«Ich bin vielfältig interessiert»

Mit über 80 Jahren ist Anton Möckel senior noch immer ein umtriebiger Mensch.

Anton Möckel hat zahlreiche Gartenreisen filmisch festgehalten.
Anton Möckel hat zahlreiche Gartenreisen filmisch festgehalten.

Seit jeher liegen Anton Möckel zwei Dinge am Herzen: die Familie und Gärten aus aller Welt. Durch seine Faszination für Geschichte hat er beides aufgearbeitet und in Schrift und Film festgehalten. Das Haus liegt in nächster Nähe der Baumschule Möckel, die 1928 von Louis Möckel gegründet worden war. Sein Sohn AntonMöckel senior folgte dem Beruf des Vaters und spezialisierte sich nach der Meisterprüfung auf das Gestalten von Gärten. Schon lange ist er in wohl verdienter Pension, doch umtriebig ist er mit seinen 80 Jahren noch immer, wie in seinem Büro zu sehen ist. Hat er früher Gartenreisen organisiert und filmisch dokumentiert, digitalisiert der Technik-Fan heute die 8-mm- und 16-mm-Filme auf seinem Mac-Computer.

Doch zunächst lohnt sich der Blick ganz an den Anfang, in Anton Möckels Kindheit: Von seinem Onkel durfte er sich die historischen Romane von Franz Heinrich Achermann ausleihen. «Nachts las ich die Bücher unter der Bettdecke und war ganz gebannt von den Geschichten aus vergangenen Zeiten.» Besonders angetan hätten es ihm damals die Erzählungen über «die Jäger vom Tuhrsee», erinnert sich der Senior.

In seine zweite Passion, die Welt der Rosen und Gärten, wurde er seinerzeit von seinem Vater eingeführt: Bereits als kleiner Bub half er beim Okulieren, sprich beim Veredeln wilder Bäume und Sträucher. Ein besonderes Schlüsselerlebnis beschreibt Anton Möckel so: «Schon früh half ich meinem Vater bei der Arbeit. Und als das Auge an seinem Rosenstrauch nicht ausschoss, mein Edelauge jedoch schon, stand der Gärtnerberuf für mich fest!»

Dann, die Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs waren auch im kleinen Dorf des Limmattals spürbar, wurde alle urbare Erde in den Dienst des Vaterlandes gestellt und mit Essbarem bepflanzt: «Als mein Vater die schönen Ziersträucher ausreissen und verbrennen musste, brach es mir fast das Herz», erinnert sich Anton Möckel. Statt Flieder- und Rosensträucher ragten bald Kartoffelstauden in den Würenloser Himmel. Nach diesem Erlebnis war für den jungen Anton klar: Er möchte sich nicht alleine dem Nutzbaren, sondern vor allem dem Schönen widmen: Fortan konzentrierte er sich auf Gärten aus aller Welt: Von Japan bis San Francisco, Anton Möckel hat alles auf Film gebannt, während seine Frau Reisetagebücher verfasste. Denn das Reisen war eine grosse Leidenschaft des Ehepaares.

In Gärten lässt sich vieles pflanzen. Doch am meisten mag der Gärtnermeister «die Königin der Blüten, gilt doch die Rose als Blume mit der grössten Symbolkraft». Oft hat er sie skizziert, mit Öl auf Leinwand gemalt – die Rose wurde sogar zum Firmenemblem der Gärtnerei. Heute wachsen noch einige im Vorgarten des Hauses – Anton Möckel pflegt jetzt andere Kostbarkeiten.

«Eigentlich habe ich mit dem Dokumentieren meines schlechten Gedächtnisses wegen begonnen», so Anton Möckel. Als er als junger Gärtner auf die Meisterprüfung lernte, habe er die Pflanzen fotografiert und beschriftet. «So konnte ich mir die Namen besser merken.» Doch Dokumentieren bedeutet nicht Aufbewahren: «Ich bin halt auch noch ein Sammler», erklärt er schmunzelnd. Deswegen existiert also sein Heimarchiv. Es ist ein Ort, wo Erinnerungen kostbarer Schätze gleich aufbewahrt werden. Das Heimarchiv umfasst, nebst Filmen und Fotos, Kataloge für Auszubildende aus Möckels Zeit als Meisterprüfungsexperte, Broschüren über die besuchten Gärten, Reiseberichte und Gedichte, um nur einen Bruchteil davon zu nennen. «Ich bin halt vielfältig interessiert», kommentiert er seinen Fundus. Ausserdem befindet sich im Büro Wissen über Anton Möckels Vorfahren. Denn zu seinem 60. Geburtstag hat er sich einen Wunsch erfüllt und die Familiengeschichte aufgearbeitet. Die Möckels, so stellte er fest, stammen aus der Nähe von Frankfurt und haben als Hutmacher sogar Kopfbedeckungen für Könige hergestellt.

Anton Möckel senior hat in seiner Karriere nicht den Obrigkeiten gedient, sondern seinem Dorf und war als engagierter Präsident der CVP Würenlos bekannt: gegen die Pläne der wachstums- und baubegeisterten Raumplaner der Schweizer Nachkriegszeit. Also Hochhäuser für Würenlos, da sei er «strikte dagegen» gewesen.

Heute nimmt es Anton Möckel etwas ruhiger: Jeden Morgen absolviere er Rückenübungen im hauseigenen Swimmingpool und umsorge in erster Linie seine Frau. Doch nicht allzu selten zieht es ihn in sein Büro und dann schwelgt er zwischen seinen Trouvaillen in den nicht allein für ihn selbst so spannenden Erinnerungen.

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