Jetzt reicht's: Shoppi geht gegen «Wägeli»-Diebe vor

Jede Woche müssen Einkaufswagen im Dorf zusammengesammelt werden. Nun geht das Shoppi gegen das Entwenden der «Wägeli» vor.

Überall weisen Verbotsschilder darauf hin, dass die «Wägeli» nicht vom Grundstück entfernt werden dürfen. (Barbara Scherer)

Überall weisen Verbotsschilder darauf hin, dass die «Wägeli» nicht vom Grundstück entfernt werden dürfen. (Barbara Scherer)

Bala Palanivel sammelt mehrmals in der Woche die «Wägeli» ein. (Barbara Scherer)

Bala Palanivel sammelt mehrmals in der Woche die «Wägeli» ein. (Barbara Scherer)

Überall in Spreitenbach stehen Einkaufswagen vom Shoppi Tivoli, obwohl das Entwenden der «Wägeli» verboten ist. (Barbara Scherer)

Überall in Spreitenbach stehen Einkaufswagen vom Shoppi Tivoli, obwohl das Entwenden der «Wägeli» verboten ist. (Barbara Scherer)

Die Reifen quietschen auf dem Parkhausboden. Gekonnt steuert Bala Palanivel den Jeep mit Anhänger durch das Parkhaus des Shoppi Tivoli. Bala Palanivel ist unterwegs ins Dorf: Heute sammelt er den ganzen Tag Einkaufswagen zusammen.

Obwohl es verboten ist, nehmen die Kunden des Shoppingcenters die «Wägeli» immer wieder bis mit nach Hause. Bala Palanivel und sein Team sorgen dreimal in der Woche dafür, dass die «Wägeli» wieder zurück ins Shoppi gelangen. So sammeln sie pro Tag bis zu 150 Einkaufswagen im Dorf und der näheren Umgebung ein.

Hartnäckige Unart

Langsam fährt Bala Palanivel vom Einkaufszentrum Richtung Dorf. Entlang der Bahnhofstrasse führt der Weg vorbei an den hohen Wohnblöcken. Orange Drehlämpchen vorne und hinten kennzeichnen das «Wägeli»-Mobil.

 

<iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/PqALVDujZcc" frameborder="0" allow="autoplay; encrypted-media" allowfullscreen=""></iframe>

 

Die Spreitenbacher sind sich den Anblick gewohnt. Denn bereits vor zehn Jahren, als Bala Palanivel für den Hausdienst des Shoppi Tivoli zu arbeiten begann, musste er schon «Wägeli« in den Quartierstrassen einsammeln. Die Unart, Einkaufswagen einfach mitzunehmen, scheint sich im Dorf hartnäckig zu halten.

Der Jeep biegt in die Langäckerstrasse ein und hält vor dem Pappelweg. «Das ist wohl die schlimmste Strasse», sagt Bala Palanivel. Tatsächlich. Schön ineinandergeschoben stehen sie da: Über 30 «Wägeli» warten darauf, zurück ins Shoppi Tivoli gebracht zu werden.

«Wägeli» so weit das Auge reicht

Bala Palanivel schnappt sich einige der roten Einkaufswagen und schiebt sie auf den Anhänger: Schon ist dieser zur Hälfte gefüllt. Gesamthaft passen 38 «Wägeli» auf die Transportfläche.

Nach dem Pappelweg ist der Anhänger fast voll. «Das sind weniger als sonst», sagt Bala Palanivel. Normalerweise sei die Einkaufswagenreihe einige Meter lang. Manchmal befinde sich in einigen auch Abfall. Den nimmt Bala Palanivel mit. Doch heute bleibt er davon verschont.

Die neuen Massnahmen der Shoppi Tivoli Management AG scheinen Wirkung zu zeigen: So sollen künftig alle Kunden, die ein «Wägeli» einfach mitnehmen, gebüsst werden.

Nicht nur das Shoppi stört sich am «Wägeli»-Diebstahl

Seit zwei Wochen steht auf jedem Einkaufswagen: «Das Entfernen der Einkaufswagen vom Areal ist gemäss Art. 141 StGB untersagt und wird gebüsst.» Grosse Tafeln an den «Wägeli»-Stationen weisen ebenfalls darauf hin.

An den vielen «Wägeli» überall im Dorf stört sich nicht nur die Shoppi Tivoli Management AG, sondern auch Anwohner sowie der Gemeinderat. Deshalb hat Letzterer die Shoppi Tivoli Management AG aufgefordert, Massnahmen zu ergreifen.

Bala Palanivel freuts: «Ich habe genug zu tun im Shoppi Tivoli, da frisst das ‹Wägeli›-Einsammeln nur wertvolle Zeit.» Er sichert die Einkaufswagen auf dem Anhänger und steigt wieder ins Auto. Doch weit kommt er nicht: Bereits wenige Meter weiter stehen ein paar weitere «Wägeli» verloren am Wegrand.

Securitas sollen Massnahmen unterstützen

Damit dem «Wägeli»-Diebstahl endgültig ein Ende gesetzt wird, werden in Zukunft Securitas auf dem Shoppingcentergelände unterwegs sein. Auch hofft das Einkaufszentrum auf die Unterstützung der Anwohner.

Nach dem zweiten Stopp ist der «Wägeli»-Anhänger voll: Bala Palanivel muss zurück ins Shoppi. «Ich muss mindestens dreimal fahren, bis ich alle Einkaufswagen eingesammelt habe», sagt er und zeigt auf eine Hecke: Dahinter stehen bereits die nächsten «Wägeli». Sogar in einer Bushaltestelle und im Eingangsbereich eines Hochhauses reihen sich die roten Einkaufswagen.

«Wir haben sogar schon ‹Wägeli› in Dietikon und Gebenstorf geholt.» Bala Palanivel nimmt es gelassen, er kennt es nicht anders: Bis die neuen Massnahmen greifen, muss er weiterhin mehrmals pro Woche ausrücken und die Shoppi-«Wägeli» zurückholen.

Weitere Artikel zu «Spreitenbach», die sie interessieren könnten

Spreitenbach27.03.2024

Regierungsrat ist am Ball

Rund um das geplante Alterszentrum Würenlos ist es ruhig geworden. Gemeinderat Consuelo Senn sagt, wie der Stand der Dinge ist.
Spreitenbach27.03.2024

Gründung einer Aktiengesellschaft

Das Elektrizitätswerk und das Kommunikationsnetz sollen ausgegliedert und dafür eine Aktiengesellschaft gebildet werden. Am Politapéro in Spreitenbach liessen…
Spreitenbach20.03.2024

Neue Pächterfamilie für den Bürgerhof

Fast 20 Jahre lang haben Gisela und Roland Töngi den Bürgerhof auf dem Heitersberg bewirtschaftet. Ab Mai wird eine andere Familie den Hof führen.