Mehr Abfall im Wald seit Lockdown

Vor allem im Wald verzeichnet Spreitenbach mehr Liegengelassenes. Förster Peter Muntwyler hofft auf Entlastungen durch die Lockerungen.

Die Mitarbeitenden des Forstreviers sammeln dreimal mehr Abfall ein.  zVg

Die Mitarbeitenden des Forstreviers sammeln dreimal mehr Abfall ein. zVg

Während des coronabedingten Lockdowns gingen die Menschen öfter in den Wald. Dieses Phänomen konnte man in der ganzen Schweiz beobachten. Auch in Spreitenbach. «Ich finde es toll, wenn die Menschen den Wald mehr nutzen und schätzen», sagt Spreitenbachs Förster Peter Muntwyler. Es gebe aber auch eine Kehrseite der Medaille: «Die Menschen, die jetzt vermehrt im Wald unterwegs waren, wissen nicht, wie man sich darin verhält.» Sie lassen Abfall liegen. Muntwyler sagt, seit dem Lockdown habe der Abfall im Spreitenbacher Wald drastisch zugenommen: «Vorher ging ein Mitarbeiter des Forstreviers Heitersberg einmal pro Woche auf die Tour und sammelte Abfall ein. Heute gehen wir zwei- bis dreimal.» Und würden dabei dreimal mehr Abfall einsammeln. Auf diesen Touren würden seine Kollegen und er alles Mögliche an Abfall finden: Dosen, Glas, Essensreste. 

Im Wald gebe es bewusst keine Abfalleimer: «Wir hatten früher welche. Es landete viel Siedlungsabfall darin», erklärt Muntwyler. Er findet, jeder solle das, was er in den Wald mitnimmt, wieder nach Hause bringen. Als Abfall-Hotspots bezeichnet er den Franzosenweiher, den Unterstand nahe der Heitersbergstrasse und die Waldhütte. Dies bestätigt Evelin Mötteli, die Hüttenwartin: «Ich gehe jeden zweiten Tag zur Hütte und sammle fast immer Abfall ein.» Vor einer Woche habe sie etwa einen 35-Liter-Sack gefüllt. Die vielen Besucher im Wald bringen laut Muntwyler ein weiteres Problem mit sich: Viele würden mit ihren Fahrzeugen in den Wald fahren und so Fahrverbote missachten. Zudem sei vielen nicht bewusst, dass der Wald auch ein Arbeitsort ist: «Manche stellen sich mit ihren Bikes mitten in den Weg, wenn wir uns mit unseren Fahrzeugen nähern», so der Förster. 

Das Feuerverbot im April beruhigte die Situation etwas

Auch die Feuerstellen an der Limmat sind zu beliebten Treffpunkten geworden. Mehr Abfall als vorher würden sie jedoch nicht einsammeln, sagt Thomas Wittwer, Fachspezialist Tiefbau und Entsorgung der Gemeinde Spreitenbach. Er weist zudem darauf hin, dass Spreitenbach im vergangenen Oktober die Sackgebühren eingeführt habe. Wenn es mehr Abfall gebe, könne dies also auch damit zu tun haben. 
Konsequenzen für das Liegenlassen von Abfall im Wald gebe es keine: «Die Regionalpolizei patrouilliert mehr und redet meistens mit den Leuten», so Muntwlyer. Das sei zielführender als Bussen. «Wer mag schon Bussen? Die Polizei kann nicht immer im Wald präsent sein. Wenn sie es nicht ist, werfen Gebüsste nur noch mehr Abfall in den Wald, weil sie verärgert sind.» Etwas stimmt Muntwyler allerdings positiv: «Es sind viele Menschen unterwegs, die Sorge tragen zum Wald und die den Abfall einsammeln.» 

Von 17. bis 30. April galt im Kanton Aargau ein Feuerverbot im Wald und an Waldrändern. «Deswegen und wegen des Regens hat sich die Lage in den vergangenen zwei Wochen etwas beruhigt», so Muntwyler. Vergangene Woche hat der Kanton die Waldbrandgefahr von Stufe 3 auf Stufe 1 hinuntergesetzt. Nun gilt keine oder nur noch eine geringe Waldbrandgefahr. Der Förster rechnet damit, dass jetzt wieder mehr Menschen in den Wald gehen. Hoffnungen setzt er in die Lockerungsmassnahmen, die seit Montag gelten: «Wenn die Leute wieder in Einkaufsläden und Restaurants dürfen, gehen sie vielleicht weniger in den Wald und es gibt dadurch auch weniger Abfall.» 

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