«Bei uns wird rücksichtlos gefahren»

Eine Anwohnerin macht sich Sorgen wegen des Verkehrs im Quartier Hürdli- und Hungerbühlstrasse. Die Gemeinde nimmt Stellung.

Gibt es in Würenlos <em>bald verkehrsberuhigte Quartiere mit Tempo 20? (AZ Archiv)</em>
Gibt es in Würenlos <em>bald verkehrsberuhigte Quartiere mit Tempo 20? (AZ Archiv)</em>

Susanne A.* ist besorgt: «Bei uns wird oft rücksichtslos durchs Quartier gefahren, ohne auf die spielenden Kinder zu achten.» Sie wohnt mit ihrer Familie in einem Haus im Quartier Hürdli-/Hungerbühlstrasse. Dort, wo lange mehrere Parzellen leer standen, angrenzend an die Landwirtschaftszone.

Mittlerweile wurden mehrere Einfamilienhäuser gebaut, die von Familien mit Kleinkindern bewohnt sind. Entsprechend sind auch mehr Fussgänger im Quartier unterwegs: Erwachsene, die auf dem Weg zum Bus und Bahnhof sind, und Kinder auf dem Weg zur Schule.

«Trotzdem fahren einige Bauern ohne Moral durchs Quartier.» Kürzlich sei ein Landwirt absichtlich über das Kickboard ihrer Tochter gefahren, so Susanne A.

Grösse lässt Fahrzeuge schneller wirken

Die Mutter hat sich mit ihrer Sorge an die Bauverwaltung gewendet. Die Landwirtschaftskommission befasste sich anschliessend mit der Reklamation und schreibt, dass landwirtschaftliche Fahrzeuge nicht schneller, als die gesetzlich erlaubten 30 Stundenkilometer fahren können.

«Durch die beeindruckende Grösse der Fahrzeuge kann zum Teil der Eindruck einer überhöhten Geschwindigkeit entstehen. Diese Wahrnehmung trügt jedoch», so das Urteil der Kommission. Die Landwirte seien sich der Verantwortung sehr bewusst und würden darauf achten, vorsichtig durch die Quartiere zu fahren.

Weil durch verdichtetes Bauen und stark ausgebaute Verkehrsinfrastruktur die Durchfahrten zwischen den Häusern zum Teil sehr eng und die Freiräume für Spiel und Begegnungen in Bedrängnis gerieten, würden die Kinder vermehrt auf der Strasse oder im direkt angrenzenden Strassenraum spielen.

Dadurch könnten gefährliche Situationen entstehen. «Es ist festzuhalten, dass die Strassen primär für den Verkehr und nicht für spielende Kinder da sind und die Verantwortung für die Prävention von Kinderunfällen bei den Eltern liegt», hält die Kommission fest.

Es geht um die Sicherheit der Kinder

«Unsere Kinder spielen nicht auf der Strasse, aber sie fahren mit ihren Fahrrädern oder laufen auf der Strasse», so Susanne A. Ihr sei die Verantwortung für ihre Kinder bewusst. «Doch es gibt Situationen, bei denen man nicht neben dem Kind steht.» Und sie habe auch Verständnis für die Arbeit der Landwirte, es gehe ihr lediglich um die Sicherheit der Kinder.

Deshalb wünscht sie sich, dass die Verkehrsteilnehmer die Geschwindigkeit nicht aufs Gesetz, sondern auf die Moral abstützten und im Quartier mit Kindern vorsichtiger fahren.

Zudem würde sie es begrüssen, wenn im Quartier anstelle der Tempo-30-Zone eine Tempo-20-Zone eingeführt würde und auch Bodenwellen oder andere verkehrsberuhigende Massnahmen angebracht würden. «Dann könnte man nicht mehr in einem Zug durch die Hürdli- und die Hungerbühlstrasse fahren.»

Begegnungszone gibt es noch nicht

«Solche Anliegen können als offizielle Anträge beim Gemeinderat eingereicht werden», sagt Vizeammann und Ressortvorsteher Nico Kunz. Anlässlich der Nutzungsplanrevision ist eine Arbeitsgruppe zurzeit sowieso dran, die Verkehrssituation in Würenlos zu überprüfen. Diese würde einen Antrag für eine Tempo-20-Zone gerne als Input aufnehmen und das Anliegen prüfen.

Allerdings könne man nicht nur in einem Quartier eine Tempo-20-Zone einführen, ist Kunz überzeugt: «Es wäre ein Grundsatzentscheid für die ganze Gemeinde», so Kunz. Im Moment gibt es im Dorf keine solchen Tempo-20-Zonen, sogenannte Begegnungszonen.

«Ich persönlich bin der Meinung, dass die Hürdli- und die Hungerbühlstrasse ein Verkehrsweg für Fahrzeuge und keine Begegnungszone ist und deshalb nicht auf Tempo 20 reduziert werden soll.»

Ländliches Gebiet braucht kein Tempo 20

Aufgrund der Kurven sei es sowieso nicht möglich, schnell durch dieses Quartier zu fahren. «Würenlos als ländliche Gemeinde braucht meiner Meinung nach keine Begegnungszonen, aber das sollen die Experten entscheiden, wenn ihnen ein allfälliger Antrag vorgelegt wird», so Kunz.

Ob Susanne A. von ihrem Recht Gebrauch macht und einen entsprechenden Antrag für eine Tempo-20-Zone im Quartier einreichen wird, lässt sie zurzeit noch offen.

* Name von der Redaktion geändert.

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