Neue Kampagne von Badenmobil: Kinder sollen öfter zu Fuss gehen

Die Organisation möchte dies mit Comics und Magneten erreichen.

Stadtpolizist Martin Gilgen (mit dem Magnetorden) und Karin Fleischer von Badenmobil. Rahel Bühler
Stadtpolizist Martin Gilgen (mit dem Magnetorden) und Karin Fleischer von Badenmobil. Rahel Bühler

«Elterntaxis sind ein ernst zu nehmendes Problem in unserer Region», hält Karin Fleischer zu Beginn der Medienkonferenz fest. Sie ist bei Badenmobil für das Mobilitätsmanagement zuständig. Der Organisation gehören 26 Gemeinden an. Darunter auch jene des Publikationsgebiets der Limmatwelle.

Um ihre Aussage zu untermauern, präsentiert Fleischer Zahlen des TCS: «In der Deutschschweiz werden elf Prozent der Kinder mit dem Auto in den Kindergarten oder die Schule gefahren.» Dem will Badenmobil mit der neuen Kampagne «Ich kann das. Ich gehe zu Fuss.» entgegenwirken.

Anders als Bussen oder Mahnbriefe setzt diese nicht bei den Eltern, sondern bei den Kindern im Kindergartenalter an. Denn: Diese Massnahmen brächten langfristig mehr. Fleischer: «Der Schulweg liegt in der Kompetenz der Eltern. Niemand will sein Kind Gefahren aussetzen.» Trotzdem: «Wir möchten die Kinder dazu motivieren, den Schulweg selbst unter die Füsse zu nehmen», sagt sie.

Der Schulweg sei ein prägendes Element des Lebens. Dort könnten Kinder alle Facetten des späteren Lebens kennenlernen: selbstständig sein, sich in der Gruppe verhalten, etwas Neues lernen. Laut Fleischer sollen die Kinder an diesem Prozess wachsen – gemeinsam mit ihren Eltern: «Sie können die Kinder auf dem Weg begleiten und sich Schritt für Schritt zurückziehen.»

Dazu hat Badenmobil Unterlagen erarbeitet, die zukünftigen Kindergärtlern mit ihrem Stundenplan verschickt werden. Heuer an 3500 Kinder. Die Unterlagen umfassen einen Comic, der einen Schulweg in verschiedenen Etappen aufzeigt. In Sprechblasen stehen Sätze wie «Am Anfang begleiten uns unsere Eltern.» oder «Die Bewegung und die frische Luft machen uns wach und fit für den Unterricht.». Jede Seite hat eine Überschrift. Sie sind als Botschaften für die Eltern gedacht.

Auch in den Unterricht mit dem Verkehrspolizisten werden die Elemente miteinbezogen: «Nach der Instruktion erhält jedes Kind einen Magnetorden«, erklärt Markus Gilgen, Verkehrspolizist der Stadtpolizei Baden. Diese Orden sollen als zusätzliche Motivation für die Kinder fungieren. Sätze wie «Mama, sogar der Polizist hat gesagt, ich kann zu Fuss in den Kindergarten gehen.» wünscht sich Fleischer als Antwort auf den Magnet. Er soll die Eltern zudem davon abhalten, den Kindern diese Kompetenz wieder zu nehmen.

Vertreter aus Politik und Bildung unterstützen die Kampagne: «So lernen Kinder: Kurze Strecken kann man gut zu Fuss machen», sagt etwa Badens Stadträtin Ruth Müri. Neuenhofs Schulleitern Renate Baschek meint: «Es geht auch um das Loslassen der Kinder.»

Fleischer betont, die Badenmobil-Kampagne sei keine Konkurrenz zu bereits bestehenden Bemühungen, etwa der Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU), sondern eine Ergänzung. Bauliche Massnahmen sieht die Kampagne hingegen nicht vor: «Das Ziel ist es, die Selbstkompetenz der Kinder zu fördern», so Fleischer. Bauliche Massnahmen lägen im Hoheitsgebiet der Gemeinden. Die Kampagne würde aber im Idealfall die Schwächen der Schulwege in der Region Baden aufzeigen.

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