«Strategie vorwärts»: Gmeind nimmt Kreditüberschreitung an

Trotz höheren Kosten für die Schulanlage zeigten sich die Stimmberechtigten zufrieden.

Das neue Schulhaus Schibler in Neuenhof. (Alex Spichale / AZ Archiv)
Das neue Schulhaus Schibler in Neuenhof. (Alex Spichale / AZ Archiv)

Acht Jahre lang beschäftige das Projekt «Strategie vorwärts» die Gemeinde. Nach dem ersten Projektierungskredit 2010 schliesst sich mit der Kreditabrechnung an der Gemeindeversammlung diese Woche nun dieses Kapitel. 29,8 Millionen Franken kostete die Erneuerung und Erweiterung der Schulanlagen – 1,7 Millionen oder 6,1 Prozent mehr als geplant.

«Die Überschreitung liegt zwar im beantragten Rahmen von plus/minus 10 Prozent, doch ich habe trotzdem keine Freude, ihnen das Ergebnis zu präsentieren», sagte Gemeinderat Marco Hürsch (CVP) vor den Stimmberechtigten.

Er sprach von «kritischen Situationen» in der Baukommission mit personellen Veränderungen zu ungünstigen Zeitpunkten bis zu einem schwierigen Verhältnis mit dem Architekten: «Wir hatten nicht den einfachsten, ich will es mal so sagen.»

Das Schulhaus ist ein Bijou

Das Ergebnis des Umbaus kann sich aber sehen lassen: Mit mehreren Bildern liess Marco Hürsch die Bauphasen Revue passieren, zeigte sich besonders erfreut über das renovierte Alte Schulhaus – «es ist ein Bijou, ich kann es nicht anders sagen» – und hob die moderne Infrastruktur hervor im Schulhaus Schibler mit den interaktiven Wandtafeln.

Die deutliche Kostenüberschreitung beim Alten Schulhaus von über 1 Million liegt vor allem an der Erdbebenertüchtigung. Diese musste unerwartet realisiert werden, da die entsprechende rechtliche Auflage erst nach dem Projektierungskredit in Kraft trat. Weitere unvorhergesehene Massnahmen trafen auch das Schulhaus Schibler und den Bau der neuen Aula, wo kontaminierte Erde abgetragen werden musste.

Dabei kam es zu einer Überschreitung von rund einer halben Million. Dies bewegte die Gemeinde dazu, das Projekt und die Kostenentwicklung extern prüfen zu lassen.

Stopp um den Kredit nicht zu sprengen

Um den Rahmen des bewilligten Kredits nicht zu sprengen, stoppte der Gemeinderat den Umbau der Schulverwaltung sowie den Abriss des nicht mehr benutzten Schulpavillons. Ein neues Projekt für die beiden soll in naher Zukunft präsentiert werden.

Die 124 anwesenden Stimmberechtigten zeigten Verständnis. Alle Traktanden wurden ohne Gegenstimmen angenommen und die Gemeindeversammlung endete mit nur wenigen Wortmeldungen seitens der Bevölkerung nach nur eineinhalb Stunden.

Abwassergebühren sind gestiegen

Nebst den Kreditabrechnungen der «Strategie vorwärts» wurde auch eine Werkleitungs- und Strassenbelagssanierung am Halden- und Rehweg für 1,85 Millionen Franken angenommen. «Es ist kein kleiner Betrag», sagte Gemeinderätin Petra Kuster Gerny (SVP), «doch die Sanierung betrifft sehr grosse Flächen.»

Weiter sollen auch die Wasser- und Abwasserpreise in der Gemeinde angepasst werden. Die Investitionen der letzten Jahre haben zu einer Verschuldung des Wasserwerks geführt.

Um diese zu tilgen, werden die Abwassergebühren von Fr. 1.30 auf Fr. 1.40 pro Kubikmeter steigen. Damit liegt Neuenhof weiterhin günstiger als etwa Wettingen (Fr. 1.50), aber teurer als Würenlos oder Spreitenbach (Fr. 1.30).

Entlastung dank Finanzausgleich

Auch das Budget fürs künftige Jahr wurde vom Volk problemlos durchgewunken. Finanzverwalter Hanspeter Frischknecht: «Die Jahre mit hohen Investitionen sind vorbei.»

Dass Neuenhof nun 5,1 Millionen Franken mehr aus dem kantonalen Finanzausgleich bekommt, sei eine zusätzliche Entlastung.

Gemeindeammann Susanne Voser huldigte deshalb zum Schluss Finanzverwalter Hanspeter Frischknecht und Gemeindeschreiber Raffaele Briamonte für ihren unermüdlichen Einsatz für die Gemeinde. «5,1 Millionen, das bekommt man nicht einfach so.»

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