Deponie «Steindler» zeigt Kantonsgraben auf

Die Deponie für sauberen Aushub im Würenloser Gebiet Steindler soll im Richtplan eingetragen werden. Würenlos, Baden Regio, die Kantone Aargau und Zürich sind dafür. Otelfingen und die Zürcher Planungsgruppe Furttal nach wie vor dagegen.

Die Deponie für sauberen Aushub soll im Würenloser Gebiet Steindler zustande kommen. Es liegt nordöstlich des Dorfkerns. Die Erschliessung würde via Furttalstrasse funktionieren.  Dieter Minder/ Archiv
Die Deponie für sauberen Aushub soll im Würenloser Gebiet Steindler zustande kommen. Es liegt nordöstlich des Dorfkerns. Die Erschliessung würde via Furttalstrasse funktionieren. Dieter Minder/ Archiv

Einig sind sich die Parteien über die Deponie Steindler in Würenlos nach wie vor nicht: Der Gemeinderat Würenlos ist dafür. Ebenso die Kantone Aargau und Zürich sowie der Planungsverband Baden Regio. Sein Zürcher Pendant, die Zürcher Planungsgruppe Furttal, und die Gemeinde Otelfingen, an deren Gemeindegebiet die Deponie grenzen würde, sind dagegen. Dies geht aus einem Mitte September publizierten Informationsschreiben des Departements für Bau, Verkehr und Umwelt hervor.

Um was geht es? Im Ostaargau wird es in den kommenden zwei Jahren zu wenig Deponieplätze für sauberen Aushub geben. Deshalb habe sich Baden Regio auf die Suche nach Standorten gemacht. 2013 und 2014 seien 14 Orte geprüft worden. Der «Steindler» sei der geeignetste.

Die Deponie soll nordöstlich des Würenloser Siedlungsgebiets zustande kommen und durch die Furttalstrasse erschlossen werden. Neun Jahre wäre sie in Betrieb. Das Projekt sieht vor, 1,6 Millionen Kubikmeter unverschmutzten Aushub auf 17 Hektaren abzulagern. Das abfallende Terrain würde somit angehoben werden. Die Deponie soll «sorgfältig in die bestehende Landschaft eingegliedert werden», heisst es im Bericht. Nach Betriebsende solle die Landwirtschaft das Gelände wieder nutzen können.

Behörden konnten sich in zwei Vernehmlassungen äussern

2019 gab es eine erste Vernehmlassung durch die Behörden. Mit am Tisch: Würenlos, Otelfingen, Kantone und Planungsgremien. Damals äusserten die Zürcher Vertreter Bedenken wegen möglichen Mehrverkehrs und der Veränderung der Landschaft. Sie wurden ins Projekt miteinbezogen: Die Deponie ist jetzt 12 Prozent kleiner. 2020 gab es eine zweite Behördenvernehmlassung. Nun steht der Deponie aus Sicht des Kantons Zürich «nichts Grundlegendes mehr entgegen». Er hält aber an der Forderung nach einem «landschaftlich sorgfältigeren Übergang» zwischen Deponie und Landschaft fest. Auch der Aargau ist mit dem Plan einverstanden: Der «Steindler» sei aus fachlicher Sicht für eine Standortfestsetzung als Deponie für unverschmutzten Aushub geeignet, heisst es im Bericht.

Baden Regio verschickte ebenfalls Mitte September eine Medienmitteilung: Der «Steindler» sei eine «optimale Ablagerungsstelle». Der Planungsverband betont die Notwendigkeit einer Deponie und die landwirtschaftliche Nutzung, die wiederhergestellt würde. Der neue Standort liege an derselben Transportroute wie andere Auffüllstandorte in Wettingen und Würenlos. Deshalb befürchtet Baden Regio keinen Mehrverkehr. Otelfingens Gemeindepräsidentin Barbara Schaffner (GLP) ist anderer Meinung: «Wir hätten mehr Verkehr im Dorf.» Sie weist zudem auf den Baulärm hin. Ihr Hauptargument ist die ungenügende Eingliederung in die Landschaft: «Die Deponie ist ein Fremdkörper. Man wird ihn jahrzehntelang sehen.» Lösungen für sauberen Aushub müsse man finden, das sei ihr klar. «Man könnte das Material trennen und wiederverwerten. Gesteinsmaterial kann man zum Beispiel wieder im Bauprozess verwenden.» Überdies kritisiert sie das Vernehmlassungsverfahren: «Seit wir unsere Stellungnahme im Februar eingereicht haben, haben wir nichts vom Kanton gehört. In Kontakt sein bedeutet für mich etwas anderes.»

Der Gemeinderat Würenlos hingegen ist für die Deponie. Mit Baden Regio hat er die Festsetzung im Richtplan beantragt: «In Würenlos baut man schon seit Jahrzehnten Kies im Tägerhard ab. Wir wissen, wie das funktioniert und kennen den Betreiber. Wir haben keine Angst vor einer Deponie», sagt Gemeindeammann Anton Möckel (parteilos). Zudem seien die Terrainveränderungen im Dorf nicht sichtbar. Er ist sich sicher, es brauche eine Deponie. Denn vermehrte Bautätigkeit ziehe Aushubdeponien mit sich. «Da müssen wir regional denken.»

Bevölkerung kann sich bis Mitte Dezember an Mitwirkung beteiligen

Seit 14. September läuft nun die öffentliche Mitwirkung. Die Dokumente sind online oder auf der Kantonsverwaltung einzusehen. Das Verfahren dauert bis 18. Dezember. Nach Auswertung der Eingaben schlägt der Regierungsrat dem Grossen Rat den Eintrag in den Richtplan, das Planungsinstrument für Bauvorhaben im Kanton, vor. Das nennt sich Standortfestsetzung. Damit legt der Grosse Rat den Standort der zukünftigen Deponie fest. Als Folge wird die Gemeinde Würenlos in ihrer Bau- und Nutzungsordnung über eine Deponiezone entscheiden. «Die Zone ist die Voraussetzung für eine nachfolgende Baubewilligung», sagt Christoph Bürgi von der Abteilung Raumplanung beim Departement für Bau, Verkehr und Umwelt. Er rechnet mit etwa zwei bis drei Jahren, bis die Deponie gebaut werden könnte.

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