Er setzt sich für die Kultur im Dorf ein

Roman Würsch ist Präsident des Kulturkreises Würenlos und steckt mitten in den Vorbereitungsarbeiten zum 50-Jahr-Jubiläum.

Roman Würsch<em> ist seit fünf Jahren Präsident des Kulturkreises: Er übernehme gerne Verantwortung. Barbara Scherer</em>
Roman Würsch<em> ist seit fünf Jahren Präsident des Kulturkreises: Er übernehme gerne Verantwortung. Barbara Scherer</em>

Noch sind die zwei grossen Holztore verschlossen. Der Kiesplatz vor der Zentrumscheune ist leer, nur das Plätschern des Furtbachs ist zu hören. Doch heute ändert sich das: Das alte Gebäude verwandelt sich in ein Festgelände.

Denn der Kulturkreis Würenlos feiert von Freitag bis Samstag sein 50-Jahr-Jubiläum. «Hier kommt eine mobile Bühne hin», sagt Roman Würsch, während er über den Platz geht. Seit fünf Jahren ist der 59-Jährige Präsident des Kulturkreises.

Würsch setzt sich auf die steinerne Bank vor der alten Scheune und blickt zu den verschlossenen Holztoren. «Hinter dem ersten Scheunentor wird der Gastrobereich entstehen, und hinter dem zweiten Tor, die Bühne für die History-Show ‹Würenlos 1968›.»

Damals wurde der Kulturkreis von einigen kulturinteressierten Würenloser gegründet. Seither organisiert der Verein jährlich rund 10 Veranstaltungen wie Lesungen, Konzerte und Open-Air-Kino.

Ein bisschen Handwerker 

Vor rund 16 Jahren wurde Roman Würsch auf den Kulturkreis aufmerksam: Als Journalist wurde er für einen Beitrag in den «Würenloser Blätter» angefragt.

«Für mich war klar, dass ich mich in meiner Gemeinde engagieren möchte, und der Kulturkreis ist der richtige Ort dafür», sagt Roman Würsch und reibt die Hände aneinander.

Für Theater und besonders Literatur hat sich der gebürtige Neuenhofer bereits in der Oberstufe interessiert. Trotzdem führte ihn sein Weg zuerst in eine Schreinerlehre. «Mein Vater und mein Onkel waren beide Schreiner, ich bin damit aufgewachsen», sagt Würsch und lächelt. «Ich war schon immer ein bisschen ein Handwerker.»

Vom Architekt zum Journalist

Doch es sollte nicht sein: Als Kind erlitt Würsch einen Gehörschaden auf einem Ohr und das Risiko in der lauten Schreinerei das zweite Ohr zu schädigen, war zu gross. So fand Roman Würsch seinen Weg ins Literaturgymnasium Wettingen und begann anschliessend ein Architekturstudium.

«Ich dachte, das ist die beste Kombination zwischen Geisteswissenschaften und Handwerk», sagt Würsch und blickt nachdenklich über den Rand seiner Brille. Dann fügt er schmunzelnd an: «Aber ich musste einsehen, dass die Welt nicht auf meine Häuser wartet.» Zu wenig begabt sei er gewesen.

So kam es, dass er schliesslich Geschichte und Publizistik studierte mit dem Ziel, Journalist zu werden. Dies führte ihn schliesslich zu den AZ Medien, wo er heute noch tätig ist.

In Würenlos wurde er aktiv

Mit seiner Frau zog Roman Würsch nach Spreitenbach, Neuenhof und schliesslich nach Würenlos. Obwohl er immer aktiv in Sportvereinen war, engagierte er sich lange nicht weiter in seiner Wohngemeinde. «Erst mit meinem Umzug nach Würenlos, fing das an: Ich wurde gleich angefragt, ob ich im Führungsstab des Zivilschutzes mitmache.»

Dort blieb er so lange, bis der Zivilschutz Teil der ZSO Wettingen-Limmattal wurde. Ein Beitritt in einen politischen Verein oder eine Partei war danach keine Option: Als Journalist müsse er unabhängig bleiben. So kam der Kulturkreis Würenlos genau richtig.

Als vor fünf Jahren Peter Früh als Präsident aufhörte, war es eher Zufall, dass Roman Würsch die Nachfolge antrat. «Die geplante Nachfolgerin musste kurzfristig abspringen und ich hatte eigentlich gute Gründe Nein zu sagen, aber ich hätte diese führungslose Situation nicht ertragen, also sagte ich zu», so Würsch.

Gerne Verantwortung übernehmen

Kurzerhand sagte er zu und involvierte auch gleich seine Frau als Co-Präsidentin. «Sie fand es zum Glück eine gute Idee.» Nach drei Jahren überliess sie ihm das Präsidium dann aber vollständig.

«Das Präsidium gibt schon viel zu tun, aber ich mache es gerne: Ich übernehme gerne Verantwortung», so Würsch. Er überschlägt die Beine und richtet sich auf. Seine Aufgaben sind vor allem organisatorischer Natur.

So auch für das bevorstehende Jubiläumsfest. «Doch wenn die Organisation stimmt, sollte eigentlich nichts schiefgehen und ich kann das Fest auch geniessen.»

Grosse Acts locken Besucher an

Die Kosten für die Feier belaufen sich auf rund 40'000 Franken. Diese kommen aus Sponsorenbeiträgen und Gemeindegeldern zusammen. «Die Gemeinde hat zusammen mit Swisslos zudem eine Defizitgarantie gesprochen», erklärt Würsch.

Denn die Gemeinde sowie die Ortsbürger und die Raiffeisenbank Würenlos tragen den Kulturkreis auch sonst finanziell. Würsch: «Viele Anlässe tragen sich nicht nur durch die Eintritte.» Doch für die Feier ist Würsch zuversichtlich. Schliesslich sorgen Acts wie das Theaterduo «Knuth und Tucek» und die «Sauterelles» für beste Unterhaltung.

Roman Würsch steht von der Bank auf, es wird Zeit: Die alte Zentrumscheune muss in ein Festgelände umgebaut werden.

Weitere Artikel zu «Würenlos», die sie interessieren könnten

Würenlos20.03.2024

Mission von Gewerbe und Schule

Die Gewerbetreibenden wollen sich an der Schule für Berufslehren stark machen. Zudem suchen sie Lösungen, damit der «Christchindlimärt» weiterbestehen kann.…
Würenlos13.03.2024

Viele Einzelbegehren eingegangen

Der Gemeinderat informierte die Bevölkerung über die Gesamtrevision der Allgemeinen Nutzungsplanung. Das Planungs­instrument geht nun in die öffentliche…
Würenlos28.02.2024

Piraten, Kopflose, Yodis und Indianer

Kleine und grosse Fasnächtler marschierten schrill und fantasievoll verkleidet vom Parkplatz Post bis zum Schulhausplatz.