Sommerferien, das kennt diese Nonne nicht, sie macht Ferien mit der Schwesterngemeinschaft

Die Limmatwelle hat in ihrer Sommerserie Menschen in der Region, die aus verschiedenen Gründen in den Sommerferien daheim bleiben. Im Kloster Fahr in Würenlos gibt es zwar Ferien aber nicht für Gastschwester Martina. Sie bleibt im Kloster. Wobei der Sommer für sie eine besondere Zeit ist – nicht nur wegen der Gäste.

Schwester Martina in der Paramentenwerkstatt am Webstuhl. (Nick Bär)

Schwester Martina in der Paramentenwerkstatt am Webstuhl. (Nick Bär)

Es herrscht Sommerstimmung im Kloster Fahr. (Nick Bär)

Es herrscht Sommerstimmung im Kloster Fahr. (Nick Bär)

Einfache, schöne Gästezimmer.(Nick Bär)

Einfache, schöne Gästezimmer.(Nick Bär)

Blick in den Klostergarten. (Nick Bär)

Blick in den Klostergarten. (Nick Bär)

Im Klosterladen kann man Produkte aus dem Kloster kaufen und reden. (Nick Bär)

Im Klosterladen kann man Produkte aus dem Kloster kaufen und reden. (Nick Bär)

Gebetszeiten gehören zum Tagesablauf. (Nick Bär)

Gebetszeiten gehören zum Tagesablauf. (Nick Bär)

Der Frühstücksraum für die Gäste des Klosters. (Nick Bär)

Der Frühstücksraum für die Gäste des Klosters. (Nick Bär)

Schwester Martina bedauert es nicht, dass sie den Sommer in ihrem Daheim im Kloster verbringt. Im Gegenteil: «Bei uns herrscht immer eine Art Ferienwelt.» Nicht, dass im Kloster nicht gearbeitet würde. Und auch nicht primär wegen der Gäste, die im Kloster übernachten, sondern vor allem wegen der Lage.

Das Kloster liegt in Stadtnähe und ist idyllisch zwischen Limmat und Feldern mitten in die Natur hineingebaut worden. «Jetzt im Sommer schätze ich das Draussensein, den Garten und die Limmat besonders, wir wohnen an einem wirklich sehr schönen Ort.»

Die Ordensschwester verbringt deshalb so viel Zeit wie möglich draussen. An diesem Morgen fuhr sie um halb neun während der «stille Zeit» mit ihrem Fahrrad der Limmat entlang.

Schöggeli auf dem Kopfkissen ist ein Muss

Viel Zeit für Ausflüge ums Haus hat sie jedoch im Moment nicht. Während der Schulferienzeit sind die zehn Gästezimmer stärker belegt, als sonst. «In der ersten Jahreshälfte hatten wir insgesamt 230 Übernachtungen, also rund 40 Personen pro Monat», sagt Priorin Irene. Schwester Martina sorgt dafür, dass im Zimmer alles parat ist, wenn die Gäste kommen.

Auch ein Schöggeli auf dem Kopfkissen gehört dazu. Sind die Gäste dann eingetroffen, ist sie für ihre Anliegen zuständig. «Viele suchen bei uns bewusst nach Stille und wollen unsere Art von Gemeinschaft kennenlernen.»

Um die Gäste am Klosterleben teilhaben zu lassen, dürfen sie auch an den Gebetszeiten und Frauen auch am gemeinsamen Essen teilnehmen. «Die meisten nutzen dieses Angebot gerne.»

Rein und nie mehr raus - fast

Neuen Nachwuchs konnten sie dadurch zwar nicht gewinnen. Doch einige Gäste würden immer wieder zurückkehren. «Die meisten können sich ein solches Leben im Kloster aber nicht vorstellen. Sie sind jedoch dankbar für den Einblick und gehen bereichert heim.»

Für die 72-Jährige, die vor 50 Jahren ins Kloster eintrat, sei es hingegen nicht komisch gewesen für den Rest des Lebens ins Kloster einzutreten. «Ich wusste, ich gehe rein und nie mehr raus. Doch für mich stimmt es so.»

Nie mehr raus zu gehen, stimmt zwar nicht ganz. Denn vor einigen Jahrzehnten wurde auch bei den Benediktinerinnen im Kloster Fahr eine Woche Ferien eingeführt, seit ein paar Jahren sogar zwei.

Alltag ist streng geregelt

Am Anfang verbrachten alle zusammen eine Ferienwoche im Kloster – ohne zu arbeiten, und mit viel Freiraum während den Gebetszeiten. Mittlerweile macht jede Nonne selber Ferien. Entweder im Fahr oder in einem anderen Kloster.

«Ich verbrachte meine Ferien im Mai im Kloster Einsiedeln», sagt die Nonne. Und auch dort genoss sie beim Wandern und Velofahren die Natur.

Während der restlichen 50 Wochen ist der Alltag streng geregelt: je 30 Minuten Gebetszeit oder Stille um 5.20 Uhr, 7 Uhr, 8.30 Uhr, 11 Uhr, 13.30 Uhr, 15.15 Uhr 17.45 und 19.45 Uhr, dazwischen Essen, Arbeiten und Schlafen.

Alle Menschen sind ein Geschenk

Schwester Martina kümmert sich nicht nur um die Gäste, sondern arbeitet auch in der Paramentenwerkstatt mit und webt sakrale Textilien. Zudem hilft sie bei der Pflege von betagten Mitschwestern. Jahrelang hat sie auch die Klosterpforte bedient.

Da, wo sich die unterschiedlichsten Menschen mit ihren Anliegen melden. «Für mich beginnt dort die Gastfreundschaft», sagt Schwester Martina.

Zu Zeiten der offenen Drogenszene hätten sich auch viele Drogenabhängige gemeldet. Manche kamen, um zu betteln, andere für Gebete oder Gespräche. Mit einigen steht sie noch immer in Kontakt. «Sie alle sind ein Geschenk für mich, denn sie zeigen mir die Realität und ich kann ihr Schicksal durchs Gebet mittragen.»

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