Baustelle Soziale Dienste

Was in den letzten Tagen breite Publizität erfuhr, ist eigentlich schon seit der Einwohnerratssitzung vom 20. Oktober «öffentlich».

Yvonne Feri Wenige Tage vor dem zweiten Regierungsrats-Wahlgang im Schussfeld der Kritik.Foto: ci
Yvonne Feri Wenige Tage vor dem zweiten Regierungsrats-Wahlgang im Schussfeld der Kritik.Foto: ci

Damals erwähnte Fiko-Präsident Christian Wassmer (CVP) in der LOVA-2-Debatte die gesonderte Überprüfung der Organisations- und Führungsstruktur der Sozialen Dienste: «Die Finanzkommission hat den vertraulichen Bericht erhalten – ein erschütternder Befund, der deutlich aufzeigt, dass die Führung komplett versagt hat. Es besteht akuter Handlungsbedarf.» Das zielte auf Gemeinderätin, Ressortvorsteherin und Regierungsratskandidatin Yvonne Feri (SP). Offenbar aus den Reihen ihrer Gegner wurde der inzwischen vorliegende Protokollentwurf jener Einwohnerratssitzung kurz vor dem zweiten Wahlgang am kommenden Sonntag gestreut mit dem Ziel, Feris Führungsfähigkeiten in Zweifel zu ziehen.

Gegenüber der «Limmatwelle» hatte Wassmer vor der jetzigen Publizitätswelle davon gesprochen, wie schwierig es sei, Transparenz zu bekommen, von fehlendem Willen zu Verbesserungen, von Hinhaltetaktik, von Führungsversagen, Overhead und von Prozessen, die nicht geregelt oder bei den Mitarbeitern nicht bekannt seien. Zum Inhalt des Berichts konnte er keine Stellung nehmen – der ist ja vertraulich.

Das macht es auch für Feri delikat: Sie kann den vertraulichen Bericht nicht herbeiziehen, um die Vorwürfe zu entkräften. In einem Gespräch vor einer Woche hatte sie eingeräumt, dass es nach dem Ausscheiden von Stefan Liembd als Leiter Soziale Dienste im Sommer 2015 in der Führung ein Vakuum gegeben habe. Die neue Leiterin Cornelia Zimmermann ist seit Februar 2016 im Amt; sie sei jetzt so weit eingearbeitet, dass sie sich den Aufgaben widmen könne, insbesondere der Stärkung der Führung.

Der Schleier der Vertraulichkeit, der über dem Sozialdienst-Bericht hängt, wurde am Montag durch eine von der Gemeinde verbreitete Medienmitteilung ein wenig gelüftet: Daraus geht hervor, dass die Ergebnisse des Berichts in 42 Empfehlungen zusammengefasst sind. Die priorisierten Themenschwerpunkte sind: Aufgaben, Kompetenzen, Verantwortung; Funktionendiagramm; Aufgabenteilung Buchhaltung und Sachbearbeitung Kindes- und Erwachsenenschutz (KES); EDV – Controlling – Projektstart 2017; Erhöhung Stellenprozente Sachbearbeitung.

Um diese Themenschwerpunkte und die – wie in vielen anderen Gemeinden – angespannte Personalsituation bei den Sozialen Diensten anzugehen, müsse die Leitung im operativen Geschäft entlastet werden; deshalb habe der Gemeinderat entschieden, folgende Massnahmen einzuleiten: 1. Für drei Monate wurde die befristete Anstellung einer Fachperson im Bereich Sozialhilfe mit einem Pensum von 80% bewilligt.2. Die Leitung Soziale Dienste wurde beauftragt, zusammen mit der Leitung Personal die befristete Stelle dieser Fachperson so rasch als möglich zu besetzen. 3. Die Umsetzung der priorisierten Themenschwerpunkte wird durch Fachpersonen begleitet. 4. Der Gemeinderat hat die Leitung Soziale Dienste beauftragt, die Stellenerhöhung im Bereich der Sachbearbeitung zuhanden des Einwohnerrats zu beantragen. 5. Die Leitung Soziale Dienste wurde beauftragt, dem Gemeinderat im Januar 2017 Bericht über die erreichten Umsetzungsziele vorzulegen.

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