Antoinette Eckert: «Sport ist Gesundheitsprävention, Integration und zudem eine sehr sinnvolle Freizeitbeschäftigung.»

Zum sechsten Mal organisiert die Gemeinde den Sportanlass «go for 5». Heuer ist es gleichzeitig einer der Jubiläumsanlässe vom Tägi, das den 40. Geburtstag feiert. Antoinette Eckert, Vizeammann und Ressortvorsteherin, sowie Kurt Müller, Betriebsleiter - Tägi, verraten, worum - es geht.

Antoinette Eckert, Vizeammann und Ressortvorsteherin, und Kurt Müller, Betriebsleiter Tägi, freuen sich aufs «go for 5». Foto: bär
Antoinette Eckert, Vizeammann und Ressortvorsteherin, und Kurt Müller, Betriebsleiter Tägi, freuen sich aufs «go for 5». Foto: bär

Am 2. Mai findet im Tägi der Grossanlass «go for 5» statt. Worum geht es? Antoinette Eckert: Es ist ein Bewegungsfest für alle. Wir möchten, dass sich an diesem Nachmittag möglichst viele Leute bewegen. Vor allem auch jene Personen, die das sonst spärlich tun.

Was bieten Sie für ein Sportprogramm? Eckert: Wir sammeln als Gemeinde Bewegungszeit. Vom Nachmittag bis am Abend kann man ums Tägi gemütlich oder schnell laufen und Velo fahren. Im Hallenbad kann man schwimmen. Zum zweiten Mal kann man auch mit seinem Vierbeiner eine Hundestrecke absolvieren.

Was ist das Ziel dieser gesammelten Bewegungszeit? Eckert: Im Rahmen des Projekts «schweiz bewegt» spannen wir mit Rheinfelden zusammen. Letztes Jahr haben wir zusammen 3625 Stunden Bewegungszeit gesammelt. Dieses Jahr wollen wir das übertrumpfen. Obwohl es neu kein Duell zwischen den Gemeinden mehr ist, wollen wir als Gemeinde natürlich mehr Bewegungszeit zusammenbringen als Rheinfelden (lacht). Letztes Jahr haben wir 1487 Stunden gesammelt.

Was genau erwartet die Besucher? Eckert: Zwischen 13 und 19 Uhr kann man Startnummern fassen und danach die signalisierte Strecke vom Bahnübergang zur Fischerhütte bis zur Höhe Würenloser Autobahnbrücke und durch den Wald zurück zum Tägi begehen. Auf der Strecke gibt es kostenlose Verpflegung. Im Hallenbad kann man schwimmen oder nebenan auf der Minigolfanlage seine Treffsicherheit testen. Für die Kleinen gibt es eine Hüpfburg. Alle Angebote sind kostenlos. Wenn man die Startnummer dann wieder abgibt, wird die Zeit zwischen ein- und auschecken erfasst und gezählt. Es ist egal, wie schnell man ist, die Zeit zählt, in der man sich bewegt! Auch Behindertensportler machen mit.

Gibt es an diesem Tag etwas Besonderes im Tägi? Kurt Müller: Ja, zwischen dem Sprungturm und der Glaswand wird an den Säulen eine «waterline» gespannt. Man kann also übers Wasser balancieren. In der Spielhalle wird eine «slackline» gespannt, bei der ebenfalls das Gleichgewicht getestet werden kann.

Eckert: Um 17 Uhr, beim offiziellen Start des Anlasses, wird auch Gemeindeammann Markus Dieth mitlaufen. Um 14 Uhr kommen die Eishockeyanerinnen Stefanie und Julia Marty, die an der Olympiade Bronze geholt haben. Auf der Laufstrecke gibt es zudem einen Verpflegungsstand. Zudem gibt es zwei Showblocks mit Auftritten von diversen Vereinen.

Wurde der Anlass schon immer im Tägi durchgeführt? Eckert: Nein. Am Anfang war die Stadt Baden unsere Duellgemeinde und es fand in der Aue statt. Da die Stadt Baden nicht mehr mitmacht, findet es seither im Tägi statt. Für viele ist das Eigi ein Naherholungsgebiet. Durch das flache Terrain ist auch die Umgebung des Tägis ein geeigneter Ort, um Sport zu treiben. Wir hoffen, dass so Leute das Gebiet kennenlernen, die sonst nicht hier Sport treiben.

Wie viele Leute nahmen bisher am «go for 5» teil? Eckert: Vergangenes Jahr waren es 400. Wir hoffen, diese Zahl dieses Jahr verdoppeln zu können. Es haben sich bereits viele Schulklassen angemeldet. Im 2012 kamen 255 Personen, im 2011 waren es 430 Personen und im 2010 245 Personen.

Müller: Fürs Tägi-Team ist das ein guter Test für unser Geburtstagsfest im Juni. Mit dem Tag der offenen Tür feiern wir dann unser 40-Jahr-Jubiläum, wo wir noch mehr Gäste erwarten. Im Jubiläumsjahr streichen wir jeden Monat einen Anlass besonders heraus. Im Mai ist es «go for 5».

