Neuenhofs Schulleiterin sagt: «Wir haben die Krise gemeistert»

Renate Baschek zieht nach zwei Wochen Rückkehr zum Präsenzunterricht eine positive Bilanz. Im Interview erzählt sie, wie der Coronavirus den Schulalltag in Neuenhof verändert hat und welche Lehren man aus dem Lockdown zieht.

Mit Markierungen wahren Neuenhofer Lehrkräfte die Abstandsregeln. Schulleiterin Renate Baschek freuts. Sibylle Egloff

Mit Markierungen wahren Neuenhofer Lehrkräfte die Abstandsregeln. Schulleiterin Renate Baschek freuts. Sibylle Egloff

Renate Baschek hat viele Kinderzeichnungen erhalten.

Renate Baschek hat viele Kinderzeichnungen erhalten.

Zweimal täglich werden neu Türgriffe und Lichtschalter gereinigt.

Zweimal täglich werden neu Türgriffe und Lichtschalter gereinigt.

Die Queen blickt auf den Pausenhof der Schule Neuenhof. Pausenlos winkt sie mit der Hand, der Corgi zu ihren Füssen wackelt mit dem Kopf und eine Tänzerin daneben schwingt ihre Hüften. Die drei Wackelkopffiguren schmücken den Fenstersims in Renate Bascheks Büro. Während des Lockdowns blieb die Schulleiterin ihrem Arbeitsplatz treu. «Die Schulverwaltung und -leitung waren immer vor Ort. Die Pensen- und Stundenplanung für das nächste Schuljahr kann man schlecht virtuell erstellen», sagt Baschek. Die Schulleiterin empfand die Zeit der Schulschliessung als entlastend. «Es war deutlich ruhiger in meinem Büro, weil weniger Lehrpersonen vorbeikamen und das Alltagsgeschäft wegfiel», sagt die 60-Jährige.

Der Stress hat sich für Sie während des Präsenzunterrichtsverbots reduziert. Sind Sie denn überhaupt froh, dass die Schule wieder offen ist? 

Renate Baschek: Ich freue mich, dass wieder Leben in unsere Schule gekehrt ist, auch wenn ich die Entschleunigung genossen habe. Unsere Lehrpersonen haben ihre Schülerinnen und Schüler vermisst. Und auch die Kinder hatten Sehnsucht. Einigen fehlte der Schulalltag sogar so, dass sie auf dem Pausenplatz auftauchten und an mein Fenster klopften. Ich habe mich mit ihnen durch die Scheibe unterhalten. Viele klagten über Langeweile. Und auch von Eltern hörte ich beim Einkaufen, dass sie froh sind, wenn die Kinder wieder kommen dürfen. Die selbst gebastelten Postkarten, die Primarschüler mir übergaben, bringen die Freude über die Wiedereröffnung der Schule wohl am deutlichsten zum Ausdruck. Ich fand die Aktion so toll, dass ich die Karten an meine Bürotüre gehängt habe.

Der Schritt zurück in die Normalität wurde von allen Seiten herbeigesehnt. Wie normal ist der Schulalltag seit der Coronalockerung denn tatsächlich?

Wenn man auf den vollen Pausenplatz blickt, scheint im ersten Moment alles wieder normal. Doch die Schutzmassnahmen des BAG und des kantonalen Departements Bildung, Kultur und Sport bringen Veränderungen. In Neuenhof ist es etwa üblich, dass die Schüler den Lehrpersonen zur Begrüssung die Hand schütteln. Das ist derzeit nicht erlaubt. Neue Rituale wie der Gruss mit Fuss oder Ellbogen haben sich etabliert. Die Lehrkräfte gehen kreativ mit den Abstandsregeln um. Einige haben in den Klassenzimmern Bodenmarkierungen angebracht, andere haben den Zimmereingang mit Bänkli in ein Labyrinth verwandelt, sodass nur ein Kind aufs Mal den Raum betreten kann. In den Zimmern und bei jeder Eingangstüre stehen Desinfektionsmittel bereit. Die Kinder waschen regelmässig die Hände. Die Schulhaustüren bleiben offen, sodass man die Griffe nicht anfassen muss. Zweimal täglich werden Oberflächen, Schalter, Fenster- und Türfallen, Treppengeländer sowie die WC-Infrastruktur gereinigt. Zudem rüsten wir in diversen Räumen einen Arbeitsplatz mit Plexiglas aus für Fälle, in denen der Abstand nicht eingehalten werden kann. Zudem erhalten zum Beispiel Werklehrpersonen Plexiglaskopfschilder, wenn sie dies wünschen.

Fällt den Schülern und Lehrpersonen die Umstellung schwer?

Es ist vor allem für Kindergärtler und ihre Lehrpersonen eine Herausforderung. Wenn ein Kind weint und getröstet werden will, darf die Lehrkraft es nicht umarmen und berühren. Das ist nicht einfach.
Was ziehen Sie nach acht Wochen Lockdown und gut zwei Wochen nach der Schulöffnung für eine Bilanz? Wir haben die Krise gemeinsam gemeistert. Der Fernunterricht hat dank den kreativen Ideen der Lehrpersonen und der Hilfe der Eltern toll geklappt. Es hat uns gezeigt, dass die Schule imstande ist, schnell, unkompliziert und lösungsorientiert zu handeln. Ich hoffe, dass wir diesen Elan beibehalten und künftigen Herausforderungen auf die gleiche Weise begegnen werden. 

Was ziehen Sie nach acht Wochen Lockdown und gut zwei Wochen nach der Schulöffnung für eine Bilanz?

Wir haben die Krise gemeinsam gemeistert. Der Fernunterricht hat dank den kreativen Ideen der Lehrpersonen und der Hilfe der Eltern toll geklappt. Es hat uns gezeigt, dass die Schule imstande ist, schnell, unkompliziert und lösungsorientiert zu handeln. Ich hoffe, dass wir diesen Elan beibehalten und künftigen Herausforderungen auf die gleiche Weise begegnen werden. 

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