«Das Amt ist eine Bereicherung»

Marcel Lang (parteilos) ist nach 100 Tagen als Gemeinderat in Spreitenbach zufrieden: Er wünscht sich eine enge Zusammenarbeit mit der Bevölkerung.

Marcel Lang findet seine neue Aufgabe als Gemeinderat spannend. zVg
Marcel Lang findet seine neue Aufgabe als Gemeinderat spannend. zVg

Marcel Lang, was war Ihre erste Amtshandlung und wie haben Sie sich dabei gefühlt?

Marcel Lang (parteilos): Meine erste Amtshandlung war die offizielle Übernahme der Pendenzen meiner Vorgängerin Gemeinderätin Monika Zeindler sowie des Schlüssels für das Gemeinderatszimmer. Von diesem Moment an wurde mir klar, nun geht es los, die Schonfrist ist vorbei. Meine Gefühlslage: Freude, aber auch eine gewisse Ehrfurcht vor dem Amt, den Aufgaben und den Verantwortungen, die jetzt auf mich zukommen.

Die ersten 100 Tage liegen hinter Ihnen, war es so, wie Sie es sich vorgestellt haben, was war anders?

Nach meinen ersten 100 Tagen habe ich ein durchaus positives Grundgefühl. Ich bin mich noch immer am Einarbeiten. Die Masse und die Flut an Informationen sind jedoch viel grösser, als ich mir im Vorfeld vorgestellt habe.

Wie hat sich Ihr Leben seither verändert?

Mein Leben hat sich nicht gross verändert. Mein 60-Prozent-Pensum bei der Tagesschau von SRF verträgt sich sehr gut mit dem Amt des Gemeinderates. Was stark zugenommen hat, sind Abendtermine und -anlässe.

Was ist die grösste Herausforderung an Ihrem neuen Amt?

Die grösste Herausforderung, aber trotzdem sehr spannend, ist das Ressort Sozialwesen. Einerseits müssen die gesetzlichen Bestimmungen eingehalten werden, andererseits muss eine gesunde Balance zwischen der sozialen Gerechtigkeit, dem Steuerzahler und dem politischen Umfeld in der Gemeinde (was auch teilweise mit Druck verbunden ist) gefunden werden. Das ist anspruchsvoll, erfordert viel Fingerspitzengefühl. Klar ist auch, dass man es nicht immer allen recht machen kann. Damit muss ich lernen umzugehen.

Was macht Ihnen am meisten Spass am Gemeinderat-Sein?

Meine Ressorts sind sehr «menschenbezogen». Sozialwesen, Kindes- und Erwachsenenschutzrecht, Gesundheit und die Vereine – das alles reflektiert und betrifft unsere Gesellschaft, sprich die Menschen in unserer Gemeinde. Ich möchte nah an der Bevölkerung sein und wo immer möglich eng mit den Menschen zusammenarbeiten.

Wie viel Zeit investieren Sie durchschnittlich?

Im Moment investiere ich viel Zeit, um mich in die verschiedenen Ressorts einzuarbeiten. Das Pensum hat sich bei ungefähr zwei bis zweieinhalb Arbeitstagen pro Woche eingependelt.

Was bleibt auf der Strecke?

Sicherlich leidet meine Freizeit ein wenig darunter. Zum Beispiel kann ich durch die vielen Abendtermine im Moment nicht mehr so regelmässig am Donnerstag in den Turnverein. Ansonsten habe ich nicht das Gefühl, dass bei mir etwas auf der Strecke bleibt. Eher das Gegenteil ist der Fall, ich finde, dass das Amt des Gemeinderates eine grosse Bereicherung in meinem Leben ist, welches mir ermöglicht, viel Neues zu lernen.

Haben sich Ihre vor Antritt gesetzten Ziele verändert und welche sind es?

Die grösste Herausforderung in den nächsten Jahren wird sicherlich das erwartete Wachstum in unserer Gemeinde sein. Deshalb stellen sich mir immer noch die gleichen Fragen: Ist dieses Wachstum gesund, ist es auch sozialverträglich? Wie schnell sollen Projekte realisiert werden? Wie könnte sich das auf die Dimension für eine nachhaltige Zukunft auswirken? Steigt dadurch auch die Lebensqualität jedes Einzelnen beziehungsweise auch in unserer Region? Daher ist es mein Ziel, dieses Wachstum gesund und sozialverträglich zu gestalten. Ich möchte den Puls in der Bevölkerung spüren und versuchen, dies in die verschiedenen Gremien zu transportieren und einfliessen zu lassen. Dies erachte ich als eine wichtige, wenn nicht als die zentrale Aufgabe während meiner Amtszeit.(LiWe/bsc)

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