Ist das Ziel, dass sich möglichst viele Leute bewegen, die das sonst wenig tun und die so zum Sportmachen animiert werden, messbar? Eckert: Nein, wir wissen nicht, ob wir die Leute zum Sportmachen animieren können. Doch wir sehen es als unsere Aufgabe, der Bevölkerung immer wieder zu zeigen, welche Bewegungsangebote es in Wettingen gibt. An der anschliessenden Polysportwoche kann man kostenlos mehr als 100 ganz verschiedene Sportangebote testen. Vom Hundespaziergang über Spinning, Yoga, Pilates, Kindertanz, Turnen, Zumba, Foxtrail kann man herausfinden, was einem Spass machen würde. Die Vereine nutzen diese Woche als Chance, um zu zeigen, was sie bieten. Aber ob die Vereine dadurch tatsächlich neue Mitglieder gewinnen, weiss ich nicht.

Wie sieht es im Tägi aus? Habt ihr nachher mehr Schwimmer? Müller: Nein. Am «go for 5» hat es mehr Läufer und weniger Schwimmer und der Anlass macht sich nachher nicht bemerkbar bei den Besucherzahlen im Tägi. Trotzdem ist es gut, wenn viele Leute ins Tägi kommen und die Bevölkerung weiss, dass man hier schwimmen und Schlittschuh laufen kann, es ein Freibad und Sporthallen gibt. «go for 5» ist daher eine gute Plattform. Wir hoffen, dass möglichst viele Leute in irgendeiner Art Sport treiben.

Eckert: Man kann sich nicht genug bewegen.

Ist es denn überhaupt Aufgabe einer Gemeinde, die Bevölkerung zum Sportmachen zu animieren? Eckert: Auf jeden Fall. Sport ist Gesundheitsprävention, Integration und zudem eine sehr sinnvolle Freizeitbeschäftigung. Ein Kind, das in einem Verein mitmacht, ist betreut, integriert und fördert die Gesundheit. Das Angebot wird vor allem durch Vereine bereitgestellt. Es ist enorm, was Vereine dadurch leisten. Deshalb läuft unsere Unterstützung auch vorwiegend über die Vereine.

Die Stelle der Sportkoordinatorin, die den Anlass bisher mitorganisiert hat, wurde nicht mehr besetzt. Ist das nicht ein Widerspruch dazu, dass der Gemeinde Sport am Herzen liegt? Es ist nicht so, dass es die Koordinationsstelle nicht mehr braucht. Doch der Gemeinderat ist dran, eine Auslegeordnung zu machen und wird danach entscheiden, in welcher Form die Funktion künftig ausgeübt wird. Ich habe die Arbeit Anfang Jahr ad interim übernommen. Eine Anlaufstelle für Sport braucht es weiterhin. Mit dem Namen Sportkoordination konnten aber viele nichts anfangen. Vielleicht nennen wir es künftig Sportsekretariat und werden die Form anpassen.

Welchen Stellenwert hat Sport in der Gemeinde Wettingen? Eckert: Einen sehr grossen. Wir haben rund 60 Sportvereine und sind auch hier dran, eine Auslegeordnung zu machen. Die Gemeinde führt jedes Jahr eine Sportlerehrung durch und der Sportausschuss überprüft eingehende Anträge von Sportlern und Vereinen. Die Gemeinde investiert jährlich 40000 Franken für Vereine und sportliche Anlässe. Wir stellen den Vereinen abends auch die Sporthallen zur Verfügung, die tagsüber von den Schulen genutzt werden, ebenso wie diverse Sportplätze.

Müller: Auch das Tägi gehört der Gemeinde und diese trägt das jährliche Defizit von 1,3 Mio. Franken. Das ist allerdings fürs ganze Tägi, nicht nur für den Sportbereich.

Wie viele Menschen kommen pro Jahr ins Tägi, um Sport zu treiben? Müller: 150000 Personen kommen pro Jahr ins Hallenbad, 80000 Besucher sind es im Gartenbad, 70000 Personen auf der Kunsteisbahn und 35000 Personen in der Sporthalle.

Treiben Sie persönlich auch Sport? Müller: Ja, Sport war bei mir schon immer grossgeschrieben. Ich habe jahrelang aktiv Landhockey gespielt und war später Trainer. Heute gehe ich mountainbiken. Mich interessiert fast jede Sportart, auch als Zuschauer. Zurzeit bin ich zudem Teammanager der Schweizer Herrennationalmannschaft Landhockey.

Eckert: Ich schwimme gerne, komme aber ausser in den Ferien leider selten dazu. Früher war ich Schwimmtrainerin beim SC Tägi.

Was bedeutet Ihnen der Sport? Müller: Er gibt Abwechslung und Entspannung und ist auch ein Ausgleich. Ich kann beim Sportmachen viele Ideen holen.

Eckert: Und man hat wie selten sonst die Möglichkeit, dabei wieder ganz neue Leute kennenzulernen, das ist pures Networking.

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