Der neue Verein «Familypunkt» soll ein Ort für Familien sein

Zwei Wettingerinnen haben den Verein gegründet. Im «Familypunkt» können Eltern Zeit mit ihren Kindern verbringen. Braucht es ein weiteres Angebot für Familien in der Gemeinde?

Tanja Küpfer (l.) und Ilona Györfy (r.) im Container auf dem Rebhaldenspielplatz. Er dient als Standort des «Familypunkts». rb
Tanja Küpfer (l.) und Ilona Györfy (r.) im Container auf dem Rebhaldenspielplatz. Er dient als Standort des «Familypunkts». rb

Auf dem Rebhaldenspielplatz steht ein blauer Container. Darauf Schildkröten, Blumen, Pilze. Oberhalb des Containers eine weisse Plane mit der Aufschrift «Familypunkt». Er ist der Standort des im Mai gegründeten Vereins. Dahinter stehen die Wettingerinnen Tanja Küpfer und Ilona Györfy. Küpfer ist 34 Jahre alt, Inhaberin zweier Kindertagesstätten und Mutter einer fünfjährigen Tochter. Györfy ist 42 Jahre alt, gelernte Coiffeuse und Mutter einer vierjährigen Tochter. Seit Mitte August ist der Verein aktiv. Jeder Monat behandelt ein Thema. Schildkröten im August. Regenbogen im September. Herbst im Oktober. Jeden Montag- und Freitagnachmittag trifft sich der Verein zum Basteln, Spielen, Zeitverbringen.

«Wir möchten ein Treffpunkt für Familien mit Kindern sein», sagt Küpfer beim Interview auf dem Rebhaldenspielplatz. «Ein Ort, wo man sich begegnet, austauscht, zusammenkommt.» Der Verein verfolgt zwei primäre Ziele: Die Mitglieder können Kontakte knüpfen. Und die Eltern können sich mit ihren Kindern beschäftigen. «Wir vom Verein sind nur unterstützend da.»

Mittlerweile umfasst der Verein 15 Mitglieder. Ein Mitglied ist eine Familie. Jede Familie bezahlt einen Mitgliederbeitrag und kann an den Anlässen teilnehmen. Auch Nichtmitglieder dürfen dies. Sie bezahlen für die Bastelsachen und sonstigen Unkosten jedoch etwas mehr als die Mitglieder.

Etwas Ähnliches wie den «Familypunkt» gab es schon mal. Es hiess «little Wettige» und lief bis 2018. Der «Familypunkt» ist quasi das Nachfolgeangebot. Er richtet sich vor allem an Familien mit Kindern ab drei Jahren bis zur zweiten Klasse. «Vorher gibt es Krabbelgruppen. Nachher nichts mehr. Wir füllen diese Nische», sagt die 34-Jährige.

Eine Konkurrenz zum Karussell in Baden seien sie nicht: «Wir haben keinen Leistungsauftrag wie das Karussell», erklärt Küpfer. Der Verein sei auch keine Kindertagesstätte: «Bei uns verbringen Eltern Zeit mit ihren Kindern. Man kann seine Kinder nicht abgeben. Wir sind kein Betreuungsangebot», stellt sie klar. Der «Familypunkt» orientiert sich an den städtischen Gemeinschaftszentren (GZ), die es in Basel oder Zürich gibt. GZs sind Ateliers, Werkstätten, Cafés, wo sich Menschen jedes Alters und jeder Herkunft treffen, bewegen, spielen können. In der Stadt Zürich gibt es 17 solcher Zentren.

Unterdessen ist auch Ilona Györfy, die zweite Vereinsgründerin, dazugestossen. «Wieso soll es ein solches GZ nicht auch in Wettingen geben?» Eine rhetorische Frage. «Wir sind eine riesige Gemeinde mit 22 Kindergärten. Wir müssen mit der Zeit gehen.»

Ganz nach ihren städtischen Vorbildern denken Küpfer und Györfy weiter: Ihr Ziel sei es, Räumlichkeiten zu mieten. Damit sie auch bei schlechtem Wetter ein Programm anbieten können. Dem ist derzeit nicht so: Der Verein ist nur bei trockenem Wetter auf dem Spielplatz aktiv. «Irgendwann ein Haus mit Garten. Das wäre ideal», sagt Küpfer. Ein Teil der Kosten soll durch die Mitgliederbeiträge finanziert werden. Ein anderer durch Sponsoren. «Die Realität ist aber derzeit der blaue Container auf dem Spielplatz», sagt Györfy.

Krabbelgruppen, Kindertagesstätten, Spielgruppen. Braucht es ein weiteres Angebot wie den Familytreffpunkt in Wettingen? Ja, sagt Küpfer. «Es ist ein Bedürfnis der Wettinger Eltern, das wir abdecken.» Die positiven Reaktionen der Eltern und die Zahlen scheinen ihr recht zu geben: Je nach Tag und Thema nehmen zwischen 10 und 30 Familien an den Aktivitäten auf dem Spielplatz teil. Jede Familie besteht aus durchschnittlich zwei Personen.

Bei der Gemeinde kommt der Verein gut an: «Jemand ergreift selbst Initiative und setzt ein Projekt um. Das finden wir super», sagt der zuständige Gemeinderat Philippe Rey. Die Gemeinde unterstützt den «Familypunkt» im Rahmen des Budgets mit einem einmaligen Betrag. Rey: «Offensichtlich entspricht der ‹Familypunkt› einem Bedürfnis. Sonst wäre er nicht gegründet worden.»

Wie die Zukunft des Vereins genau aussieht, wissen die beiden Gründerinnen noch nicht. «Wir sind offen für Ideen», sagt Györfy. Küpfer ergänzt: «Wir glauben an unser Projekt.»

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