Eines der Ziele: mehr bezahlbare Wohnungen für Senioren

Seit anderthalb Jahren beschäftigt sich in Neuenhof eine Arbeitsgruppe mit dem Wohnen im Alter. Nun hat sie einen Katalog mit zehn Massnahmen vorgelegt.

Im Juni 2019 diskutierten 120 Neuenhoferinnen und Neuenhofer ab 55 Jahren über das Thema Altersarbeit in ihrer Wohngemeinde. Sie möchten sich vermehrt an Anlässen oder bei der Nachbarschaftshilfe beteiligen.Rahel Bühler/Archiv
Im Juni 2019 diskutierten 120 Neuenhoferinnen und Neuenhofer ab 55 Jahren über das Thema Altersarbeit in ihrer Wohngemeinde. Sie möchten sich vermehrt an Anlässen oder bei der Nachbarschaftshilfe beteiligen.Rahel Bühler/Archiv

Bezahlbare Wohnungen für Senioren bauen, öffentliche Orte für alle zugänglich machen, Informationen einfacher weitergeben. Das sind drei von insgesamt zehn Massnahmen, die über kurz oder lang für die Neuenhofer Senioren umgesetzt werden sollen. Sie sind nach Dringlichkeit in drei Kategorien eingeteilt. Festgehalten sind die Massnahmen in einem 42 Seiten starken Dokument. Eine Arbeitsgruppe hat es in den vergangenen anderthalb Jahren erarbeitet.

Sie hat sich mit dem Leben im Alter in der Gemeinde auseinandergesetzt, Bedürfnisse dieser Bevölkerungsschicht aufgenommen, Lösungen gesucht. Diese Analyse soll die Grundlage für die einleitend genannten zehn Massnahmen sein. Die Arbeitsgruppe umfasste Mitglieder aus Politik, Bevölkerung und Institutionen. So war zum Beispiel ein Vertreter der Pro Senectute, der Kirchgemeinden oder des Vereins Islamisches Kulturzentrum dabei.

Lachendes Smiley für Freizeitangebot, weinendes für Koordination

Zu Beginn ihrer Tätigkeit hat die Arbeitsgruppe eine Analyse der aktuellen Situation gemacht. Dazu haben sie Smileys verteilt: Die Stichworte medizinische Versorgung, Freizeitgestaltung und Verkehr erhielten lachende Gesichter. Die Punkte Wohnen im Alter, generationenübergreifende Kontakte und Partizipation der älteren Bevölkerung erhielten mässig zufriedene Smileys. Das Thema Alter und Migration sowie die fehlende Koordinationsstelle für das Leben im Alter erhielten unzufriedene Gesichter.

Im Juni 2019 fand ein Workshop mit der Bevölkerung statt (die Limmatwelle berichtete). Die 120 Teilnehmenden ab 55 Jahren seien «sehr aktiv und engagiert» gewesen, heisst es im Bericht. Positiv bewerteten sie den öffentlichen Verkehr sowie die Naherholungs- und Einkaufsmöglichkeiten. Als negativ empfanden sie den starken Durchgangsverkehr, das Fehlen von bezahlbaren, altersgerechten Wohnungen, fehlende Informationen und das Abfallproblem.

Die Bevölkerung war auch um ihre eigenen Ideen gefragt. Es fielen Stichworte wie Alterswohnungen, Ortsbus, Treffpunkt für soziale Kontakte. Persönlich möchten sich die Teilnehmenden laut Bericht stärker bei einer Nachbarschaftshilfe oder Anlässen beteiligen.

Aus der Ist-Analyse, den Ergebnissen des Workshops und weiteren Statistiken hat die Arbeitsgruppe bis November 2019 das nun vorliegende Dokument erstellt.

Nebst den eingangs erwähnten haben noch drei weitere Punkte die höchste Priorität: die Förderung der Freiwilligenarbeit, die Ermöglichung der Mitwirkung der älteren Bevölkerung und die Koordination von Informationen. Zwei Punkte haben Priorität zwei: generationenübergreifende Angebote schaffen und die Prüfung des öffentlichen Verkehrs. Mit einer Drei versehen sind, die Ziele die Integration und die Zusammenarbeit in der Region zu fördern.

Kein Informationsanlass, dafür ist Dokument online

Gemeinderat Daniel Burger (parteilos) steht seit März dem Sozial- und Gesundheitsressort vor. Er findet die Analyse gelungen: «Es sind Punkte dabei herausgekommen, die man umsetzen kann.» Im Frühling dieses Jahres besprach der gesamte Gemeinderat das Dokument und entschied, erste Punkte bereits an die Hand zu nehmen. Laut Burger sind das zum Beispiel die Sanierung und Wiedereröffnung der WC-Anlage am Bahnhof oder von Sitzbänken auf dem Gemeindeareal. Man habe auch die vor einigen Jahren gegründete Härdli-Kommission wieder einberufen. Sie soll definieren, wie das Härdli-Areal weiterentwickelt werden kann. Burger betont mehrmals, beim Thema Leben im Alter seien mehrere Player involviert. «Die Gemeinde wird kein Altersheim betreiben. Aber sie kann versuchen, mögliche Investoren zu motivieren.»

Dem Thema Alter und Migration wird im Bericht viel Gewicht gegeben. «Ältere Menschen, die nicht so gut Deutsch können, sollen nicht vereinsamen», erklärt Burger. Auch das Stichwort Generationen erwähnen die Autoren der Analyse mehrmals. Mit gemeinsamen Aktivitäten möchte man das Verständnis für die andere Altersschicht fördern. Im Projekt Tablet Heros zeigen Jugendliche Senioren den Umgang mit iPad und Co.

Ursprünglich hatte die Arbeitsgruppe einen Informationsabend geplant. Wegen der Coronapandemie findet er allerdings nicht statt. Deshalb gibt es den Bericht auf der Website der Gemeinde Neuenhof zum Downloaden. Zudem kann man ihn auch bei der Gemeindekanzlei beziehen. Mittlerweile ist die Arbeitsgruppe aufgelöst. Die Umsetzung der zehn Massnahmen ist Aufgabe von Gemeinde, des Vereins Alterssiedlung Sonnmatt, von Organisationen aus der Altersarbeit und schliesslich der Senioren selbst.

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