Borkenkäfer sorgt für Holzschlag

Um Waldbenutzer zu schützen, fällen Revierförster Peter Muntwyler und sein Team Fichten auf einer Fläche von drei Hektaren im Spreitenbacher Wald Rotel.

Peter Muntwyler und Marcel Weber (rechts) müssen Fichten fällen. Sibylle Egloff
Peter Muntwyler und Marcel Weber (rechts) müssen Fichten fällen. Sibylle Egloff

«Die Aussicht wird sich verändern», sagt Peter Muntwyler, als er neben dem Schulhaus Hasel in Spreitenbach steht und zum Wald hochblickt. Viele Fichten sehen mitgenommen aus, haben ihre Farbe und ihre Nadeln verloren. «Schuld ist der Borkenkäfer. Er frisst sich zwischen Holz und Rinde durch und unterbricht die Saftbahnen des Baumes. Er verhungert und verdurstet», erklärt der Revierförster.

Aufgrund der längeren Trockenheit im Sommer seien die Bäume bereits geschwächt gewesen, sodass der Schädling ein einfaches Spiel gehabt habe. «Er konnte sich explosionsartig verbreiten», sagt Muntwyler und zeigt auf einer Rinde auf den 3 Millimeter grossen Übeltäter. Es gebe über 100 verschiedene Borkenkäferarten. «Diesen nennt man Buchdrucker. Dies, weil seine Frassgänge in der Rinde so aussehen wie der Negativdruck eines Buches.»

Die Verbreitung des Buchdruckers hat Folgen für den Wald. Auf einer Fläche von drei Hektaren muss fast jede Fichte gefällt werden. «Wie viele es genau sind, weiss ich nicht. Wir rechnen mit einer Holzmenge von 1200 Kubikmetern.» Wenn man bedenke, dass man im Spreitenbacher Wald jährlich 2000 Kubikmeter abholze, sei dies eine beträchtliche Zahl. Mit dem Holzschlag wurde bereits vor einer Woche gestartet. Die Arbeiten dauern bis im Winter. «Es gibt so viel Holz und wenig Lagerplatz. Deswegen müssen wir die Arbeiten immer wieder pausieren, damit wir das Material abtransportieren und neuen Platz schaffen können», erzählt Muntwyler.

Forstwart Marcel Weber ist an diesem Vormittag damit beschäftigt, die kranken Bäume zu fällen. Er hat Ehrfurcht vor seiner Arbeit. «Für uns ist es etwas Spezielles, einen Baum, der während fast 100 Jahren gewachsen ist, in zehn Minuten zu Fall zu bringen.» Und auch Muntwyler betont, dass es sich hier nicht um Spass handle.

Die toten Bäume können in zwei bis drei Jahren instabil werden

«In zwei bis drei Jahren können die toten Bäume instabil werden und umfallen. Das wäre nicht nur für alle Waldbenutzer, sondern auch für uns Waldbewirtschafter sehr gefährlich.» Um ein Risiko zu vermeiden, werden die Bäume entfernt. Der Zeitpunkt sei zudem günstig. «Jetzt können wir das Holz noch verkaufen. Wenn es bereits faul ist, geht das nicht mehr», so Muntwyler. Nichtsdestotrotz führt der Schädlingsbefall zu finanziellen Einbussen. «Für normales Holz erhalten wir 120 Franken pro Kubikmeter, für Käferholz gibt es nur noch 90 Franken pro Kubikmeter», sagt der Revierförster.

Ein Glücksfall sei, dass man bereits vor ein paar Jahren im Gebiet Rotel geforstet und den Wald gelichtet habe. «In der Zwischenzeit konnten viele Jungbäume heranwachsen. Wenn die hohen Fichten weg sind, haben sie noch mehr Platz, um zu gedeihen.»

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