Die Gemeinde gibt den Güterschuppen nicht auf - noch ist nichts entschieden

Trotz Denkmalschutz: Killwangen möchte den Güterschuppen am Bahnhof umnutzen. Auch den Lift schreibt die Gemeinde noch nicht ab.

Vergangene Woche haben die Arbeiten an der zweiten Etappe der Limmattalbahn (LTB) begonnen. Sie führt von Dietikon bis zum Bahnhof Killwangen-Spreitenbach. Dort steht nach wie vor ein ungenutzter Güterschuppen.

Kurzer Rückblick: 2016 wollte der Gemeinderat den Schuppen abreissen. An seiner Stelle hätte ein Busterminal entstehen sollen. Der Schuppen habe keine verkehrsbedingte Funktion mehr, sagte der zuständige Gemeinderat Walter Hubmann damals. Die LTB wehrte sich dagegen. «Wenn die Haltestelle von der bestehenden Unterführung weg verschoben wird, führt das zu längeren Umsteigezeiten», monierte Daniel Issler, Geschäftsführer der LTB. Auch für die SBB, der das Gebäude gehört, war ein Abbruch damals kein Thema: Es ist in der Killwangener Bau- und Nutzungsordnung (BNO) als «schützenswertes Objekt» deklariert. Der Vorschlag des Gemeinderats kam nicht durch.

SBB macht eine Nutzungsstudie

Und heute? «Der Güterschuppen wird sicher so bleiben. Wir wissen nicht, was die SBB vorhat», erklärt Hubmann auf Anfrage. Vorstellen könnte er sich etwa einen Laden. Weiter spekulieren möchte er allerdings nicht. «Wir haben den Auftrag von der Gemeindeversammlung erhalten, eine Teiländerung der BNO vorzunehmen», führt der Gemeinderat weiter aus. Dadurch könnte eine Umnutzung des Gebäudes erwirkt werden. Eine solche Teiländerung zu erreichen, sei nicht ganz einfach und könne noch eine Weile dauern, so Hubmann.

LTB-Geschäftsführer Daniel Issler betont, dass die SBB Eigentümerin des Schuppens ist und dieser denkmalgeschützt sei. Er sagt aber auch: «Wir sind sehr daran interessiert, dass im Umfeld der Bahn etwas passiert.»

Die SBB gibt sich auf Anfrage bedeckt: «SBB Immobilien macht zurzeit eine Nutzungsstudie. Die Nutzung muss in enger Zusammenarbeit mit der Limmattalbahn geplant werden, da die Endhaltestelle einige Anpassungen am Schuppen bedingt», erklärt Rosmarie Bruder. Sie ist bei der SBB für Immobilien zuständig. «Ziel ist es, mit der Eröffnung der LTB im Dezember 2022 die neue Nutzung zu eröffnen.»

Der Killwangener Bahnhof hat noch eine weitere Baustelle: den Personenlift. Er soll den Bahnhof mit dem Dorf verbinden. Um ihn zu finanzieren, hat die Gemeinde den Bund um Hilfe angefragt. Dieser hatte zunächst finanzielle Unterstützung zugesagt, sie dann Anfang 2018 im Rahmen des Agglomerationsprogramms Aargau Ost wieder zurückgezogen. Aus diesem Grund hat sich die Gemeinde damals entschieden, mit dem Baukredit zu warten. Im August 2018 wurde bekannt, dass der Bund 1,38 Millionen Franken an den Lift bezahlen will. Das war vor einem Jahr. Mehr kann der Gemeinderat auch jetzt nicht dazu sagen: «Wir sind dran. Die Limmattalbahn ist ebenfalls in die Gespräche involviert.» Auch zu diesem Thema möchte Hubmann keine Spekulationen machen. Nur so viel: «Wir werden an einer Gemeindeversammlung über den Lift abstimmen.»

Auch Issler sagt: «Es wäre natürlich ideal gewesen, wenn der Lift gleichzeitig mit den Arbeiten an der Limmattalbahn hätte gebaut werden können. Dazu hat es nicht gereicht.» Ausgeschlossen sei es jedoch nicht, dass der Lift später noch folge.

Trotz Hürden in Form von Denkmalschutz oder mangelnder Finanzierung: Die Gemeinde Killwangen gibt weder den Güterschuppen noch den Personenlift am Bahnhof auf.

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