Ärztegemeinschaft Würenlos: Impfstoffvorrat ist bereits aufgebraucht

Hausarzt Hans Jürg Huber und sein Team impfen rund 350 Personen pro Jahr gegen die saisonale Grippe. Dieses Jahr übertrifft die Nachfrage jedoch das Angebot. Eigentlich ein gutes Zeichen, findet der Mediziner.

Schon 400 Impfdosen verabreicht: Die Ärztegemeinschaft Würenlos rechnet erst Ende Dezember mit Nachschub. Keystone/Christian Beutler

Schon 400 Impfdosen verabreicht: Die Ärztegemeinschaft Würenlos rechnet erst Ende Dezember mit Nachschub. Keystone/Christian Beutler

Hausarzt Hans Jürg Huber von der Ärztegemeinschaft Würenlos. zVg

Hausarzt Hans Jürg Huber von der Ärztegemeinschaft Würenlos. zVg

Im Oktober startet die Impfsaison gegen die saisonale Grippe. Aufgrund der Pandemie haben Hausarzt Hans Jürg Huber und sein Praxispartner Hari Zvizdic von der Ärztegemeinschaft Würenlos dieses Jahr mehr Impfdosen als üblich bestellt. «Für die laufende Saison erhielten wir 400 Dosen. Normalerweise impfen wir in unserer Praxis 350 Klienten pro Jahr», sagt Hans Jürg Huber. Doch das Coronajahr weicht auch in diesem Fall von der Norm ab. «Die Nachfrage übertrifft unser Angebot. Der Impfstoffvorrat ist bereits aufgebraucht respektive von unseren langjährigen Patienten reserviert», sagt Huber. Nachschub werde, falls überhaupt, erst Ende Dezember erwartet.

In diese Zeit falle gewöhnlich der Ausbruch der Grippewelle. Zum Teil komme es aber auch vor, dass sich diese in den Januar und Februar verschiebe. Auch wenn der Impfschutz nur einige Monate andauert, rät Huber davon ab, sich erst Ende November impfen zu lassen. «Man könnte Probleme kriegen, wenn man dann mit einer frischen Erkältung oder nicht ganz gesund zum Impftermin erscheint. Ärzte könnten sich fragen, ob sie tatsächlich impfen sollen. Dies, weil bei einer Verschlechterung der Symptomatik die Impfung fälschlicherweise als Ursprung für die Erkrankung angesehen werden könnte.» Dass die Bereitschaft, sich zu impfen, in diesem Jahr so gross ist, freut Huber. «Der Grippeimpfschutz ist wie jedes Jahr wichtig, um Risikogruppen vor einer schwer verlaufenden saisonalen Grippeinfektion mit möglicher Lungenentzündung und Hospitalisation zu schützen.»

Sich impfen, um Spitalplätze für Coronapatienten freizuhalten

Diese Saison sei der Schutz sogar noch wichtiger, um die raren Intensivstationsplätze für Covid-19-Patienten freizuhalten, sagt Huber. Zudem wisse man nicht, wie eine durch Grippe oder Corona geschwächte Person auf einen zweiten Infekt mit dem anderen Virus reagieren werde. Er empfiehlt allen, die nicht mit aussergewöhnlichen Nebenwirkungen auf die Inhaltsstoffe reagieren, sich impfen zu lassen. Die Nebenwirkungen seien normalerweise minim: «Es kann zu leichten Rötungen führen, wenn der Impfstoff nicht intramuskulär gespritzt wird. Überdies kann es zu Druck und Schmerzhaftigkeit an der Einstichstelle kommen.»

Die Impfung hat laut Huber mehrere Vorteile: «Geimpfte erkranken seltener, im Idealfall gar nicht oder nur leicht an der Grippe. Zudem infizieren sie ihre Mitmenschen nicht und müssen ihrem Arbeitsplatz nicht oder weniger fernbleiben. Impfen dient also auch der Wirtschaft.» Angehörige von Risikopatienten, Pflegepersonal und Ärzte sollten sich unbedingt impfen lassen. «Mein Praxispartner, unsere beiden Kolleginnen in Teilzeit und ich impfen uns seit vielen Jahren regelmässig und erfolgreich gegen die saisonale Grippe. So verhindern wir nicht nur eine Erkrankung, sondern auch den Arbeitsausfall von ein bis zwei Wochen.» Auch Impfgegner würden vom Schutz profitieren, so Huber. «Sie sind indirekt aufgrund des Herdenschutzes durch die Personen in ihrer Umgebung, die sich impfen lassen und damit nicht ansteckend sind, geschützt.» Die Impfkosten für Personen über 65 Jahre und solche mit Vorerkrankungen würden die Krankenkassen übernehmen. Alle anderen müssten bei Hausärzten mit rund 35 oder in Apotheken mit rund 45 Franken rechnen. «Es gibt keine Preisbindung. Jeder Anbieter kann den Preis selbst festlegen.»

Stärkung des Immunsystems ersetzt Impfung nicht

Das Immunsystem vor allem in der kalten Jahreszeit zu stärken, sei nie verkehrt. «Doch es wirkt nur gegen banale Infekte der Luftwege und ersetzt niemals die Impfung», warnt Huber. Was jeder zur Vorbeugung eines viralen Infekts tun könne, seien die tägliche Einnahme von Vitamin-D-Präparaten und dreimal tägliches Gurgeln, um den Rachen vor Viren zu befreien. Zudem rät der Hausarzt, für genügend Luftfeuchtigkeit zuhause zu sorgen und die bekannten Hygienemassnahmen gegen Covid-19 zu befolgen: regelmässiges Waschen und Desinfizieren der Hände und das konsequente Tragen der Gesichtsmaske.

Weitere Artikel zu «Würenlos», die sie interessieren könnten

Würenlos24.04.2024

Limmat hilft Reben und Winzern

Der Kälteeinbruch macht der Landwirtschaft zu schaffen. Die Winzer in Würenlos profitieren von der Lage und der Limmat.
Würenlos03.04.2024

Farbige und goldene Eier gefunden

Der Quartierverein Buech organisiert jedes Jahr einen Osterplausch. Zahlreiche Kinder und Jugendliche nahmen an der Ostereiersuche teil.
Würenlos20.03.2024

Mission von Gewerbe und Schule

Die Gewerbetreibenden wollen sich an der Schule für Berufslehren stark machen. Zudem suchen sie Lösungen, damit der «Christchindlimärt» weiterbestehen kann.…