«das letzte wort»

Melanie Bär, Redaktionsleiterin

Warum geben wir auf, bevor wir überhaupt beginnen? Sehen all die Hindernisse statt die Möglichkeiten? Aus Angst zu versagen, das Ziel nicht zu erreichen? Weil uns nur ein perfektes Ergebnis gut genug ist? Weil wir fürchten, Fehler zu machen? Unsicher sind? Uns vor Kritik und Rückschlägen bewahren wollen?

Zum Glück hat sich Albert Einstein von solchen Befürchtungen nicht abhalten lassen bei seiner Suche nach Antworten. Zum Glück war seine Faszination, etwas Neues zu entdecken, stärker. Trieb ihn seine Neugier an, bis er sie fand, die Relativitätstheorie.

Faszination, Neugier, Leidenschaft. Diese Eigenschaften spüre ich immer wieder, wenn mir Menschen an Interviews erzählen, warum sie sich für eine Sache einsetzen. In der heutigen Ausgabe der Killwangener Jugendliche, der beschreibt: «Wenn ich im Studio ein Lied komponiert habe, dann kommt ein Gefühl von Glück und Freude auf.» Und die Frau, die ihren Job in der Gastronomie an den Nagel hängte und heute in Würenlos als Winzerin ihren «Traumjob» ausübt, wie sie sagt: «Da schlägt mein Herz höher.»

Faszination, Neugier, Leidenschaft. Das haben diese Menschen gemeinsam. Vielleicht helfen diese Eigenschaften über die Durststrecken auf dem Weg zur Umsetzung und die anfänglichen Befürchtungen hinweg. Denn wie das Wort selbst prophezeit, besteht ein Teil der Leidenschaft aus Leiden. Vielleicht geben einige deshalb auf, bevor sie beginnen. Schade. Wie sähe unsere Welt wohl aus, wenn Faszination, Neugier, Leidenschaft stärker wären als die Angst? Oder um es wie im Songtext des Killwangener Jugendlichen auszudrücken: «Man muss nicht grossartig sein, um etwas zu starten, aber man muss starten, um grossartig zu werden.» Er und die Winzerin haben ihre Leidenschaft gefunden – was ist Ihre?

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