Gemeinderatskandidat Burger: «Die Familie ist mir sehr wichtig»

Für Daniel Burger steht der Mensch im Mittelpunkt. Das wäre auch als Gemeinderat so, sagt der 48-Jährige. Ein Besuch bei ihm und seiner Familie.

Daniel Burger mit Ehefrau Claudia und Sohn Fabian beim Rummy-Spielen.
Daniel Burger mit Ehefrau Claudia und Sohn Fabian beim Rummy-Spielen.

Montagnachmittag um halb vier. Claudia Burger öffnet die Tür des Einfamilienhauses und bittet die Journalistin herein. Sogleich kommt auch ihr Mann herbei. Er hat fürs Interview etwas früher Feierabend gemacht. An den Eingangswänden hängen Familienfotos. Sie zeigen das Ehepaar mit Sohn Fabian. Auch zusammen mit den Schwestern und deren Familien ist Familie Burger abgebildet. Entstanden sind diese Aufnahmen während der gemeinsamen Ferien vor vier Jahren in der Türkei. «Die Familie ist mir sehr wichtig», sagt Daniel Burger und fügt an: «Überhaupt stehen bei mir immer die Menschen im Mittelpunkt.» 

Im Wohnzimmer zieren zwei Bilder aus Marokko die Wände. Das ist kein Zufall. Sohn Fabian ist im nordafrikanischen Staat geboren und wurde von Burgers adoptiert. Sie verbrachten mehrere Wochen in Marokko und lernten ihn bereits als Neugeborenen kennen. Als Fabian sieben Monate alt war, reisten sie nach Neuenhof zurück. Claudia Burger ist hier aufgewachsen, Daniel Burger zog als Siebenjähriger mit seiner Familie von Baden zu.

Seit 25 Jahren bei der Feuerwehr

«Ich bin mit dem Dorf verwurzelt», sagt er. Als Jugendlicher war er in der Jungwacht aktiv, danach wechselte er in die Feuerwehr. Das war vor 25 Jahren, seit 15 Jahren führt er sie als Kommandant. «Ich übernehme gerne Verantwortung, für die Mannschaft und für die Bevölkerung.» Immer wieder betont Burger, dass für ihn der Mensch im Fokus stehe. «Als Gemeinderat wäre es die Bevölkerung.» Von Neuenhof. Denn das Dorf sei seine Heimat und biete alles: Naherholungsgebiete, gute Infrastruktur, aktives Dorf- und Vereinsleben, zentrale Lage und gute Anbindung an die Autobahn und den öffentlichen Verkehr. In die Ferne zieht es die Familie Burger deshalb höchstens Mal für Ferien am Meer. 

Familie, Feuerwehr und Garten

Daniel Burger nimmt am Tisch im Wohnzimmer Platz und blickt in den Garten am Waldrand. Im Moment blüht er nicht. Noch nicht. Neben der Familie und der Feuerwehr ist das Gärtnern sein Hobby, bei dem er Energie tankt. Für den Haushalt ist seine Frau zuständig, die zurzeit Hausfrau ist. «Ich bin froh darum, dass Claudia mich bei meinen beruflichen und privaten Zielen unterstützt», sagt der 48-Jährige. Gehört für Burger die Frau grundsätzlich an den Herd? Er winkt ab, das müsse jedes Paar selber entscheiden. «Ich hätte mir früher auch vorstellen können, Hausmann zu sein.» Mittlerweile hat sich auch seine Frau an den Tisch gesetzt und sagt lachend: «Für uns beide stimmt es so!» Die 47-Jährige unterstützt ihren Mann beim Wahlkampf im Hintergrund. Sie half bei der Gestaltung des Flyers und beim Verteilen in die Briefkästen mit. Von Kolleginnen sei sie schon gefragt worden, ob sie sich nicht fürchte, dass ihr Mann als Gemeinderat viel abwesend wäre. Das tue sie nicht: «Das Amt entspricht aufwandmässig etwa dem jetzigen als Feuerwehrkommandant.» Und für Daniel Burger ist klar: Wird er als Gemeinderat gewählt, gibt er das Amt als Kommandant ab. 

Thema Alter und Gesundheit

Die Tür geht auf. Fabian ist von der Schule heimgekommen. Er fällt zuerst seiner Mutter und dann seinem Vater um den Hals. Doch dann interessiert ihn vor allem sein Saugroboter. Daniel Burger hat ihn zum Löten ins Geschäft mitgenommen.

Burger hat einmal Sanitärinstallateur und Planer gelernt. In den letzten 25 Jahren bei der Stadt Zürich hat er sich stetig weitergebildet und in verschiedenen Kaderfunktionen gearbeitet. Seit neun Jahren arbeitet er zu 100 Prozent als Leiter Facility Management im Gesundheits- und Umweltdepartement bei den Pflegezentren der Stadt Zürich. «Dank flexiblen Arbeitszeiten werde ich Familie, Feuerwehr und Arbeit trotzdem gut gerecht», so Burger. Durch seine Arbeit sei ihm das Thema Alter und Gesundheit sehr vertraut und das frei werdende Ressort Soziales und Gesundheit entspreche genau seinen Kernkompetenzen. «Ich bin sicher, dass mir dabei auch meine Führungs- und Lebenserfahrung nützlich wäre.» 
 
Zweiter im ersten Wahlgang

Nur knapp hat Daniel Burger das absolute Mehr im ersten Wahlgang mit dem zweitbesten Resultat hinter dem gewählten Martin Uebelhart (CVP) verpasst. Trotz Konkurrenz von sechs weiteren Kandidaten. Siegessicher sei er aber für den zweiten Wahlkampf keineswegs: «Jetzt ist alles wieder offen.» Er sieht keinen Nachteil, als Parteiloser zu kandidieren: «Denn es gilt ja, den zurückgetretenen parteilosen Andreas Muff zu ersetzen.» Er sei schon mehrmals angegangen worden, einer Partei beizutreten. Doch das sei für ihn keine Option: «Jede Partei hat etwas Gutes, aber ich kann bei keiner die ganze Parteilinie unterstützen und will mich nicht für eine Partei verbiegen.» Für ihn zähle das Sachgeschäft und er wolle zum Wohle der Bevölkerung entscheiden. Auf Nachfrage, wo er sich denn am ehestens einordne, antwortet Daniel Burger: «Am ehesten Mitte rechts. Mir ist die finanzielle Situation von Neuenhof wichtig, sie soll gesunden, aber ohne Steuerfusserhöhung.»

Plötzlich steuert Fabian freudestrahlend auf seinen Vater zu, den Saugroboter in der Hand. «Du hast ihn repariert, danke!» Dann nimmt der Neunjährige am Tisch bei den Eltern Platz. Daniel Burger hat gewünscht, sich zusammen mit der Familie fotografieren zu lassen. 

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