333 Volksaktien für den «Weinstern» vergeben

Gestern Mittwoch fand die Gründungsversammlung der Weinstern Wettingen AG statt. 333 Namensaktionäre zeichneten eine Volksaktie.

Roland Michel (l.) ist Präsident des Verwaltungsrats und Marco Bieri der Geschäftsleiter.Melanie Bär
Roland Michel (l.) ist Präsident des Verwaltungsrats und Marco Bieri der Geschäftsleiter.Melanie Bär

«Nein, wir sind baff», antwortet Roland Michel auf die Frage, ob er mit dieser Anzahl verkaufter Aktien gerechnet hat. Er ist Präsident der Weinstern Wettingen AG. Ihre Gründungsversammlung hat gestern Mittwoch stattgefunden. «Ohne Werbung, mit blindem Vertrauen», fügt der sichtlich erfreute Michel an. Er war bereits Präsident der Weinbaugenossenschaft, die im Mai aufgrund «struktureller Probleme» und wegen «nicht zeitgemässer» Betriebsführung aufgelöst worden war (die Limmatwelle berichtete). Als Ersatz wurde nun die Aktiengesellschaft gegründet.

Ursprünglich war geplant, 200 Volksaktien zu vergeben. Aufgrund der grossen Nachfrage hat der Verwaltungsrat vor einer Woche entschieden, alle bis zu diesem Zeitpunkt eingegangenen Anfragen zu berücksichtigen und 333 Volksaktien zu vergeben. Weitere Interessenten müssen sich hingegen gedulden. «Aktuell werden keine Aktien mehr herausgegeben», sagt Geschäftsleiter Marco Bieri.

Eine Aktie kostet 500 Franken. Pro Person können höchstens zwei Namensaktien gezeichnet werden. Anders bei den beteiligten Winzern: Sie können pro Quadratmeter Rebland eine Aktie zum Nominalwert von 100 Franken beziehen.

Nun beginnt für die 16 Winzer eine neue Ära. Die Trauben werden in der Kellerei der Andreas Meier & Co. gekeltert, wie die Weinstern Wettingen AG in einer Pressemitteilung schreibt. Von Logistik über Bestellwesen bis zur Vermarktung wird die ganze Palette der Dienstleistungen von dort aus angeboten.

Der Jahrgang 2019 wird unter der neuen Führung hergestellt. Kellermeister ist der Önologe Yannick Wagner. Der bisherige Wet-tinger Kellermeister Meinrad Steimer ist für die Qualitätssicherung zuständig.

Wer sind die Aktionäre? «Leute aus der Region oder mit Bezug zur Region, die schon lange einen Anteil an der Wettinger Weinkultur haben wollten», sagt Roland Michel. Das Interesse einer Beteiligung habe sich bereits in der Vielzahl an freiwilligen Helfern bei der Traubenernte gezeigt, die jeweils im Herbst durchgeführt wurde. Viele von ihnen hätten nun Aktien gezeichnet. «Die Aktionäre sind unsere Botschafter», fügt Marco Bieri an.

Die Aktionäre erhalten nicht nur eine Dividende, sondern können den Wein auch günstiger kaufen und an Events wie Rebbergbegehungen oder Degustationsanlässen teilnehmen.

Michel und Bieri glauben an die Zukunft des Wettinger Weins: «Lokale Produkte werden immer beliebter.» Sie hoffen, dass sich das bald auch in der Gastronomie niederschlägt und auch dort künftig mehrere regionale Weine angeboten werden.

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