Ein Traum wird wahr: Hier wird legal gesprayt
Vergangene Woche besprayten Jugendliche die Wände der Bushaltestelle «Dorf» – ganz legal.
Laute Musik, Geruch von frischer Farbe und Jugendliche mit Spraydosen in den Händen. Vergangene Woche bot sich dieses nicht ganz alltägliche Bild in der Bushaltestelle «Dorf» in Spreitenbach. Vier Jugendliche besprayten die Betonwand zusammen mit Graffiti-Fachmann Marco Lattmann. Innerhalb von ein paar Stunden verwandelte sich das Grau in ein Bild mit Ufo, Bus, der Spreitenbacher Skyline und einer Ortstafel.
Zuvor hatte die Wand der Bushaltestelle als Wechselplakatträger der APG (Allgemeine Plakatgesellschaft AG) gedient. «Wir wurden von der APG informiert, dass der Standort wegfällt, und vermuteten, dass die Wand schnell in Besitz genommen wird», sagt Bauverwalter Oliver Hager.
Erfahrungsgemäss würden graue Wände schnell verschmiert. Um dem entgegenzuwirken und Jugendlichen eine Möglichkeit zu geben, sich legal kreativ auszudrücken, beauftragte die Bauverwaltung die Jugendarbeit mit der Besprayung der Wand.
Zukunft und Gegenwart in einem Bild
«Wir waren von der Idee begeistert», sagt Jugendarbeiterin Alessia Della Torre. Die Jugendarbeit organisierte einen zweiteiligen Graffiti-Workshop und machte der Bauverwaltung Sujetvorschläge. Vor acht Tagen ging es dann an die Umsetzung.
Die vier Jugendlichen und Marco Lattmann liessen sich nicht vom Regen davon abhalten, die graue Wand in eine farbige Landschaft mit verschiedenen Symbolen zu verwandeln. «Das Ufo steht für die Zukunft und der Bus für die Gegenwart», so Hager.
Die Idee für die Skyline von Spreitenbach, die im Hintergrund zu sehen ist, stammt von Hüseyin. «Mir gefallen die Hochhäuser in Spreitenbach», sagt er. Auch sein Kollege Art, der zum ersten Mal gesprayt hat, ist nach getaner Arbeit zufrieden. «Das Sprayen war gar nicht so einfach», so das Fazit des 13-Jährigen.