Ehemaliger Hürdenläufer bringt Athleten aus aller Welt nach Wettingen

Die Athletic-Champions-Vereinigung Schweiz führt die 50. GV im Rathaus durch. Veranlasst hat das der Präsident und ehemalige Hürdenläufer und Einwohnerrat Franz Meier.

Franz Meier war im Einwohnerrat Wettingen,als ehemaliger Sportler hat er sich für die Indoor-Laufbahn im Tägi eingesetzt. Barbara Scherer

Franz Meier war im Einwohnerrat Wettingen,als ehemaliger Sportler hat er sich für die Indoor-Laufbahn im Tägi eingesetzt. Barbara Scherer

Olympische Spiele Moskau 1980: Franz Meier im 400-m-Hürden-Final. AZ Archiv

Olympische Spiele Moskau 1980: Franz Meier im 400-m-Hürden-Final. AZ Archiv

Langsam fährt Franz Meier die Landstrasse entlang. Aufmerksam blickt er sich um: Kindheitserinnerungen werden wieder wach. Der 62-Jährige ist in Wettingen geboren. Obwohl er vor rund 20 Jahren aus beruflichen Gründen nach Seengen im Seetal gezogen ist, fühlt er sich noch immer mit der hiesigen Region verbunden. «Ich bin schliesslich noch Ortsbürger hier», sagt Meier und schmunzelt.

Auch seine Sportlerkarriere hat in Wettingen ihren Anfang und ihr Ende genommen. Franz Meier war bis 1984 erfolgreicher Hürdenläufer: Fünfmal wurde er Schweizer Meister.

1980 nahm er an den Olympischen Spielen in Moskau und vier Jahre später in Los Angeles teil. Es war die Zeit des Eisernen Vorhangs, der Kalte Krieg herrschte. So hätten die Olympiaden nicht unterschiedlicher sein können: «Moskau war sehr düster und Los Angeles wahnsinnig bunt.» Trotzdem sei es eine super Erfahrung gewesen.

Turnverein statt in den FC

«Eigentlich wollte ich als Kind Fussball spielen.» Franz Meier hält vor dem Sportzentrum Tägerhard. Die Sonne scheint, es herrschen frühlingshafte Temperaturen.

Doch aus Fussball wurde nichts: Der Vater war Präsident des Turnvereins Lägern. Franz Meier, der Älteste von fünf Kindern, musste dem Turnverein beitreten. Halb so schlimm: «Ich hatte immer Freude an Bewegung und im Turnverein lernte ich verschiedenste Sportarten und auch die Leichtathletik kennen.»

Erst als Jugendlicher begann er sich auf den Hürdenlauf zu spezialisieren: Die Sportart sei ihm am besten gelegen; er wurde Mitglied des Leichtathletikvereins Wettingen-Baden.

Viel trainiert, ohne Verzicht

Neben der Lehre als Tiefbauzeichner trainierte Franz Meier damals bis zu sechsmal in der Woche. Auch als er sich zum Bauingenieur ausbilden liess, hörte er nicht auf zu trainieren. «Das war schon eine harte Zeit.»

Meier blickt ernst über die Ränder seiner Brille, dann lächelt er: «Aber es hat sich nie wie Verzicht angefühlt.» Er hätte es nicht anders gewollt. Nur auf den Sport wollte Franz Meier damals aber nicht setzen. «Als Leichtathlet hat man früher nichts verdient.»

Mit 28 Jahren hängte der Hürdenläufer seine Sportlerkarriere schliesslich an den Nagel. Für einige Zeit agierte Franz Meier noch als Präsident des Leichtathletikvereins Baden-Wettingen. Dann trat der Sport in den Hintergrund: Die Familie wurde wichtiger: Meier heiratete und gründete eine Familie.

Vom Sport in die Politik

Franz Meier zeigt auf die Spiel- und Sporthalle des Tägi: Im oberen Stock befindet sich eine Indoor-Laufbahn. «Ich habe mich in meiner Zeit als Einwohnerrat dafür starkgemacht.»

Vom Sport trieb es den einstigen Hürdenläufer in die Politik. Acht Jahre lang war Franz Meier Einwohnerrat. «Aber ich war nie ein Vollblutpolitiker.» Er habe sich eben doch weiterhin lieber bewegt als gesessen.

So hat Meier den Kontakt zur Leichtathletik immer bewahrt. Er war Jahre lang Mitglied der Athletics-Champions-Vereinigung Schweiz; wobei dem Verein nur Schweizer Leichtathletikmeister angehören. 2016 wurde Meier schliesslich zum Präsidenten gewählt. Die nächste Generalversammlung der Vereinigung am kommenden Samstag findet nun im Rathaus Wettingen statt.

Leichtathlet: ein Leben lang

Auch ausserhalb der Athletics-Champions-Vereinigung trifft sich der ehemalige Hürdenläufer noch immer mit alten Sportlerkollegen aus anderen Ländern. Denn: «Wer einmal ein Leichtathlet ist, bleibt sein Leben lang einer.»

Über Hürden ist Franz Meier aber nie mehr gerannt. Stattdessen hat er für zehn Jahre Saxofon bei der Musikgesellschaft Hallwil und in der Bigband der Fachhochschule NWS gespielt.

Aus Zeitgründen liess er die Musik wieder ruhen. Jetzt steht Velofahren, Joggen und Wandern auf dem Programm. «Ich bin auch leidenschaftlicher Pilzsammler geworden.» Meier lächelt, er sei einfach immer gerne an der frischen Luft gewesen.

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