r.), die ihren Rücktritt per Ende 2016 bekannt gegeben hat.Fotos: zVg

CVP-Gemeinderat Roland Kuster würde sich als Ammann zur Verfügung stellen.

CVP-Gemeinderat Roland Kuster würde sich als Ammann zur Verfügung stellen.

CVP-Ortspartei-Präsident Roland Michel wäre einer Gemeinderats-Kandidatur nicht abgeneigt.

CVP-Ortspartei-Präsident Roland Michel wäre einer Gemeinderats-Kandidatur nicht abgeneigt.

Yvonne Feri (SP) hat ihren Rücktritt aus dem Gemeinderat per Ende Jahr bekannt gegeben. Voraussichtlich am 25. September wird das Wettinger Stimmvolk einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin wählen. Bis Anfang August können der Gemeindekanzlei Kandidaten gemeldet werden. «Bisher sind noch keine offiziellen Wahlvorschläge bei uns eingegangen», sagt Gemeindeschreiber Urs Blickenstorfer.

Die SP will den Sitz verteidigen und hat mit der Einwohnerrätin und Schulpflegerin Kirsten Ernst Anfang April an der Generalversammlung ihre Kandidatin nominiert und ins Rennen geschickt. Auf Anfrage der Limmatwelle gaben die CVP und GLP an, keine eigenen Kandidaten für den frei werdenden Gemeinderatssitz von Yvonne Feri zur Wahl vorzuschlagen. EVP, FDP, Forum 5430 sowie BDP informierten, sich dies zu überlegen und den Entscheid zu einem späteren Zeitpunkt bekannt zu geben. Die SVP entschied am Dienstag (nach Redaktionsschluss) an ihrer Nominationsveranstaltung, ob sie versuchen will, den frei werdenden Sitz der SP zu erobern. «Aufgrund der Mehrheitsverhältnisse im Einwohnerrat könnten wir der SP den Sitz streitig machen», so Parteipräsident Jürg Baumann.

Auch GLP-Einwohnerrat Orun Palit hat sich Gedanken zur Sitzverteilung gemacht. Würde man analog Bundesratsformel bestimmen, hätten die drei stärksten Parteien/Fraktionen je zwei und die viertstärkste Partei einen Sitz im Gemeinderat zugute, so Palit. Weil in Wettingen zurzeit nur ein Sitz an die SVP und einer an den parteilosen Philippe Rey vergeben ist, schliesst er daraus: «Wettingen wählt nicht strikt nach Bundesratsformel, sondern eher nach Repräsentation (Poporz).»

Ob dies auch an der Ersatzwahl im September so ist, ist genauso offen, wie ob es zu einer Kampfwahl zwischen Kirsten Ernst und anderen Kandidatinnen oder Kandidaten kommen wird. So oder so entscheidet das Volk. «Die Gemeinderatswahl kann im ersten Wahlgang keine stille Wahl sein – auch wenn nur ein Sitz und ein Kandidat zur Verfügung stehen, muss der Souverän darüber abstimmen», sagt Blickenstorfer.

Zu einer Weiteren Wahl im Gemeinderat könnte es auch im Dezember kommen. Markus Dieth ist der Wahl in den Regierungsrat wieder einen Schritt näher. Er ist an der Delegiertenversammlung der CVP Aargau vor neun Tagen einstimmig als Regierungsratskandidat nominiert worden und steht somit im Oktober für den frei werdenden Sitz von Roland Brogli zur Wahl. Wird er am 23. Oktober vom Aargauer Stimmvolk im ersten Wahlgang zum Regierungsrat gewählt, müssen die Wettinger voraussichtlich am 18. Dezember einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin in den Gemeinderat und als Gemeindeammann wählen.

Die Limmatwelle hat bei den Ortsparteien nachgefragt, ob sie Kandidaten ins Rennen schicken werden. Die FDP gab an, dass dieser Entscheid erst in den nächsten Wochen gefällt werde. Die SP will erst nach der allfälligen Wahl von Dieth in den Regierungsrat Stellung dazu nehmen. Auch Forum 5430 wartet erst mal ab und werde dann prüfen, allenfalls eine eigene Kandidatur in Erwägung zu ziehen. Die EVP gab an, im Juni eine Findungskommission einzuberufen, die sich jedoch nicht nur mit den aktuellen Gemeinderatswahlen, sondern auch mit den Gesamterneuerungswahlen sowohl für den Gemeinderat als auch für den Einwohnerrat 2017 befasst. Für die BDP ist der 2. Sitz der CVP unbestritten. Sie will nur einen eigenen Kandidaten ins Rennen schicken, falls ein nicht genehmer Kandidat der CVP nominiert würde. «Falls der CVP-Gemeinderat Kuster von der CVP als Gemeindeammann nominiert wird, werden wir ihn zu 100 % unterstützten», schreibt BDP-Einwohnerrat Michael Merkli. Die GLP gab an, keine Kandidaten ins Rennen zu schicken. Die SVP schreibt auf Anfrage, dass zum heutigen Zeitpunkt nicht vorgesehen sei, den möglichen frei werdenden Sitz des CVP-Gemeinderats und Ammanns infrage zu stellen.

«Wir sind bereit im Falle, dass Markus Dieth als Regierungsrat gewählt wird, den zweiten Gemeinderatssitz und das Amt des Gemeindeammanns zu verteidigen», sagt Parteipräsident Roland Michel. Zurzeit würden Gespräche mit möglichen Kandidaten geführt. Eine offizielle Nominierung erfolgt jedoch wie immer in solchen Fällen über die Generalversammlung der Partei. Das würde allerdings erst dann vollzogen, wenn Markus Dieth in den Regierungsrat gewählt worden wäre und den Rücktritt aus dem Wettinger Gemeinderat bekannt gegeben hätte – also frühestens am 23. Oktober. Für das Amt des Gemeindeammanns stehe der bisherige Gemeinderat Roland Kuster zuoberst auf der Liste. «Ich könnte ihn mir gut als Gemeindeammann vorstellen», sagt Parteipräsident Michel. Wie sieht es Gemeinderat Roland Kuster selber? «Ja, ich würde zur Verfügung stehen und stelle mich den Herausforderungen und dem Wahlprozess», antwortet Roland Kuster auf Anfrage. Er warte nun auch ab, ob Dieth in den Regierungsrat gewählt werde, und würde sich in diesem Fall dann an der CVP-Generalversammlung der Ortspartei bei einer allfälligen Nomination zur Wahl stellen. «Nach über 40 Jahren Wohnsitz in Wettingen bin ich mit der Gemeinde und ihrer Politik vertraut und kann mir das Amt sehr gut vorstellen.»

Wer in diesem Falle dann für den frei werdenden Gemeinderatssitz seitens CVP nominiert würde, sei indessen noch nicht klar und würde auch an der Partei-Generalversammlung entschieden, so Michel. Auf die Frage, ob er sich allenfalls sogar selber für die Wahl zum Gemeinderat zur Verfügung stellen würde, antwortet Michel: «Ich wäre nicht abgeneigt.»

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