Mötteli kandidiert als Präsident

Vizepräsident Markus Mötteli (CVP) will es nochmals wissen: Er kandidiert als Gemeindepräsident. Somit kommt es bei den Wahlen zumindest zum Duell.

Markus Mötteli (CVP, 62), Vizeammann und Kandidat fürs Präsidium.Britta Gut

Markus Mötteli (CVP, 62), Vizeammann und Kandidat fürs Präsidium.Britta Gut

Doris Schmid (FDP, 60), Gemeinderätin und Kandidatin fürs Präsidium.Britta Gut

Doris Schmid (FDP, 60), Gemeinderätin und Kandidatin fürs Präsidium.Britta Gut

Nach Doris Schmid (FDP) hat jetzt auch Markus Mötteli (CVP) seine Kandidatur bekannt gegeben. Der 62-Jährige amtet seit dem überraschenden Rücktritt von Marcel Lang (parteilos) am 8. Juni interimistisch als Gemeindepräsident, seine Kandidatur ist daher keine Überraschung.

Trotzdem hat er gezögert, sich als Gemeindepräsident zur Wahl zu stellen. Denn er hat sich schon zweimal vergebens um das Amt bemüht: 2011 unterlag er Valentin Schmid (FDP) und Fredi Nüesch (SP) und vor einem Jahr Marcel Lang, der mehr als doppelt so viele Stimmen erhielt. «Klar habe ich mir nach diesem Wahlresultat Gedanken gemacht, wie intensiv ich mich noch engagieren soll», sagt Mötteli. Schliesslich habe er aber weder die Gemeinde noch seine Gemeinderatskollegen hängen lassen wollen. Deshalb sprang er nach der 22-tägigen Amtszeit von Lang in die Lücke und leitet seither die Geschicke der Gemeinde. Daneben arbeitet er nach wie vor als Bauingenieur.

«Praktikum» hat Markus Mötteli Freude gemacht

«Es war ein arbeitsreiches Jahr und ich musste auch einiges liegen lassen, das nicht dringend war», resümiert der Politiker. Nichtsdestotrotz habe ihm die Arbeit Freude gemacht und er würde sich freuen, sich ganz dem Amt als Gemeindepräsident widmen zu können. «Im Gegensatz zu meinem Vorgänger weiss ich jetzt auch ziemlich genau, was auf mich zukommen würde», sagt Mötteli und fügt an: «Diese Aufgaben reizen mich nach wie vor.» Er habe auch positive Feedback auf sein «Praktikum» erhalten, wie er es bezeichnet. «Das zeigt mir, dass ich im letzten halben Jahr nicht alles schlecht gemacht habe.» Mötteli möchte das Wachstum in Spreitenbach unterstützen, jedoch so, dass es sich mit dem Verkehrsaufkommen verträgt. Dabei sieht er die anstehende Revision der Bau- und Nutzungsordnung als wichtiges Instrument.

Der 62-Jährige ist verheiratet und Vater von drei erwachsenen Söhnen. Er glaubt, dass sein Alter bei den Wahlen im Frühjahr ein Nachteil gewesen war. «Doch ich fühle mich noch fit und würde das Amt nicht nur für die verbleibende Amtsperiode ausführen.» Eine Verpflichtung über mehrere Jahre stelle für ihn kein Hindernis dar: «Ich bin sehr motiviert, diese Herausforderungen anzunehmen.»

Das Stimmvolk hat die Wahl zwischen mehreren Kandidaten

Die Ersatzwahlen finden am 28. März statt. Bis am 12. Februar läuft die Anmeldefrist. Im Moment ist davon auszugehen, dass Mötteli und Schmid die beiden einzigen Kandidaten fürs Präsidium bleiben. Die SVP-Gemeinderäte Roger Mohr und Edgar Benz bestätigen auf Anfrage ihren Entscheid, nicht fürs Amt als Präsident zur Verfügung stehen zu wollen. Und beim Wahlbüro sind bis Redaktionsschluss keine Gemeinderatskandidaturen eingegangen. Das Amt als Gemeinderat ist jedoch Bedingung, um sich als Präsident überhaupt wählen lassen zu können.

Vermutlich kommt es also zur Wahl zwischen Mötteli und Schmid. Wie schwierig ist es, wenn man als Gemeinderatskollegen plötzlich für ein und dasselbe Amt kandidiert? «Überhaupt nicht. Wir haben ein gutes Einvernehmen», sagt Mötteli. Das sieht auch Schmid so: «Das wird unsere kollegiale Zusammenarbeit nicht verändern.» Als Trumpf sieht Mötteli neben seiner Erfahrung, dass er sich als Vize beweisen konnte. «Auch gerade im letzten Jahr, wo ich das Amt überraschend übernahm und neben meinem Job als Bauingenieur führte.» Schmid wäre die erste Frau, die Präsidentin von Spreitenbach wäre. «Damit will ich mich aber nicht profilieren», sagt sie und fügt an: «Sondern mit meinen Erfahrungen im Gemeinderat, in der Schulpflege und als Geschäftsfrau.»

Bereits im 2017 kandierten Schmid und Mötteli beide fürs Amt als Vize. Damals unterlag Schmid. Trotzdem beurteilt Mötteli seine Wahlchancen nicht höher ein als diejenigen von Schmid. Sie selbst schätzt sie als «intakt» ein: «Sonst hätte ich gar nicht kandidiert.»

EVP hat keine Ambitionen, SP will sich noch nicht äussern

Zurzeit amtet der Gemeinderat zu viert. Im Februar gilt es, eine weitere Person in den Gemeinderat zu wählen. «Wir werden keine Kandidatur stellen», sagt Lutz Fischer-Lamprecht von der EVP-Ortspartei Wettingen-Limmattal auf Anfrage. Die SP, die seit Fredi Nüschs Rücktritt aus dem Gemeinderat nicht mehr im Gremium vertreten ist, will sich eine Kandidatur überlegen. Sie tagte dazu am Dienstagabend nach Redaktionsschluss, wie Manuel Fischer von der SP mitteilte.

Ob das bisher eher geringe Interesse damit zu tun hat, dass allfällige Kandidaten aus taktischen Gründen noch abwarten, oder ob sich niemand als Gemeinderat zur Verfügung stellen will, wird sich zeigen.

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