«Vögel nur füttern, wenn es schneebedeckt ist»
Dick eingepackt und mit Stange, Spachtel und einer Liste ist Helmut Nowack unterwegs auf dem Sulpberg. «Ich reinige die Nistkästen und notiere, welche Tiere darin genistet haben», sagt der pensionierte Ingenieur, der seit vier Jahren zusammen mit Theo Fischbach das Präsidium des Vogel- und Naturschutzvereins Wettingen (VNW) innehat. 158 von Vereinsleuten hergestellte Nistkästen hängen an Wettinger Bäumen und werden jedes Jahr von Vereinsmitgliedern gereinigt.
«Der grösste Teil wird von Meisen bewohnt, ein paar wenige von Kleibern, Trauerschnäppern, Feldspatzen und Rotkehlchen.» Erkennen tut Nowack das bei der Nistkastenreinigung am Inhalt. «Jede Vogelart baut ein anderes Nest», sagt der 73-Jährige und zeigt auf ein Nest aus Moos mit unordentlich angebrachten Federn darüber. «Das deutet auf ein Spatzennest hin.»
Er notiert dies in seiner Statistik, kratzt den Kasten mit dem Spachtel sauber und hängt ihn mit der Stange zurück in die Baumkrone. Wegen der Parasiten ist die alljährliche Reinigung im Herbst nötig. Ab und zu werden die Nistkästen von Vierbeinern wie Siebenschläfern oder Mäusen als Wohnung genutzt.
Meise, Buchfink, Spatz, Greifvogel, Eule, Kauz und Falke verbringen den Winter in der Schweiz. «Man hat manchmal das Gefühl, dass sie kein Futter mehr finden. Solange es noch nicht schneebedeckt ist, hat es aber genügend Nahrung.» Er rät deshalb, erst zu füttern, wenn viel Schnee liegt. «Sonst gewöhnen sich die Tiere daran und verlernen, selber für sich zu sorgen. Am besten wäre es, wenn man gar nie füttern würde.» Der aus Berlin stammende Deutsche hat trotzdem Verständnis: «Auch ich beobachte die Tiere gerne beim Futterholen.»