«Vorschläge wurden nicht geprüft»

Der seitens Kirchenpflege zur Diskussion gestellte Verkauf der reformierten Kirche Hasel, in Killwangen, sorgt für Emotionen. Auch in anderen Punkten gibt es Meinungsverschiedenheiten.

Die Diskussion um den Verkauf des Hasels beschäftigt die Kirchengemeinde schon lange. Deshalb wurde nach der Kirchgemeindeversammlung im Mai 2021 eine Gruppe gebildet, die alternative Vorschläge an die Kirchenpflege bringen soll. Auch Heidi Fausch arbeitet in dieser Arbeitsgruppe mit. Die vereinbarte Zusammenarbeit sei nur stockend vorangekommen: «Die Vorschläge wurden nicht ernsthaft geprüft und es entstand an den Sitzungen der Eindruck, dass man nur den Verkauf rechtfertigen will.» Pfarrer Stefan Siegrist dementiert: «Es geht nicht darum, dass wir den Hasel nicht mehr wollen, wir können ihn uns einfach schlichtweg nicht mehr leisten.» Es seien mehr Einwände als konkrete Vorschläge eingegangen, zum Beispiel, dass man bei der politischen Gemeinde nachfragen solle, ob eine Nutzung gewünscht wäre, das habe man aber bereits abgeklärt.

Ein weitere Grund, weshalb man auch ein Jahr später noch nicht weiter ist, sei die geplante Revision der Bau- und Nutzungsordnung (BNO), wie Siegrist sagt: «Ich verstehe, dass es frustrierend ist, aber mit der BNO-Revision geht die Umzonung deutlich schneller, als wenn wir sie selbst beantragt hätten.» Er rechne damit, dass die Entscheidung bis Ende nächstes Jahr auf sich warten lasse. Denn frühestens im Sommer 2023 werde die Abstimmung an das Volk gebracht.

Antrag auf Unterstützung

Auch der Personenmangel in der Kirchenpflege wurde seitens Fausch bemängelt. Von sieben Plätzen sind vier besetzt – keine der Personen ist aus Killwangen. Am 17. Mai wird ein neuer Kirchenpfleger aus Spreitenbach gewählt. Zudem leidet die Pfarrfamilie an Long-Covid, weshalb für einige Gottesdienste eine Vertretung organisiert werden musste. «Diese ist in der Gemeinde bestens integriert und wechselt auch nicht ständig», so Nadja Schmid. Trotzdem brauche es Unterstützung, so Fausch: «Die Gemeinde benötigt nebst der Pfarrfamilie dringend einen Sozialdiakon oder eine Sozialdiakonin, um das Gemeindeleben auf neuen Kanälen zu aktivieren und die Pfarrfamilie bei der Umsetzung der Aufgaben zu unterstützen.» Dieser Antrag ging nun auch bei der Kirchenpflege ein. Es wurde von der Kirchgemeinde die Schaffung einer Diakoniestelle im 30-Prozent-Pensum gefordert. Für Pfarrer Siegrist ein guter Vorschlag, der dennoch schwer umzusetzen sei: «Aufgrund der finanziellen Lage müsste so die Pfarrstelle gekürzt werden, was wiederum heisst, dass die Diakoniestelle Aufgaben im Kürzungsumfang des Pfarramtes übernehmen müsste.»

Zudem hat die Kirchenpflege entschieden, das Zentrum in der aktuellen Situation zur Nutzung durch ukrainische Flüchtlinge anzubieten, zum Beispiel für Mittagstische. Heidi Fausch betont aber: «Auch da ist professionelle Arbeit nötig.» Die Abklärungen zu diesem Vorhaben laufen derzeit noch. In einem sind sich die beiden Parteien einig: Die Leute sollen am 17. Mai um 19.30 Uhr an die Kirchgemeindeversammlung im Kirchenzentrum Hasel kommen und mitdiskutieren, denn über die Zukunft des Zentrums entscheidet nicht die Kirchenpflege, sondern die Kirchgemeinde an den jeweiligen Versammlungen.

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