Er ist der höchste Rotarier der Region

Roland Wunderli ist dieses Jahr Rotary Governor. Er führt die neuen Club-Präsidenten im Kloster in ihr Amt ein.

Roland Wunderli führt im Kloster die neuen Präsidenten ein. Barbara Scherer
Roland Wunderli führt im Kloster die neuen Präsidenten ein. Barbara Scherer

 

Grauer Anzug, weisses Hemd und blaue Krawatte: Am Kragen des Sakkos stecken zwei Pins. Einer davon trägt den Schriftzug «Be The Inspiration» – das Jahresmotto des Rotary International.

Roland Wunderli (70) trägt ihn nicht ohne Stolz. Er ist seit über zehn Jahren Mitglied des Rotary Clubs Wettingen-Heitersberg; 2015/16 war er sogar Präsident des Clubs. Jetzt wurde Roland Wunderli zum Governor des District 1980 ernannt.

Damit ist Wunderli für ein Jahr für 65 Rotary Clubs von Basel bis nach Chiasso verantwortlich. «Ich bin das Bindeglied zwischen den Clubs in meinem Distrikt und der Dachorganisation Rotary International», erklärt Wunderli und lächelt. Seine Augen glänzen: Er freut sich über seine neue Aufgabe.

Taxis und Bestattungen sind sein Geschäft

Roland Wunderli sitzt im Restaurant Sternen in Wettingen: Gerade hatte er noch ein Meeting. Der gebürtige Badener lebt seit vielen Jahren in Busslingen.

Beruflich hat es ihn aber bereits vor 14 Jahren zurück in die Region verschlagen: Wunderli ist Chef des Taxiunternehmens «Badener Taxi» und Geschäftsführer der «Badener Bestattungen» in Wettingen. Eine spezielle Mischung: «Beides sind sehr anspruchsvolle Aufgaben», sagt Wunderli.

Mit Autos hatte Wunderli bereits früher zu tun. Nach einer kaufmännischen Lehre in einer Schreinerei arbeitete Wunderli bald als Disponent und später als Autoverkäufer bei der Amag.

Ab 1994 arbeitete Wunderli schliesslich zehn Jahre als Chef von Adam Touring Schweiz. Doch Wunderli wollte beruflich wieder in seine Heimat Baden zurück. So kam er schliesslich 2004 zur «Badener Taxi AG». «Damals war die Bestattung Teil der Taxi AG. Ich habe daraus eine eigenständige Firma gemacht.»

Rotarier sein ist eine Ehre

Mit seiner Rückkehr nach Baden hatte Wunderli auch wieder mehr Zeit für ausserberufliche Aktivitäten. So trat er der Spanischbrödlizunft bei und wurde 2007 durch einen guten Freund Mitglied des Rotary Clubs Wettingen-Heitersberg. Denn Rotarier kann nicht jeder werden: «Man muss einen Götti haben, der einen vorschlägt.» Es sei eine Ehre, dabei sein zu dürfen.

Trotz seines Alters denkt Wunderli gar nicht daran, einen Gang zurückzuschalten: «Solange mir meine Aufgaben Spass machen, führe ich diese gerne weiter.» Wunderli schmunzelt: Er wisse ja auch gar nicht, wie seine Frau reagieren würde, wenn er plötzlich die ganze Zeit zu Hause wäre. Denn neben Rotary, Spanischbrödlizunft und Golf habe er eigentlich keine Hobbys.

Mit seinem neuen Job als Governor hat Wunderli nun noch weniger Zeit für eine Verschnaufpause. Bereits nächstes Wochenende führt er zusammen mit dem Club Wettingen-Heitersberg das «Rotary President Elect Training» durch.

Dort werden die neuen Clubpräsidenten in ihre Aufgabe eingeführt. Denn in seinem Amtsjahr muss Wunderli allen Clubs in seinem Distrikt einen Besuch abstatten. Seine Arbeit reduzieret Wunderli dafür nicht.

«Klar, es ist eine Mehrbelastung. Mein Jahr ist nun zu über 100 Prozent ausgefüllt.» Wunderli blickt an die Decke und faltet die Hände vor sich: «Es braucht einfach die richtige Organisation.»

Mehr junge Leute und Frauen

Für sein Amtsjahr hat Wunderli das Motto «Zeichen setzen» gewählt. Alles Geld aus seinem Distrikt wird in die Schweizer Hilfsorganisation «Rokj» fliessen. Diese unterstützt sozial oder wirtschaftlich benachteiligte Kinder und Jugendliche durch die Förderung ihrer Potenziale und Talente. Denn Wunderli setzt sich gerne für die Jugend ein – besonders wenn es um Fussball geht.

Er selbst hat schon als Kind beim FC Baden Fussball gespielt und war aktiv bei der Jugendriege der Stadtturner dabei. Hätte er sich nicht verletzt, wäre er wohl am liebsten Profifussballer geworden.

Doch unter seinem Motto möchte Roland Wunderli auch Zeichen im Rotary selbst setzen. «Ich möchte mehr junge Mitglieder in die Clubs locken und den Frauenanteil steigern.» Er sei nicht für eine Frauenquote, aber nur 12 Prozent der Mitglieder in seinem Distrikt seien weiblich. «Das würde ich gerne ändern.»

Durch diese Massnahmen möchte Wunderli auch das Image des Rotary Clubs aufpolieren: «Auch Rotary muss mit der Zeit gehen und versuchen, auch motivierte 30- bis 40-jährige Leute, Frauen und Männer, mit neuzeitlichen Ideen an Bord zu holen.» Nur so könne Rotary auch in Zukunft wegweisend als Service-Club bleiben.

 

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