Er hat ein Zuhause für Käfer gestaltet

Werner Hauenstein hat in einer Kreuzung in Spreitenbach eine Naturidylle mit Lebensraum für Insekten geschaffen.

«Zu Beginn war ich selbst überrascht, dass ich den Zuschlag für die Gestaltung des Steinackerplatzes von der Gemeinde erhalten habe», sagt Werner Hauenstein mit einem Schmunzeln. Er hat die Kreuzung untere Dorfstrasse/ Steinackerstrasse in Spreitenbach im Auftrag der Gemeinde gestaltet. «Im Gespräch hat sich gezeigt, dass es sich als Pluspunkt erwies, dass ich auch den Unterhalt übernehme.»

Es ist eine Herzensangelegenheit

Für ihn war das Projekt jedoch weniger eine wirtschaftliche Frage denn eine Herzensangelegenheit: Hauenstein führt eine Beratungsstelle für Natur und Umwelt und ist Experte für Naturgartenbau.

So setzte der Spreitenbacher 2015 an der Strassenkreuzung knapp achtzig verschiedene Pflanzenarten. Knäuelglockenblume, Zimbelkraut, Behaarte Karde – die Namen klingen abenteuerlich, doch die Vielfalt war für Laien damals kaum wahrnehmbar.

Er erinnere sich gut an die skeptischen Gesichter beim Eröffnungsapéro. «Natur braucht Zeit zum Wachsen.» Davon ist Werner Hauenstein überzeugt. «Sie hält sich nicht an menschliche Terminpläne.»

Über 100 Pflanzenarten an einem Ort

Drei Jahre später wachsen auf dem Steinackerplatz schon weit über 100 verschiedene Pflanzenarten. Was unter anderem daran liege, dass ausgelegte Wurzeln Ameisen, Käfern und weiteren Insekten ein Zuhause bieten.

So tragen Ameisen beispielsweise zur Verbreitung von Pflanzenarten bei. «An Samen von bodennah wachsenden Krautpflanzen findet sich ein protein- und fettreiches Anhängsel, ein sogenanntes Elaiosom.

Die Ameisen sammeln die Samen, tragen sie mit, verspeisen aber nur das Elaiosom», erklärt Hauenstein. So können plötzlich auch ganz woanders Veilchen blühen.

Öffentlicher Rundgang geplant

Werner Hauenstein will seine Begeisterung für die gewachsene Pflanzenidylle mit der Bevölkerung teilen. Darum lädt er am Samstag, 30. Juni, um 14 Uhr alle Interessierten zu einem kleinen Rundgang auf dem Steinackerplatz ein.

Der Naturgartenbauer fügt hinzu: «Gemeinsam werfen wir einen Blick hinter die Kulissen der Tier- und Pflanzenwelt – mit anschliessendem gemeinsamem Apéro.»

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