Das Gluri-Suter-Huus hat eine neue Leiterin: die 35-jährige Zürcherin Sarah Merten

«Ich werde viel kommunizieren», sagt sie über ihre neue 20-Prozent-Stelle in Wettingen.

Sarah Merten vor dem Eingang des Gluri-Suter-Huus in Wettingen. Die 35-Jährige setzt sich auch privat gerne mit Kunst auseinander. Rahel Bühler
Sarah Merten vor dem Eingang des Gluri-Suter-Huus in Wettingen. Die 35-Jährige setzt sich auch privat gerne mit Kunst auseinander. Rahel Bühler

Sarah Merten, dunkle, schulterlange Haare, blaues Kleid, Kette um den Hals, sitzt auf einem grünen Klappstuhl vor dem Gluri-Suter-Huus. Der Wind weht die Blätter am Boden umher. Schulkinder machen sich auf den Heimweg. Merten ist die neue Leiterin der Kunstgalerie. Ihren ersten offiziellen Auftritt wird sie am 27. Oktober haben. Dann eröffnet die Kulturabteilung eine neue Ausstellung im Huus. Mertens Hauptarbeitsplatz wird etwas weiter südlich, im Wettinger Rathaus, sein.

Über ihren konkreten Arbeitsalltag kann sie noch nicht im Detail berichten. «Ich möchte zuerst ankommen, mir ein Bild vor Ort machen. Darauf freue ich mich», sagt die 35-Jährige. Sie bringt Erfahrung in die Wettinger Gemeindegalerie: Sie hat Kunstgeschichte, Geschichte und Pädagogik an der Universität Zürich studiert und 2010 mit dem Lizenziat abgeschlossen. Dieser Abschluss ist vergleichbar mit dem heutigen Master. Seither hat sie in verschiedenen Kunstinstitutionen Ausstellungen organisiert. Etwa im Kunstmuseum Bern. Eine, die alles auf den Kopf stellen will, sei sie nicht: «Das Gluri-Suter-Huus ‹verhebt›. Es wird geschätzt. Das ist sehr erfreulich und soll so bleiben.»

Aus ihrer Berufserfahrung weiss sie: «Ich werde viel kommunizieren.» Eine zentrale Aufgabe als Leiterin der Galerie sei es, dem Publikum durch Ausstellungen Zugänge zur Kunst zu verschaffen. Oder in ihren Worten: «Das Feuer für die Kunst bei den Leuten zu entfachen.» Keine leichte Aufgabe. Denn: «Viele Leute haben Hemmungen.» Auch gebe es viele Menschen, die meinen, man müsse eine Fachperson sein, um sich mit Kunst auseinanderzusetzen. «Dem ist nicht so. Jeder kann über Kunst sprechen», ist Merten überzeugt. Dieser Herausforderung steht sie mit persönlicher Leidenschaft gegenüber. «Das Feuer für Begegnungen mit der Kunst lodert ganz fest in mir drin.» Damit möchte sie die Besucher anstecken. Kunst löse bei ihr Emotionen und Faszination aus. Faszination auch darüber, dass Kunst Emotionen auslösen könne. «Manchmal muss ich über Dinge nachdenken, an die ich vorher nicht gedacht habe», sagt die Zürcherin.

Nebst der Kunstvermittlung wird Merten in Zusammenarbeit mit der Kulturabteilung das Jahresprogramm zusammenstellen. Derzeit ist sie an jenem für 2020 dran. Details darf sie allerdings noch nicht verraten. Inspiration, Ausstellungen oder Künstler findet sie unter anderem in der Region. «Alles kann zum Thema werden: die Landschaft, das Kloster, der Weinbau», sagt die Kunsthistorikerin. Im Gluri-Suter-Huus gibt es mehrere Ausstellungen pro Jahr. Immer eine aufs Mal. 2019 sind es deren sechs. Ausstellungen aufbauen wird sie nicht. Das machen die Ausstellungstechniker. Die Leitung des Gluri-Suter-Huus ist ein 20-Prozent-Job. Daneben arbeitet Merten an ihrer Dissertation in Kunstgeschichte.

Bei der Frage, ob sie denn selbst auch künstlerisch tätig sei, winkt sie ab. Sie habe schon früh gemerkt, dass dies nichts für sie sei: «Ich bin besser darin, den Rahmen zur Präsentation bereitzustellen, als selbst Kunst zu machen», sagt sie und lacht.

Der 35-Jährigen schwebt ein konkretes Ziel für ihre Arbeit vor: «Das Gluri-Suter-Huus soll ein Begegnungsort sein, an den die Leute gerne hinkommen. Es ist offen für alle.»

Sarah Merten ist mit Wettingen vertraut. Ein Teil ihrer Familie wohnt in der Region. «Am Kulturmeilenfest bin ich etwas Luft schnuppern gegangen», sagt sie.

Auch in ihrer Freizeit setzt sich die Zürcherin mit Kunst auseinander. Besucht Museen und Galerien. Im In- und Ausland. «In meinem Leben dreht sich zwar nicht alles um Kunst. Aber sie nimmt einen grossen Teil davon ein.»

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