Trotz Kaiman im Hallwilersee: ausgesetzte Tiere sind selten

Im Hallwilersee soll ein Kaiman gesichtet worden sein. Er wurde wahrscheinlich ausgesetzt. In Spreitenbach hat eine Anwohnerin fünf besitzerlose Zwerghamster gefunden. Wie verhält man sich bei einem Fund korrekt?

Ausgesetzte Tiere kommen in der Region nicht oft vor. Wenn, dann werden sie nach implantierten Chips untersucht und in ein Tierheim gegeben. Symbolbild: Severin Bigler/Archiv
Ausgesetzte Tiere kommen in der Region nicht oft vor. Wenn, dann werden sie nach implantierten Chips untersucht und in ein Tierheim gegeben. Symbolbild: Severin Bigler/Archiv

«Gratis» steht auf einem Notizzettel geschrieben. Befestigt ist er an einem Kleintierkäfig. Darin fünf Zwerghamster. Vom Besitzer oder der Besitzerin weit und breit keine Spur. An der Bahnhofstrasse in Spreitenbach haben Unbekannte am 29. Juni fünf Zwerghamster ausgesetzt (die Limmatwelle berichtete). Eine Anwohnerin hat sie gefunden, bei sich aufgenommen und die Regionalpolizei Wettingen-Limmattal informiert.

Ausgesetzte Tiere sind kein Einzelfall. Besonders oft kommen sie in der Region jedoch nicht vor, wie Roland Jenni, Chef der Repol, auf Anfrage erklärt. «Wir haben einen bis zwei Fälle pro Jahr.» Das Vorgehen der Repol in solchen Situationen ist immer das gleiche: Sie holt das Tier ab und versucht, mit einem Chip-Lesegerät herauszufinden, ob es gechippt ist. Wenn dem so ist, wird der Halter ausfindig gemacht und das Tier zurückgebracht. «Meistens sind ausgesetzte Exemplare jedoch nicht gechippt», bemerkt Jenni. In diesem Fall benachrichtigt die Polizei den Aargauischen Tierschutzverein. Dieser sucht für das Tier eine geeignete Unterkunft. Wenn es sich um einen Vogel handelt, wird die Vogelwarte kontaktiert. Bei Wildtieren die Jagdaufsicht. «Wir als Repol haben die Pflicht, eine Lösung für die Tiere zu finden», sagt der Repol-Chef und ergänzt: «Vielen Leuten ist nicht bewusst, dass das Aussetzen von Tieren einen Straftatbestand darstellt.»

Ob ein Tier ausgesetzt wurde oder es sich verirrt hat, sei nicht einfach zu erkennen, so Jenni. Klar ist: «Wenn die Tiere über längere Zeit an einem Ort angebunden sind oder sich in einem Käfig befinden, wurden sie ausgesetzt.»

In Würenlos gibt es zwei Orte, wo Tiere vorübergehend ein Zuhause finden: Einer davon ist die Tierstation Esperanza von Edith Bruhin. Die Station ist kein Tierheim im klassischen Sinn: Bruhin vermittelt Hunde aus Spanien an Schweizer Besitzer. Durchschnittlich 40 Stück pro Jahr. «Etwa einmal pro Jahr gibt es eine Anfrage, ob ich einen Findelhund aus der Schweiz aufnehmen würde», erklärt Bruhin. Wenn er ins Rudel passt, tut sie es und vermittelt ihn dann weiter.

Brigitta Vogt-Schmid betreibt «Merlins Ferieninsel». Auch sie sagt: «Man sieht es einer Katze nicht unbedingt an, ob sie ausgesetzt wurde oder sich verirrt hat.» Eigentlich nehme ihre Pension nur Katzen in Obhut, solange die Besitzer in den Ferien, auf Geschäftsreise oder im Spital sind. Sie verfügt über 20 Betreuungsplätze. Sie erhält allerdings häufig Anrufe, dass irgendwo eine Katze herumstreune. In diesen Fällen sammelt sie das Tier ein und nimmt es zu sich in die Pension in ein separates Einzelzimmer. Lange kann es jedoch aus Platzgründen nicht bleiben. Auch Vogt-Schmid lässt die Katzen nach Chips untersuchen. Ausserdem geht sie mit den Vierbeinern zum Tierarzt, lässt sie entwurmen, impfen und den allgemeinen Gesundheitszustand überprüfen. Wenn der Halter nicht ausfindig gemacht werden kann, weil das Tier keinen Chip hat, startet sie eine Suchaktion mit Flyern. Und sie meldet den Fund der Schweizerischen Tiermeldezentrale. Wenn sich niemand darauf meldet, geht Vogt-Schmid davon aus, dass die Katze ausgesetzt wurde. «Das ist mir Gott sei Dank in den zwölf Jahren, in denen ich die Pension betreibe, noch nie passiert», so Vogt-Schmid. «Bis jetzt haben alle Katzen, die ich gefunden habe, wieder einen Platz gefunden.»

Die ausgesetzten Zwerghamster in Spreitenbach bezeichnet Jenni als «aussergewöhnlichen Fall». Bisher konnte der Besitzer laut Jenni nicht ausfindig gemacht werden. Die Hamster befinden sich mittlerweile im Tierheim des aargauischen Tierschutzes. Wieso die Tiere ausgesetzt wurden, sei ebenfalls unbekannt.

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