Recycling-Paradies: Nutzen die Spreitenbacher das Angebot auch ohne Sackgebühr?

Jetzt kann der Bau des Recycling-Paradieses beginnen. Es ist die dritte Aargauer Anlage der SVP Grossrätin Karin Bertschi. Noch ist offen, ob die Bevölkerung deshalb mehr recyceln wird.

SVP-Grossrätin Karin Bertschi (Zweite v.l) mit ihren Geschwistern (v.l): Sabine Frei-Bertschi, Daniel und Olivia Bertschi. Urs Helbling
SVP-Grossrätin Karin Bertschi (Zweite v.l) mit ihren Geschwistern (v.l): Sabine Frei-Bertschi, Daniel und Olivia Bertschi. Urs Helbling

Vergangenen Mittwochnachmittag war es so weit: SVP-Grossrätin Karin Bertschi setzte zusammen mit ihren drei Geschwistern Sabine Frei-Bertschi, Daniel und Olivia Bertschi den Spatenstich für die Recycling-Paradies AG in Spreitenbach. Auf der letzten Parzelle des Kantons Aargau an der Industriestrasse Ost entsteht der Recyclinghof. Es ist der dritte nach Reinach und Hunzenschwil.

Ausschlaggebend für das neue Center in Spreitenbach waren die Kunden: «Viele Kunden des Recycling-Paradieses in Hunzenschwil sind aus der Region Baden gekommen und haben sich eine Anlage im Limmattal gewünscht», erklärt Karin Bertschi. Sie ist Geschäftsführerin der Recycling-Paradies AG.

In Spreitenbach wurde die Unternehmerin fündig. Die Lage sei ideal. «Es ist sehr zentral gelegen und gut mit dem Auto und Lieferwagen erreichbar.» Laut Bertschi beträgt das Investitionsvolumen in Spreitenbach mehrere Millionen Franken.

Während der Baubewilligung kam es zu einigen Verzögerungen. Denn die Limmattalbahn wird über das Grundstück des Recyclinghofs laufen. Bertschi: «Wir mussten noch einige städtebauliche Anpassungen vornehmen. Mit der Bauverwaltung und dem Gemeinderat konnte eine tolle Lösung ausgearbeitet werden.»

450 Kilo Abfall im Jahr

Doch werden die Spreitenbacher das neue Angebot überhaupt wahrnehmen? Zwar produziert die Bevölkerung über 450 Kilogramm Abfall pro Kopf, doch die Gemeinde ist eine der letzten im Aargau ohne Kehrichtsackgebühren. «Das ist schwer einzuschätzen. Aber ich denke, das Interesse kommt, wenn die Infrastruktur vorhanden ist», sagt Bertschi.

Noch wird in Spreitenbach aber weniger Abfall getrennt als in den Nachbargemeinden. «Wir öffnen zwar keine Kehrichtsäcke und analysieren deren Inhalt. Aber wir können schon bestätigen, dass in Spreitenbach auch Material in den Kehrichtsäcken mitgegeben wird, das in anderen Gemeinden mit Kehrichtsackgebühr wohl separat entsorgt werden würde», sagt Thomas Meier, Geschäftsleiter der Obrist Transport und Recycling AG. Die Firma entsorgt den Abfall der Spreitenbacher.

An der nächsten Gemeindeversammlung wird nun die Kehrichtsackgebühr thematisiert. Für Karin Bertschi steht daher fest, es ist nur eine Frage der Zeit, bis diese eingeführt wird. Denn die Sackgebühr motiviert die Bevölkerung zur Abfalltrennung und somit auch zum Recyceln.

Auch Gemeindeammann Valentin Schmid glaubt, dass der Recyclinghof gut ankommen wird: «Einerseits entstehen dort neue Arbeitsplätze, und die Anlage wird sicher auch von der Laufkundschaft entlang der Industriestrasse leben.» Die Sammelstelle soll voraussichtlich im Herbst/Winter 2018 in Betrieb genommen werden.

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