«Hier muss schnell etwas passieren»

Restauranttester Daniel Bumann hat das «Bahnhöfli» in die Mangel genommen.

Moderator und Restauranttester Daniel Bumann geht mit den Restaurant-Betreibern Sabrina und Serkan Ates hart ins Gericht. Barbara Scherer

Moderator und Restauranttester Daniel Bumann geht mit den Restaurant-Betreibern Sabrina und Serkan Ates hart ins Gericht. Barbara Scherer

Als Koch weiss Bumann: Mit weniger Gerichten kommt man weiter. bsc

Als Koch weiss Bumann: Mit weniger Gerichten kommt man weiter. bsc

«Oje, oje, was ist denn mit diesem Haus passiert?» Mit dieser Frage hat Restauranttester Daniel Bumann letzte Woche die Dreharbeiten in Würenlos begonnen. Das Restaurant Bahnhöfli braucht Hilfe. Sabrina und Serkan Ates betreiben die Beiz seit zwei Jahren. Ohne Erfolg. Bissig und direkt soll Bumann das Paar auf den Weg aus der Notlage lenken.

«Sie haben nicht versagt, sie sind nur sehr blauäugig in dieses Projekt eingestiegen», sagt Bumann gleich zu Beginn. Denn das Restaurant und Hotel geniesst im Dorf einen anrüchigen Ruf. So habe der frühere Pächter die Zimmer an Prostituierte vermietet. Auch habe er dem Paar vor der Übernahme falsche Umsätze gezeigt.

Damit nicht genug: Weil der Vermieter keine Investitionen tätigen will, ist das Haus in einem schlechten Zustand. «Da nützen auch ein paar schöne Tapeten nichts», so Bumann. «Die beiden haben viel in das Restaurant gesteckt, das merkt man.» Doch es reicht nicht aus. Das Haus muss renoviert werden.

Laut Sabrina Ates habe der Besitzer versprochen, die Liegenschaft in einigen Jahren zu sanieren. Bumann: «Aber wie überleben die beiden die Übergangszeit?» Das Angebot muss besser werden. «Wenn es auf dem Teller stimmt, schaut man auch mal über einen kaputten Verputz hinweg.» Erbarmungslos nimmt sich der Moderator die Speisekarte vor: zu lang, zu viele Gerichte. Es muss ein kleines, pfiffiges Angebot her. «Am besten sind die Menüs saisonal ausgerichtet.»

Auch mit der Dekoration ist Bumann nicht zu frieden. «Mir gefallen die liebevollen Details, aber sie sollten richtig zur Geltung kommen.» Denn das Ambiente muss stimmen. Nur wenn sich die Gäste wohlfühlen, kommen sie wieder. Kurzerhand reisst Bumann eine Tapete von der Wand. Die Ates bleiben ruhig. «Die beiden reagieren nicht beleidigt auf Kritik, sondern machen etwas», sagt Bumann. Das verdiene Anerkennung. Trotzdem: «Hier muss schnell etwas passieren», so Bumann. Denn die Familie sei mit ihrer Kraft am Ende. «Ich bin überzeugt, wenn die Leute aus der Region nicht mithelfen, muss dieses Restaurant bald schliessen.»

Bumanns Kritik geht nicht ohne Spuren an dem Betreiberpaar vorbei. Sabrina Ates kämpft ab und zu mit den Tränen. «Ich weiss, dass er sehr direkt ist. Ich mag das. Doch wenn du selber betroffen bist, ist das schon hart», so Ates. Nach dem ersten Tag habe sie nur geweint. Auf Bumanns Frage, ob das Paar das wirklich durchziehen will, sagt Ates: «Ja. Es ist unser Traum. Wir machen das auch für unsere Kinder.» Aufgeben sei keine Option.

Den Restauranttester zu rufen, war die Idee der Gäste. «Ich dachte nicht, dass er vorbeikommt», so Ates. Doch Bumann ist gekommen. Vier Tage hat er das junge Paar beraten und kritisiert. «Ich kann nur in die richtige Richtung weisen. Eine Garantie kann ich nicht geben», sagt Bumann und fügt an: «Die beiden haben viel Herzblut in das ‹Bahnhöfli› gesteckt. Ich hoffe, sie schaffen es.»

Die Sendung wird voraussichtlich im September auf 3+ laufen.

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