Blitz, Brand und Überschwemmung: Zivilschutz übt grösstes Katastophenszenario
An einer Grossübung spielen je 100 Zivilschützer und Militärangehörige sowie Feuerwehrleute ein Katastrophenszenario durch.
Vergangene Woche am Montagmorgen um 5 Uhr: Bei den Einsatzkräften der Zivilschutzorganisation Wettingen-Limmattal klingelt das Telefon. Die Alarmierung für die Grossübung mit dem regionalen Führungsorgan läuft auf Hochtouren.
Um 6 Uhr steht Kommandant Ronald Rickenbacher bereits im Kommandoposten Langäcker, dem Führungsstandort, wo sich das Kader im Führungsraum besammelt.
Das passiert nach extremer Trockenheit
Der Beamer projiziert die Landkarte der Region an die Wand und das Ausmass der Katastrophe wird sichtbar: Nach extremer Trockenheit hat sich ein massives Gewitter über Wettingen entladen. Der stundenlange Regen kann auf dem trockenen Boden nicht abfliessen.
Überschwemmungen und Trinkwasserverschmutzung sind die Folge. Rickenbacher zeigt auf die Karte: «Die Galerie zwischen Neuenhof und der Einfahrt Baregg ist überflutet und hier auf der Landstrasse steht das Wasser ebenfalls.»
Hinzu kommt, dass im Wettinger Kieswerk Teile der Wand abbrechen und die Strasse nicht mehr stabil ist. Ein Blitzeinschlag führt zudem zu einem Waldbrand. Die Einsatzkräfte sind gefragt und begeben sich ihrer Funktion entsprechend auf ihre Posten.
Einsatz über drei Tage
32 Stunden später ist Ronald Rickenbacher noch immer auf den Beinen. Zwei Stunden war er mal kurz daheim, ansonsten ist er im Einsatz. Mittlerweile hat seine Mannschaft zwei Männer im Wald geborgen, die verschüttet waren.
Zudem haben Militärangehörige, die ebenfalls im Einsatz sind und die Zivilschützer unterstützen, ein Wasserbecken aufgestellt und Schläuche gelegt, damit die Feuerwehr Wasser aus der Limmat Wasser pumpen kann, um den Brand zu löschen.
Auch wenn es sich vergangene Woche um eine Grossübung handelte und nicht ernst galt, waren die Zivilschützer und Armeeangehörigen konzertiert bei der Sache und gaben vollen Einsatz. «Natürlich ist es ein anderer Druck, als wenn man weiss, dass es ernst ist. Und trotzdem ist auch bei einer Übung eine gewisse Anspannung da», sagt Rickenbacher.
Ziel ist es, alle drei Jahre eine Grossübung zu organisieren
Solche realitätsnahen Übungen seien wichtig. «Wir erfahren so, was wir verbessern können, das Lernen aus Fehlern ist Gold wert.» Sein Fazit dieser Übung: Die Alarmierung verbessern und aktiver mit Partnerorganisationen kommunizieren.
Nun gilt es, dies umzusetzen und in einer nächsten Übung anzuwenden. Alle drei Jahre will Rickenbacher künftig eine solche Grossübung durchführen. Für dieses Mal endete sie am Mittwochabend mit der Übungsbesprechung auf der Zirkuswiese.
Nach mehr als 60 Stunden Einsatz heisst es abtreten. Rickenbacher und seine Truppe kann endlich nach Hause, um den fehlenden Schlaf nachzuholen.