Aus der Werkstatt wird ein Jugendraum

Seit fünf Jahren plant die Gemeinde einen Treffpunkt für die Jugendlichen. Jetzt ist das Projekt spruchreif und das Baugesuch liegt auf.

Die Jugendarbeiter Nathalie Jaworski (l.) und Franz Kohler vor dem künftigen Eingang des Jugendraums.Rahel Bühler

Die Jugendarbeiter Nathalie Jaworski (l.) und Franz Kohler vor dem künftigen Eingang des Jugendraums.Rahel Bühler

Werkbänke, Hörschütze, Bohrmaschinen. Im Moment sieht der Werkraum unterhalb der Turnhalle an der Zürcherstrasse in Neuenhof ganz normal aus. Daraus soll schon bald ein Jugendraum entstehen. Seit vergangenem Freitag liegt das entsprechende Baugesuch auf.

Neuenhofs bisheriger Jugendraum liegt in der Webermühle. Weit weg vom Dorfzentrum. «So müssen die Jugendlichen mit dem Bus anreisen oder einen langen Fussmarsch auf sich nehmen», sagt Jugendarbeiterin Nathalie Jaworski. Kollege Franz Kohler ergänzt: «Und in der Webermühle wohnen nur wenige Jugendliche.» Kurzum: Der Standort des aktuellen Jugendraums ist schlecht. Er soll mehr ins Zentrum.

Nach mehrjähriger Suche fiel der Entscheid auf die Metallwerkstatt unterhalb der Turnhalle. «Die Schule nutzt ihn nicht ganzjährig. Die Geräte können auf andere Werkräume verteilt werden», sagt Kohler. Seit den Sommerferien haben die Jugendarbeiter mit zehn Jugendlichen und der Abteilung für Bau und Planung erarbeitet, wie der Raum aussehen soll. Dafür haben die zwei je eine Arbeitsgruppe geleitet:Jaworski kümmerte sich mit fünf Jugendlichen um die Innenausstattung. Kohlers fünfköpfiges Team ums Betriebskonzept. Derzeit ist die Werkstatt 120 Quadratmeter gross. Dazu ein Lagerraum. Aus diesen Räumen soll Folgendes entstehen: Es gibt eine neue Treppe und eine neue Tür. Diese werden an der östlichen Wand des Turnhallengebäudes errichtet. Die Treppe führt zu einer Eingangstür und einem Gang. Links davon gibt es einen kleineren Partyraum, den man einzeln mieten könnte. Geradeaus folgt das WC. Rechts befindet sich der Eingang zum Jugendraum. Dieser Raum wird eine Küche mit einer Theke, einen Fernseher und eine Lounge beinhalten. Für den Lagerraum wünschen sich die Jugendlichen einen Gameraum mit Darts, Töggelikasten, Boxsack und Bodenmatten.

Das Betriebskonzept regelt die Nutzung des Raums. Am Mittwochnachmittag ist der Raum für Kinder und Jugendliche ab 10 Jahren geöffnet. Am Freitagabend für Jugendliche ab 13 Jahren. Bei diesen Treffen ist jeweils jemand von der Jugendarbeit vor Ort. Eine Animation wird es nicht geben. Es soll ein Treff sein. Jaworski: «Wenn aber jemand eine Idee hat und zum Beispiel gerne einen Filmabend machen möchte, würden wir diese Ideen mit den Jugendlichen umsetzen.» Nebst den betreuten Treffen haben sich die Jugendlichen einen Abend pro Woche ohne Betreuung gewünscht. Dafür haben sie ein Stufenkonzept ausgearbeitet. Verantwortlich ist eine Betriebsgruppe, die aus verantwortungsbewussten und engagierten Jugendlichen besteht. Zuerst ist die Jugendarbeit beim Öffnen und beim Schliessen des Treffs, der jeweils am Samstag stattfinden soll, dabei. Stufe zwei sieht stichprobenartige Besuche vor. Stufe drei Pikettdienst. Stufe vier gewährt der Betriebsgruppe volle Autonomie. «So übertragen wir den Jugendlichen Schritt für Schritt mehr Verantwortung.» Der Gemeinderat hat dieses Betriebskonzept abgesegnet.

Jugendliche für das Projekt zu begeistern, sei einfach gewesen. «Wir haben die Engagierten angesteuert und sie haben die Infos weiterverbreitet», sagt Kohler. Von den zehn, die sich am Projekt beteiligen, sind neun Mädchen. «Sie sind in diesem Alter zielorientierter als Jungs.»

Die Umbauarbeiten werden 300000 Franken kosten

Die Jugendarbeiter sind sich einig: Es braucht den Raum. «Die Jugendlichen brauchen einen Ort, an dem sie sich mit anderen austauschen und eine eigene Identität schaffen können», sagt Kohler. Jaworski ergänzt: «Wenn man mit Jugendlichen etwas aufbaut, identifizieren sie sich damit und tragen mehr Sorge dazu.» Mit solchen Projekten können Jugendliche etwas verändern und bewegen. «Das ist ein Beitrag für das gesamte Zusammenleben in einer Gemeinde.» Und beuge so auch Vandalismus vor.

Ursprünglich war gedacht, den Kindergarten Hard in einen Jugendraum umzunutzen. Da dort aber die Asbestbelastung höher ist als angenommen, wird der Kindergarten im 2021 zurückgebaut.

Total wird der Umbau des Werkraums in den Jugendtreff 300000 Franken kosten. Die Gmeind hat diesem Kredit am 23. November 2020 zugestimmt. Gibt es keine Einsprachen, können die Umbauarbeiten bereits Ende Februar aufgenommen werden. Sind die Handwerker mit ihren Arbeiten fertig, wird die Jugendarbeit mit den Jugendlichen die Theke bauen und Malerarbeiten verrichten. Wann diese starten können, ist noch unklar. Klar ist jedoch: «Wir möchten den Raum gerne vor den Sommerferien eröffnen», sagt Jaworski. Dies ist aber auch noch vom weiteren Verlauf der Coronapandemie abhängig.

Das Baugesuch liegt bis 8. Februar auf der Gemeindeverwaltung Neuenhof auf.

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