Arwo baut in der Wynere

40 Bewerbungen von Architekturbüros erhielt die arwo auf ihre Ausschreibung für ein neues Arbeits- und Wohngebäude – sechs kamen in die nächste Runde und durften ihre Visionen einreichen. Nun steht der Sieger fest.

Visualisierung des Siegerprojektes «Tiqui Taca». Foto: zVg
Visualisierung des Siegerprojektes «Tiqui Taca». Foto: zVg

Das aktuelle arwo-Gebäude an der St. Bernhardstrasse 38 stammt aus dem Jahr 1981. Es bietet 44 Wohn- und 20 Arbeitsplätze – zu wenig, für die künftigen Anforderungen, wie Geschäftsführer Roland Meier und Verwaltungsratspräsident Federico Hürsch am 21. Oktober ausführten. Zusammen mit Kantonsbaumeister François Chapuis und den Architekten des Siegerteams stellten sie geladenen Gästen das Projekt «Tiqui Taca» vor. Das Team «Liechti Graf Zumsteg» aus Brugg sieht für den Neubau ein Gebäude vor, das von einem C-förmigen Erdgeschoss ausgeht, in dem Küche, Produktion, Cafeteria und Mehrzwecksaal untergebracht sind. Auf diesem Geschoss sind drei Mal zwei einzeln stehende Stockwerke angeordnet. In ihnen befinden sich je sechs Einzelzimmer für die Klienten sowie ein zentraler Wohnbereich. Diese Anordnung schafft den von der arwo gewünschten familiären Aspekt der einzelnen Wohngruppen, führt aber dennoch alle Elemente des Arbeitens und Wohnens in einem Gebäude zusammen. Der Bonus ist der grosse, helle Innenhof, der durch diese Anordnung entsteht, der auch beim aktuellen Bau existiert und rege genutzt wird.

 

Notwendig ist die seit Jahren geplante Vergrösserung vor allem deshalb, weil sich die Klientel verändert. Menschen mit Beeinträchtigung werden heute älter als früher. Das bedeutet, dass die Beschäftigungsplätze an ihre Bedürfnisse angepasst werden müssen. Waren früher Doppelzimmer normal, sind heute Einzelzimmer im Wohnbereich Standard. Auch die Zahl der Klienten, die in der Stiftung wohnen, wird steigen. Heute werden viele im Elternhaus betreut – für sie werden Wohnmöglichkeiten nötig, wenn die Familie z.B. aus Altersgründen dazu nicht mehr in der Lage ist. Das Angebot der arwo selbst wird sich aber nicht verändern, wie Roland Meier erklärt: «Nur die Vielfalt der Angebote.» Die Bewohner würden immer älter und gleichzeitig kämen stets Junge nach: «Aufgabe derarwo ist es, dieser Vielfalt gerecht zu werden.»

Das neue arwo-Gebäude an der Büntstrasse wird 36 Wohnplätze bieten und den Wohn- und Arbeitsraum der Stiftung um 30 Prozent erhöhen. «Das ist ein Meilenstein», waren sich Meier und Chapuis einig. Ein Meilenstein ist das Projekt auch dadurch, dass es trotz seiner Grösse dem Anspruch der arwo treu bleibt, die Klienten nicht von der Bevölkerung abzuschotten, sondern sie ins Dorfleben zu integrieren: «Wir wollten ein Haus, kein Heim.» Der dreistöckige Bau mit den offenen Strukturen dominiert das Dorfbild in der «Wynere» nicht, sondern wird Teil davon. Wenn alles nach Plan läuft, ist im Frühsommer 2016 Baubeginn. Was bis dahin noch nötig ist, sind die 20 Mio. Franken, die «Tiqui Taca» kostet. 70 Prozent der Summe wird voraussichtlich vom Kanton finanziert. Die restlichen 6 Mio. muss das arwo selber beibringen. Für ein Patronatskomitee, das bei der Geldbeschaffung hilft, konnten bereits der Wettinger Gemeindeammann Markus Dieth und Ständerätin Pascale Bruderer gewonnen werden.

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