«Gut Ding will Weile haben»

Ab dem 1. April gehört das Wettinger Kloster zu «Museum Aargau». Unter dem Themendreiklang «Glaube, Macht und Wissen» wird das kulturtouristische Angebot ausgebaut.

Im Inneren des Abthauses wird zurzeit noch restauriert. (Bild: Melanie Bär)
Im Inneren des Abthauses wird zurzeit noch restauriert. (Bild: Melanie Bär)

Ende Dezember 2012 titelte die Limmatwelle: «Das Kloster Wettingen soll bald zu ‹Museum Aargau› gehören.» Im Interview berichtete der damalige Wettinger Gemeindeammann Markus Dieth, dass sein Vorstoss – das Wettinger Kloster ins «Museum Aargau» einzugliedern – vom Regierungsrat entgegengenommen wurde und Abklärungen im Gange sind. Mittlerweile sind zehn Jahre vergangen und Dieth ist selbst Regierungsrat. «Gut Ding will Weile haben», kommentiert Dieth die lange Zeit bis zur Umsetzung und fügt an: «Ich bin stolz, dass mein damaliger Vorstoss jetzt so umgesetzt wird.» Er habe als damaliger Gemeindeammann und Grossrat so für Wettingen eine Perle setzen können. Neben vier Schlössern wird auch das Kloster Königsfelden und andere Aargauer Kulturstätten von «Museum Aargau» vermarktet.

«Das Kloster Wettingen, die Klosterhalbinsel sind Kulturgüter von nationaler Bedeutung. In klerikaler Hinsicht das besterhaltene Zisterzienserkloster nördlich der Alpen», so Dieth weiter. Einmalig sei das Zusammenspiel von Zisterziensergedankengut, Bierbrauerei, historischen Industriebauten, internationalen Künstlern, der Limmat und dem ältesten Gasthof der Schweiz. «Auf so kleinem Raum ein einzigartiges Zusammenspiel, das ich in der Schweiz so noch nirgends gesehen habe.»

Ausbau des Angebots für Besucher

Bisher beschränkten sich die touristischen Angebote des Klosters vorwiegend auf Raumvermietungen, Klosterführungen und Anlässe wie etwa das Klosterfest. Bislang war dabei die Kantonsschule federführend. Geplant ist, dass sich diese künftig auf ihre Kernaufgabe konzentrieren kann und «Museum Aargau» die Vermarktung der Klosterhalbinsel und des kulturtouristischen Angebots übernimmt. Allerdings will man zwischen den beiden Hauptträgern des Areals Synergien nutzen. Das zeigt sich zum Beispiel daran, dass das Vermittlungsangebot unter dem Themendreiklang «Glaube, Macht, Wissen» stehen wird und auch Schülerinnen und Schüler an der Kulturvermittlung mitwirken. Ebenso, wie die Betriebe, Kunstschaffenden oder Vereine auf der Klosterhalbinsel miteinbezogen werden. Die bestehenden Angebote sollen ausgebaut und synergetisch verknüpft werden.

Zurzeit werden das im Klosterinnern liegende «Parlatorium» und das «Abthaus» im Garten rückgebaut, um als Vermittlungsräume genutzt werden zu können. Der «Gartensaal» am Eingang der Klosterhalbinsel wird zum Empfangszentrum umfunktioniert, wo die Besucher Informationen erhalten. «Museum Aargau» rechnet mit jährlich 15000 Besuchern aus der Schweiz und dem nahen Ausland.

Wettingen als Standortgemeinde profitiert und beteiligt sich

Davon profitiert Wettingen als ganze Standortgemeinde, insbesondere aber auch das Gewerbe auf der Klosterhalbinsel. «Wettingen erhält die Gelegenheit, sich zu positionieren. Und zwar nicht nur das Kloster, sondern die ganze Klosterhalbinsel», sagt Gemeindeammann Roland Kuster. Er ist überzeugt, dass dies im Alleingang nicht ohne enormen Aufwand umsetzbar gewesen wäre.

Tatsächlich lässt sich der Kanton das Angebot etwas kosten: Rund 5,47 Millionen Franken investiert er beim Umbau diverser Liegenschaften. Für die Betriebsführung rechnet «Museum Aargau» mit Kosten von jährlich rund einer halben Million Franken. Der Gemeinderat will sich in den nächsten sechs Jahren mit jährlich 55000 Franken daran beteiligen. An der Einwohnerratssitzung im Mai legt er dem Rat den Kreditantrag von gesamthaft 330000 Franken vor.

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