«Es sind jakeine andere Menschen»

Am «Tag des Kindes» beschenkten Sek-Schüler aus Würenlos Kinder in den Asylunterkünften in Untersiggenthal und Neuenhof.

Jrina (l.) und Alina beschenken Sham. Foto: bär

Jrina (l.) und Alina beschenken Sham. Foto: bär

Am Anschlagbrett in der Neuenhofer Asylunterkunft wird der Besuch der Würenloser Schulklasse angekündigt. «Bitte sind Sie bereit in Ihrer Wohnung für die Besucher», steht auf dem Infozettel. Der Hinweis scheint verstanden worden zu sein. Bereits eine halbe Stunde vor dem Termin geht immer wieder eine Tür auf. Kinder und Eltern schauen raus, wollen nachsehen, ob die Schülerinnen und Schüler schon da sind. Doch die Schüler, die mit Spielsachen, Kleidern oder Süssigkeiten gefüllten Schuhkartons gekommen sind, lassen sich im Büro des Asylzentrumleiters zuerst instruieren. Sie müssen dicht nebeneinander- stehen, sonst hätten sie keinen Platz im kleinen Büro von Heinz Suter. «Wir nennen das ‹Mostquote›», beschreibt Suter die engen Platzverhältnissen in der Asylunterkunft und ergänzt: «In normalen Jahren kamen täglich 5 bis 10 Asylsuchende in den Kanton Aargau, im Moment sind es 20 bis 30. Wir kommen an unsere Grenzen.» Dann dürfen die ersten Schüler los. In Wohnung 7 wartet bereits der achtjährige Sham mit seiner Mutter auf die Schüler, die ihre Geschenke überreichen. Freudestrahlend packt der Junge Schokolade, Monopoly, Malstifte und ein Maskottchen aus.

Die Geschenke haben die Eltern der Schüler sowie Sponsoren gespendet. Lehrperson Patrick Tanner hat die Eltern in einer Mail über das Vorhaben seiner Schüler informiert und um Spenden gebeten. «Das Echo war überwältigend. Wir erhielten etwa doppelt so viele Sachen, wie wir erwartet haben», freut sich Tanner. Das Projekt der 3-Sek-Schüler kam nicht nur bei den Eltern gut an, sondern auch bei der Schulleitung. «Durch den Kontakt mit den Verantwortlichen des Flüchtlingsheims in Untersiggenthal haben wir erfahren, dass dort viele Kinder und Jugendliche die meiste Zeit nicht beschäftigt und sich selber überlassen sind», sagt Schulleiter Lukas Müller. Die Schule Würenlos will diese Kinder während des Aufenthalts in Würenlos begleiten. Alle ein bis zwei Wochen sollen die Schüler ein paar Stunden an einem Schulausflug, Sportangebot oder Schulunterricht teilnehmen können. Der Schulleiter hat in Absprache mit dem Netzwerk Asyl ein entsprechendes Gesuch beim Kanton eingereicht. «Es geht dabei nicht um Integration, sondern, dass die Kinder beschäftigt sind und Kultur und Schulsystem kennenlernen», so Müller. Nachdem der Kanton die Bewilligung erteilt hat, gleist Müller das Projekt nun auf und sucht Sponsoren, damit für den Kanton keine Kosten entstehen.

Während dieses Projekt auf seine Umsetzung wartet, ist das der 3.-Sek-Schüler vorerst abgeschlossen. Alle 20 Kinder in der Asylunterkunft Neuenhof sind beschenkt worden und die Sek-Schüler drücken wieder die Schulbank. «Doch wir haben so viele Sachen erhalten, dass wir wohl nächstes Jahr noch einen weiteren Besuch machen werden», sagt Tanner.

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