«Müssen uns dem Markt anpassen»

Vergangene Woche hat Otto’s seine Filiale von der Landstrasse in die Center Passage gezügelt. CEO Mark Ineichen verrät den Grund.

Mark Ineichen (l.) mit den Mitarbeitenden der Otto’s-Filiale in Wettingen.Foto: zVg
Mark Ineichen (l.) mit den Mitarbeitenden der Otto’s-Filiale in Wettingen.Foto: zVg

Sie schreiben in der Pressemitteilung, dass der alte Standort den heutigen Anforderungen nicht mehr genüge. Was konkret? Vorallem die Grösse. Am alten Standort war die Gesamtfläche von 1000 m² auf drei Etagen verteilt, was uns sehr eingeengt hat. Man kann so mit der Warenmenge nicht spielen. Auch das Gebäude ist in die Jahre gekommen.

Warum haben Sie als neuen Ort das Einkaufszentrum Center Passage gewählt? Weil es sehr nah zum alten Standort liegt. Wir arbeiten mit der Vögele Immobilien Gruppe, der Besitzerin der Liegenschaft, auch an anderen Standorten gut zusammen. Die Idee, umzubauen und uns zwischen den bestehenden Geschäften auf einer Fläche von 1300 m² zu präsentieren, hat uns überzeugt.

Haben Sie bewusst ein Center mit anderen Discountern gewählt? Ja und nein. Auch an vielen anderen Standorten gibt es Bingo Schuhe. Auch mit Aldi ergänzen wir uns gut. Doch Otto’s funktioniert auch ganz alleine. Wir schaffen es überall.

In der Center Passage ist es we-gen unbefriedigender Kundenfrequentierung bereits zu mehrmaligem Mieterwechsel gekommen. Gibt Ihnen das nicht zu denken?Nein. Der Mix stimmt. Unser neuer Laden ist für das ganze Center gut. Wir schaffen es überall, eine gute Frequenz zu erzielen. Das wird auch am neuen Standort so sein, zumal manOtto’s in Wettingen ja bereits kennt und wir einen guten Umsatz erzielten.

Worin unterscheiden Sie sich von anderen Discountern? Durch das breite Sortiment von über 50000 Artikeln mit wöchentlich neuen Artikeln. Wir sind preislich sehr attraktiv.

Wieso können Sie teilweise günstigere Preise anbieten, als Detailhändler für den Einstandspreis zahlen? Wir beschaffen uns die Ware auf dem Graumarkt, also dort, wo sie am günstigsten angeboten wird. Turnschuhe kommen meist aus Übersee.

Zerstören Sie so nicht den Markt für kleine Detaillisten, die nicht in dieser Menge einkaufen können und somit auch nicht von den Vorzugspreisen profitieren? Nein. Der Vorteil von kleinen Geschäften ist die Nähe und Bindung zum Kunden. Sie haben ein komplettes Sortiment und sind schneller. Im Otto’s kann man nicht den neusten Nike-Schuh kaufen und hat ein beschränktes Sortiment. Wer bei uns nicht fündig wird, geht zum Fachhandel. Auch machen wir bei den rund 1000 pro Jahr verkauften Neuwagen keinen Service, sondern verkaufen sie nur. Für Service und Unterhalt geht man zum Garagisten. Wer von ihm gut betreut wird, kauft sein nächstes Auto dann vielleicht direkt bei ihm, weil er ja eine Beziehung zu ihm hat.

Auch Otto’s haben Konkurrenz aus Deutschland bekommen. Wie können Sie sich behaupten? Wie die kleinen Geschäfte müssen auch wir uns dem Markt anpassen und neue Ideen entwickeln. Wenn wir noch das gleiche Konzept hätten wie vor 10 Jahren, wären wir längst Konkurs gegangen. Heute reicht es nicht mehr, Restposten aufzukaufen. Wir suchen Händler, durch die wir günstig zu Waren kommen. Wir müssen schnell sein, suchen Lücken, bessere Konditionen.

Wer ist der Hauptkunde von Otto’s? Die Schweizer Durchschnittsfamilie. Zu 60 Prozent kaufen Frauen bei uns ein. Das soll auch so bleiben. Trotzdem versuchen wir, auch jüngere Kunden dazuzugewinnen. Beispielsweise indem wir neu auf Sportartikel setzen und Markenprodukte in diesem Bereich verkaufen.

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