Er ist erst 17 und schon Chef eines Online-Magazins

Der Wettinger Tristan Scherer leitet das Online-Jugendmagazin «Tize» und ist diesen Sommer für die Plattform durch die Schweiz getourt.

Tristan Scherer aus Wettingen absolviert im Moment seine Lehre bei den AZ Medien. (Barbara Scherer)
Tristan Scherer aus Wettingen absolviert im Moment seine Lehre bei den AZ Medien. (Barbara Scherer)

Tristan Scherer blickt kurz in die Ferne, dann lächelt er. Nein, er wisse wirklich nicht, woher sein Interesse für die Medienwelt kommt. Die Träume des jungen Wettingers waren immer schon ein bisschen anders: Statt Feuerwehrmann oder Polizist wollte Tristan Scherer als kleiner Junge Buschauffeur werden.

«Als ich merkte, dass das doch nichts für mich ist, wollte ich fürs Radio arbeiten», sagt Tristan Scherer und strahlt. Wenn er über den Journalismus spricht, glänzen seine Augen und die Worte sprudeln nur so aus ihm heraus. Seinen Traum verfolgt der Siebzehnjährige nun seit fünf Jahren unaufhaltsam.

Vom Kinderreporter zum Magazinleiter

Als Kinderreporter für die SRF- Sendung «Zambo» durfte der Wettinger mit gerade mal zwölf Jahren zum ersten Mal vor eine Kamera treten. Damit waren die Weichen gestellt: Tristan Scherer wusste, er will Journalist werden.

«Dabei hat in meiner Familie niemand etwas mit Medien zu tun.» Woher seine Faszination komme, könne er sich auch nicht erklären. Doch schnell ist klar: Tristan Scherer ist Feuer und Flamme für den Journalismus.

Zusammen mit acht Kinderreportern aus der ganzen Schweiz betrieb er anschliessend ein Web-radio. Vor drei Jahren entschieden die aufstrebenden Jugendjournalisten, dass es Zeit für etwas Neues ist: «Tize» wurde ins Leben gerufen. «Ich bin zwar nicht der Gründer, aber schon von Anfang an mit dabei», sagt Tristan Scherer und verschränkt die Arme vor der Brust.

17000 Besucher in einem Monat

Gleich zu Beginn bekam das neue Jugendprojekt viel Aufmerksamkeit von grossen Medienhäusern. Innerhalb von kurzer Zeit meldeten sich weitere Interessierte. Inzwischen zählt «Tize» rund 40 Mitglieder im Alter zwischen 16 und 21 Jahren. Finanzielle Unterstützung erhält das Magazin von unterschiedlichen Stiftungen.

Ziel ist es, ein Medium von und für die junge Generation zu schaffen. «Alle Beteiligten wählen ihre Themen und die Umsetzung frei aus», erklärt Tristan Scherer. «Tize» sei nicht auf Klickzahlen aus, obwohl das Magazin inzwischen pro Monat rund 17000 Besucher aufweist.

«Ich nenne es auch gerne einen digitalen Sandkasten, hier können junge Leute etwas ausprobieren.» Denn den Reportern solle die Arbeit Spass machen. Zudem seien bereits viele gute Freundschaften durch das Projekt entstanden. Lohn erhalten die jungen Journalisten nicht.

Ideen kommen ihm über Nacht

Seit Ende letzten Jahres hat Tristan Scherer nun die Leitung des Online-Magazins übernommen. Seither verfasst er selber eher weniger Beiträge. Stattdessen kümmert er sich vermehrt um die Organisation.

So hat er diesen Sommer eine Tour durch die Schweiz auf die Beine gestellt: In neun Tagen haben Jungreporter verschiedene Orte besucht und darüber berichtet. «Die Idee dafür ist mir einfach eines Nachts gekommen», sagt Tristan Scherer. So laufe es fast immer mit seinen Ideen, sie kommen über Nacht.

Das Radio bleibt sein Favorit

Momentan absolviert Tristan Scherer eine KV-Lehre bei den AZ Medien. «Ich habe erst die Kantonsschule probiert, aber das hat mir einfach nicht entsprochen.» Also suchte der ehrgeizige Jungjournalist einen anderen Weg in die Medienwelt.

«Mein erstes halbes Lehrjahr durfte ich bei Radio Argovia verbringen, das war der Jackpot für mich.» Denn Radiojournalismus gefalle ihm noch immer am besten. Momentan ist Tristan Scherer nun in Lenzburg bei den AZ Anzeigern stationiert.

Neben Lehre und «Tize» bleibt dem jungen Wettinger nicht mehr viel Zeit für andere Hobbys. Doch in ruhigen Stunden beobachtet Tristan Scherer gerne Flugzeuge und besucht auch mal die Zuschauertribüne im Flughafen. «Doch der Journalismus ist momentan meine grösste Leidenschaft.»

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