Er ist für den Zirkus ständig auf Achse

Florian Grüter (20) aus Wettingen arbeitet diese Saison für den «Circus Monti» und entdeckt dabei die ganze Schweiz.

Florian Grüter <em>arbeitet im Werbeteam des «Circus Monti» und hängt Plakate in der ganzen Schweiz auf. Barbara Scherer</em>
Florian Grüter <em>arbeitet im Werbeteam des «Circus Monti» und hängt Plakate in der ganzen Schweiz auf. Barbara Scherer</em>

Im Kofferraum stapeln sich die zusammengerollten Plastiktransparente. Florian Grüter blickt aufmerksam umher, dann steuert er das Auto in den nächsten freien Parkplatz. Der 20-jährige Wettinger arbeitet seit Anfang August im Werbeteam des «Circus Monti».

Zusammen mit seiner Arbeitskollegin ist er an diesem Tag in der Stadt Solothurn unterwegs: die nächste Station des Zirkus nach Wettingen. «Wir haben einen Plan, wo wir die Transparente hinhängen müssen», erklärt Florian Grüter, während er eines davon aus dem Kofferraum holt.

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Die Zirkuswelt kennt der junge Wettinger seit seiner Kindheit: Bereits seine Eltern haben im «Circus Monti» ausgeholfen und sich hinter der Manege kennen gelernt. «Ich bin sozusagen ein Zirkuskind», sagt Florian Grüter, lächelt kurz und fährt sich mit der Hand durch das krause Haar.

Diesen Sommer hat der Wettinger seine Lehre als Tiefbauzeichner abgeschlossen und sich kurzerhand für die Arbeit im Zirkus entschieden. «Ich war und bin noch immer nicht sicher, was ich eigentlich beruflich machen möchte, da dachte ich mir: Warum nicht mal im Zirkus arbeiten?»

Er wollte nie in der Manege auftreten

Immer unterwegs sein, von einer Aufführung zur nächsten und stets im Moment leben: Das gefällt Florian Grüter. Durch die Arbeit habe er viele neue Orte in der Schweiz kennen gelernt. Auch die Artisten kennt der Wettinger inzwischen alle. Er selbst wollte aber nie in der Zirkusmanege auftreten: «Ein Kindheitstraum war der Zirkus eigentlich nie, er war viel mehr ein fester Bestandteil von meinem Leben.»

So nahmen ihn seine Eltern, auch nachdem sie nicht mehr im Zirkus arbeiteten, an jede Vorstellung in Wettingen mit. Manchmal verbrachte er sogar die Ferien im Zirkus oder reiste ihm mit dem Wohnwagen hinterher. «Inzwischen arbeitet mein Vater sogar wieder Teilzeit für den Zirkus.»

Zu Florian Grüters Aufgaben im Zirkus gehört mehr als einfach Plakate aufhängen: Während der Vorführungen agiert Florian Grüter als Einlasschef. «Ich bin dafür verantwortlich, dass das Zelt sauber ist und alles parat ist, wenn die ersten Zuschauer kommen.» Er klemmt sich ein Plakat unter den Arm und macht sich auf den Weg Richtung Brücke.

Im Zirkus braucht es Ausdauer

Noch bis Dezember arbeitet der gebürtige Wettinger für den «Circus Monti». Während dieser Zeit schläft er mit den anderen Helfern in einem Holzwagen. «Viel Platz hat man nicht, aber wir sind auch selten dort», sagt Florian Grüter.

Meistens seien sie den ganzen Tag unterwegs. «Und abends helfen wir dann bei den Vorstellungen.» Die Arbeitstage im Zirkus sind lang und anstrengend. Doch das stört Florian Grüter nicht. Ausdauer besitze er.

Die wenigen freien Stunden, die ihm bleiben, verbringt er fast ausschliesslich mit den Helfern und Artisten: «Für die Arbeit im Zirkus sollte man schon eher ein geselliger Typ sein», sagt Florian Grüter und hängt das Transparent mit Kabelbindern an das Brückengeländer.

Vielleicht noch einmal eine Saison

Er könne sich gut vorstellen, nächste Saison erneut für den «Circus Monti» zu arbeiten. In der Zwischenzeit wolle er aber noch etwas reisen und einen Sprachaufenthalt machen.

Florian Grüter betrachtet kurz das ausgehängte Plakat: Alles stimmt. Schnell zurück zum Auto: Bis zum Abend muss der Kofferraum leer sein und alle Transparente müssen aufgehängt sein.

Der «Circus Monti» führt noch bis zum Sonntag, 30. September 2018, in Wettingen auf der Zirkuswiese auf.

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