Mehr Investitionen: Jetzt steigen die Schulden

Auch ohne Erhöhung des Steuerfusses präsentiert der Gemeinderat ein ausgeglichenes Budget. Langfristig soll er aber erhöht werden, um einen Überschuss zu erzielen und damit die Schulden abzubauen.

An einer Medienorientierung stellte der Gemeinderat vergangene Woche das Budget 2019 sowie den Finanzplan 2018 bis 2022 vor. Wiederum ist das Budget ausgeglichen. Diesmal jedoch ohne Sondereffekte.

Im Jahr 2018 wurde das operativ ausgeglichene Ergebnis nämlich nur dank einer Steuerfusserhöhung respektive der Nichtweitergabe der dreiprozentigen Steuerfusssenkung des Kantons erreicht und in den Jahren 2016 und 2017 dank Einnahmen durch Grundstückverkäufe und Anrechnung der Aufwertungsreserve.

Lova-Massnahmen reichen nicht

Rechnet man die Einsparungen, die in den Jahren 2017 bis 2021 durch die Leistungsorientierte Verwaltungsanalyse (Lova) vorgenommen wurden, zusammen, werden rund zwei Millionen Franken eingespart.

Dank dem Auslagern der Kehrichtentsorgung sollen ab nächstem Jahr beispielsweise rund 60000 Franken gespart werden. Und dennoch reichen die Lova-Massnahmen nicht, um einen ausgeglichenen Finanzhaushalt zu erzielen.

«Wir konnten zwar beim Sach- und übrigen Betriebsaufwand sparen, doch die gebundenen Ausgaben, die wir nicht beeinflussen können, steigen weiter», sagt Finanzverwalter Martin Frey.

Solider Steuerertrag lässt Budget anwachsen

Negativ zu Buche schlug beispielsweise der Transferaufwand. Dies insbesondere durch steigende Kosten in der Sozialhilfe, Pflegefinanzierung oder Besoldung der Lehrpersonen. Und trotzdem: Dank dem soliden Steuerertrag, der im Budgetjahr um weitere zwei Prozent anwachsen soll, kann das Budget 2019 ausgeglichen veranschlagt werden.

Anders sieht es bei den Investitionen aus. Die Kosten für die bereits getätigte Schulraumerweiterung und für die laufende Erweiterung im Tägi führen nämlich bis im Jahr 2019 zu einem massiven Schuldenanstieg.

Gesamthaft investiert die Gemeinde im Jahr 2019 mehr als 25 Millionen Franken. Die Nettoschuld pro Einwohner steigt deshalb auf über 6000 Franken. Nur gerade rund ein Viertel der Kosten kann selbst finanziert werden. Die momentane Wirtschaftslage mit tiefen Zinsen kommt der Investitionsphase der Gemeinde zwar gelegen.

Nächste Generation nicht mit Schuldenberg belasten

Und dennoch wolle der Gemeinderat die nächste Generation nicht mit einem Schuldenberg belasten. «Um diese Schulden langfristig abzubauen, wollen wir ab dem Jahr 2021 Überschüsse generieren und mit dem Geld die Schulden zurückzahlen», so Vizeammann Markus Maibach.

Er rechnet deshalb im Finanzplan mit einer Steuerfusserhöhung um 5 Prozent ab dem Jahr 2021. Bis im Jahr 2041 soll so die Nettoschuld pro Einwohner von 6000 Franken auf 1500 Franken abgebaut werden können.

Nicht nur die Tiefzinsphase bei den Investitionen, sondern auch die Prognosen bei den Steuereinnahmen kommen der Gemeinde zugute. Es sind Mehreinnahmen von rund 1,6 Mio. Franken budgetiert, also 58,3 Mio. Franken (Budget 2019) gegenüber 56,7 Mio. Franken (Budget 2018).

Sowohl bei den Prognosen fürs Wachstum der Bevölkerung als auch für die Steuereinnahmen stützt sich die Gemeinde auf die Empfehlung des Kantons und eigene Indikatoren.

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