Jugendtreff ist besser als sein Ruf

Der Jugendtreff ist am Freitag schlecht besucht. Verein und Förderverein suchen nach Lösungen.

An der Mitgliederversammlung des Trägervereins im Jugendtreff (v.l.): Urs Ledermann, Daniel Holenweger und Präsident Adrian Güller vom Vorstand Trägerverein Jugendtreff Würenlos, Jugendarbeiterin Brigitte Walder, die beiden Jugentreff-Präsident
An der Mitgliederversammlung des Trägervereins im Jugendtreff (v.l.): Urs Ledermann, Daniel Holenweger und Präsident Adrian Güller vom Vorstand Trägerverein Jugendtreff Würenlos, Jugendarbeiterin Brigitte Walder, die beiden Jugentreff-Präsidenten Luca Zwyssig und Katja Möckel, und Probe-Vorstandsmitglied Jérôme Bühler. Foto: ska

Am 23. Juni trafen sich der Vorstand des Trägervereins Jugendtreff Würenlos, die Jugendarbeiterin und die Präsidenten des Vereins Jugendtreff Würenlos zur Mitgliederversammlung. Im Jahresbericht 2014 des Trägervereins stach vor allem der Jassnachmittag mit 48 Teilnehmenden heraus, bei dem jeweils nebst den Mitgliederbeiträgen von 30 Franken die Haupteinnahmen des Trägervereins generiert werden. Der Trägerverein besteht aus rund 40 Mitgliedern – meist ehemalige Besucher des Jugendtreffs und Eltern mit Kindern, die den seit 33 Jahren existierenden Jugendtreff besuchen. Aktuell hat sich ein Eigenkapital von fast 27000 Franken angehäuft. Der Trägerverein, der seit 15 Jahren besteht, versteht sich als eine Art Sponsorenclub des Jugendtreffs und unterstützt diesen finanziell und politisch wann immer nötig. In der Vergangenheit hat er finanzielle Hilfe in Höhe von rund 15000 bis 20000 Franken geboten, unter anderem, als die Musikanlage und die Spülmaschine im Jugendtreff kaputt gingen. Eine Lockerung der Statuten des Fördervereins lässt es heute aber zu, dass die finanzielle Hilfe im weitesten Sinn der Würenloser Jugend zukommen kann. So bot der Verein in der Vergangenheit auch eine Defizitgarantie beim Skilager und beim Beach-Volleyball-Turnier.

Die Aktivitäten des Jugendtreffs präsentierten an diesem Abend die beiden Präsidenten Katja Möckel und Luca Zwyssig, die sich für die Unterstützung des Trägervereins herzlich bedankten. Trotz grossem Einsatz seien an diverse Partys nur sehr wenige Jugendliche gekommen. Auch der Freitagstreff, der für Jugendliche ab 12 Jahren offen sei, werde immer seltener besucht. «Wir wissen langsam nicht mehr weiter», sagte Katja Möckel hilflos. «Wir haben uns die Köpfe zerbrochen und auch Jugendliche nach den Gründen gefragt», berichtete sie. Das Fernbleiben der Jugendlichen vom Jugendtreff sei ihnen leider bis jetzt unerklärlich. Am 15. August starten sie mit der Micro-rave-Party im und vor dem Jugendtreff einen letzten Versuch, die Würenloser Jugendlichen anzulocken. Auch aufgrund der Situation haben die beiden Präsidenten beschlossen, je nach Ausgang der Party eine Auszeit von ihrem Amt zu nehmen.

Die acht anwesenden Involvierten diskutierten an diesem Abend lange über die Situation und ob vielleicht einfach ein Generationenproblem bestehe – dass also erst wieder Schüler vom gut besuchten Mittwochstreff, bei dem keine Altersbeschränkung besteht, nachrücken müssen. Man hoffte, dass die Situation eine natürliche Schwankung sei. «Uns ist es einfach unverständlich und wir sehen keine Lösung. Das ist, was uns momentan fertigmacht», so Luca Zwyssig. Er und Katja Möckel sind seit ihrem Schulabschluss auch nicht mehr so leicht in der Lage, jüngere Schüler für den Jugendtreff auf dem Pausenplatz zu rekrutieren. Hier könnte die neue Jugendarbeiterin Brigitte Walder in die Bresche springen. Sie ist seit Februar im Amt und hat bereits Bedürfnis-Umfragen in den Schulklassen gemacht und die Vermietungen des Jugendtreffs neu organisiert. Sie wird zudem nach den Sommerferien den Freitagstreff wieder jede Woche öffnen und die Öffnungszeiten gemäss den Schülerwünschen auf 18 bis 22 Uhr vorverlegen. Diese Testphase wird bis zu den Herbstferien dauern. Ausserdem organisiert sie am 28. August einen «Open Grill»-Anlass, bei dem der Jugendtreff allen offen steht – Kindern, Jugendlichen, aber auch Erwachsenen. Sie könne sich gut vorstellen, dass gerade Eltern dem Jugendtreff kritisch gegenüberstehen, weil es in der Vergangenheit mal Probleme gegeben habe. Wenn auch die Mütter und Väter das tolle Lokal einmal sehen und auch sie kennenlernen, so hofft Walder, steigert das vielleicht auch die Akzeptanz des Jugendtreffs im Dorf wieder. «Alle sollen am 28. kommen können und sehen, was für eine gute Sache der Jugendtreff ist. Und dass er besser ist als sein Ruf», sagt Walder.

Die Mitglieder des Trägervereins diskutierten anschliessend auch darüber, ob es Sinn macht, die Vereinsstruktur des Jugendtreffs zugunsten eines Clubs aufzulösen, um die Strukturen möglichst schlank zu halten. Auch sollen sich Katja Möckel und Luca Zwyssig überlegen, ob sie wirklich pausieren oder lieber einen Schlussstrich ziehen möchten. Der Trägerverein sicherte zu, den Jugendtreff auch weiterhin zu unterstützen. Und die Jugendarbeiterin meinte zuversichtlich: «Ich glaube, es kommt wieder ins Laufen. Ich habe ein gutes Gefühl.»

 

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