Der sprachbegabte ­Trikefahrer

Peter Grass kandidiert als Parteiloser für den Spreitenbacher Gemeinderat. Der 58-Jährige ist Vater zweier erwachsener Kinder und kann Gebärdensprache.

Peter Grass, 58, parteilos. zVg
Peter Grass, 58, parteilos. zVg

Peter Grass wohnt seit 23 Jahren in Spreitenbach. Nun stellt er sich für das Amt als Gemeinderat zur Verfügung. «Ich fühle mich wohl und zuhause hier», sagt der 58-Jährige beim Telefoninterview. «Spreitenbach ist kein Schlafdorf. Wir sind in einer wunderschönen Region. Spreitenbach ist ein Ort, an dem man willkommen ist.» Und für diesen Ort möchte er sich aktiv in die Gemeindepolitik einbringen. Mit seiner ehrlichen und offenen Art sei er gut geschaffen für dieses Amt. «Mir ist wichtig, dass man für die Einwohner handelt und denkt.» Als Beispiel dazu nennt er die Abstimmung über das Bauprojekt Neumatt. «Dort hatte ich den Eindruck, man hat an der Bevölkerung vorbeipolitisiert.» Dadurch, dass er viele Leute im Dorf kenne und gut vernetzt sei, sei er nahe an der Basis. Früher war Grass Mitglied im Karateclub. Beide Kinder waren auch bei der Pfadi dabei.

In seiner Freizeit ist der 58-Jährige oft mit seinem Hund unterwegs: Zudem bringt er in einer Welpenschule jungen Hunden korrektes Verhalten bei. Ansonsten ist er oft mit seinem Trike, einem Motorrad mit drei Rädern, unterwegs. Er ist auch im Vorstand eines Trikeclubs mit 40 Mitgliedern. «Wenn nicht gerade Corona ist, organisieren wir regelmässig Ausflüge mit Menschen mit Behinderungen.»

Ansonsten tritt der Parteilose auch als Samichlaus mit der St. Niklausgesellschaft Zürich auf. So ist er zur Gebärdensprache gekommen. «Ich habe schon mal eine Institution mit hörbehinderten Menschen besucht. Die Leitung war baff erstaunt, dass der Samichlaus Gebärdensprache beherrscht.» Neben der Gebärdensprache spricht Grass fünf weitere: Deutsch, Französisch, Englisch, Italienisch und Rätoromanisch.

Er hat seine Kandidatur auch mit seinem privaten Umfeld abgesprochen. «Erst, nachdem man mich von verschiedener Seite angesprochen hat, habe ich mich entschieden, zu kandidieren.» Das Amt würde an seinem Beruf vorbeigehen, ist er überzeugt: Der Spreitenbacher ist seit anderthalb Jahren als selbstständiger Treuhänder tätig. Vorher arbeitete er als Finanzchef in einem mittelgrossen Unternehmen. Dort habe er sich eine weitere Eigenschaft angeeignet: kommunizieren. «Ich habe dort auch gelernt, ein Team zu führen und Entscheidungen mitzutreffen.» Diese Erfahrungen würde er auf die Arbeit als Gemeinderat anwenden. «Und wenn ich an einem Punkt nicht mehr weiterweiss, scheue ich mich auch nicht davor, Hilfe zu holen.» (rb)

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