In der Ausstellung «Wachgeküsst» treffen Tierfiguren auf Bananenstauden

Morgen eröffnet die achtwöchige Landschaftsausstellung. Sie besteht aus Installationen in der Natur.

Rebecca Glaus, Carina Kohler und Fabienne Künzli vor einer Holzkonstruktion. Hier montieren sie fünf Spiegel dran. Rahel Bühler

Rebecca Glaus, Carina Kohler und Fabienne Künzli vor einer Holzkonstruktion. Hier montieren sie fünf Spiegel dran. Rahel Bühler

Ein Feld voller Bananenstauden neben den Spreitenbacher Familiengärten.

Ein Feld voller Bananenstauden neben den Spreitenbacher Familiengärten.

Diese Tierfiguren sind Teil der Installation «Wettlauf». Sie sind aus Aluminium.

Diese Tierfiguren sind Teil der Installation «Wettlauf». Sie sind aus Aluminium.

Neben den Familiengärten in Spreitenbach wachsen exotische Pflanzen mit langen grünen Blättern. Es sind Bananenstauden. Sie wachsen dort, weil sie Teil der Landschaftsausstellung «Wachgeküsst» sind. Morgen wird sie eröffnet. Sie spielt sich auf Grünflächen zwischen den Gemeinden Würenlos, Spreitenbach, Oetwil a. d. L. und Dietikon ab. Es ist eine zeitlich begrenzte Ausstellung an elf Orten. Sie findet im Rahmen der «Regionalen 2025» statt. «Die Landschaften sind wegen des Siedlungsbaus unter Druck», erklärt Peter Wolf, Geschäftsführer der «Regionalen 2025». «Mit dem Kunstprojekt möchten wir aufzeigen, wie diese Räume neu genutzt werden können.» Die Bevölkerung habe immer mehr Ansprüche an Erholung und Freizeit.

Die «Regionale» hat vier Hochschulen angeschrieben, um beim Projekt mitzuwirken: die Hochschule für Technik in Rapperswil (HTR), die Hochschule Luzern, die Hochschule für Technik, Wirtschaft und Gestaltung in Konstanz und die Zürcher Hochschule der Künste. 85 Studierende haben sich die Orte, meist Landwirtschaftsland, angeschaut und Ideen eingereicht. Dafür hatten sie von Januar bis Mai Zeit. Budget pro Objekt: 7000 Franken. Eine Jury hat im Mai die elf Sieger gekürt. Wolf: «Sie hat für jeden Ort die beste Arbeit gesucht.»

Die Dreiergruppe Fabienne Künzli, Rebecca Glaus und Carina Kohler hat zwei der elf Standorte gewonnen. Auf einem Feldweg zwischen Autobahn und Bahnlinie liegt der Standort acht. Dort haben die drei ehemaligen Studentinnen der HTR einen Wettlauf installiert. «Die Geschwindigkeit ist sehr präsent», erklärt Glaus. Nun steht dort ein 100 Meter langer Parcours mit Tierfiguren aus Aluminium. Am Start liegen Stoppuhren, eingestellt auf fünf Sekunden. Die Figuren sind dort platziert, wo die Tiere nach einer Rennzeit von fünf Sekunden wären. «Die Leute sollen auch rennen und sich so mit den Tieren vergleichen können», sagt Glaus.

Am Standort elf, unter der Autobrücke Richtung Oetwil, steht eine Holzkonstruktion. Darauf montieren die drei Frauen fünf Spiegel. Die Installation heisst «Eintauchen». Dazu gehören auch bedruckte Folien. Auf dem Plattenboden klebt eine, die den Limmatboden darstellen soll. Auf der Unterseite der Brücke eine andere, die das Bild nachzeichnen soll, die ein Taucher sieht, wenn er von unten auf die Wasseroberfläche schaut. «Wir möchten die Limmat an Land holen und dafür sorgen, dass die Betrachter ins Wasser ‹eintauchen› können», erklärt Fabienne Künzli. Die drei Landschaftsarchitektinnen konnten sich die Zeit, die sie für die Installationen brauchten, an ihr Studium anrechnen lassen. Sie hätten «unzählige» Stunden mit der Organisation verbracht. «Es ist toll, etwas zu planen, das realisiert wird», sagt Carina Kohler.

So unterschiedlich die Kunstobjekte sind, sie sollen alle einen Beitrag zur Diskussion um die Zukunft der grünen Flächen im Limmattal leisten: «Und das Gebiet wachküssen, indem sie neue Nutzungen, neue Ideen dafür aufzeigen», sagt Wolf.

Er hat die Ausstellung seit 2017 geplant: Im Sommer 2018 schrieb er Hochschulen an, bereitete den Wettbewerb vor, fragte Grundeigentümer an. Dies sei sehr speditiv verlaufen. «Wir brauchen nicht viel Fläche für die Objekte und sie stehen nur acht Wochen», erklärt sich Wolf die Kooperation der Eigentümer. Viele von ihnen versprächen sich eine bewusstere Wahrnehmung der Landwirtschafts- und Grünflächen.

Vielleicht bleibt die Ausstellung allerdings keine temporäre Sache: Die definitive Nutzung der Flächen ist laut Wolf noch nicht klar. «Mit den Installationen prüfen wir, welche alternativen Nutzungen wo möglich sind.»

Das ganze Projekt kostet 150000 Franken. Bezahlt wird es von den vier involvierten Gemeinden und vom Kanton. 30000 Franken stammen von der Ikea-Stiftung, die junge Künstler unterstützen möchte. www.regionale2025.ch

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