Diese Hühner leben glücklich und sind mobil

Dank dem mobilen Hühnerwagen gibt es in der Gemeinde Eier aus Freilandhaltung. Jetzt fehlen noch die Kunden.

Die Autos rauschen vorbei. Es weht der Wind. Plötzlich ist ein Gackern zu hören. Mit gestelltem Kamm stolzieren Hühner auf einer Wiese neben der Autobahn herum. Die Tiere scheint der rege Verkehr nicht zu stören. Es sind die Hühner der Familie Lienberger in Spreitenbach.

«Wir hatten über ein Jahr keine Hühner mehr, weil wir die Tiere nicht mehr artgerecht halten konnten», sagt Reto Lienberger. Doch weil Hühner auf den Hof der Familie Lienberger gehören, haben sie sich ein mobiles Hühnerhaus angeschafft. Das Gefährt erinnert von aussen eher an einen Campingwagen mit Vorzelt. Eine Treppe führt zur Tür.

Drinnen gackert und gluckst es. Dabei wirkt das Hühnerhaus steril: Der Boden ist ein Gitter, in der Mitte hängen runde Metallschalen und aus der Seitenwand kommen mehrere Holzstangen. «Hühner schlafen gerne in der Höhe auf einem Ast», erklärt Lienberger. Das Futter muss nur alle paar Wochen nachgefüllt werden. Per automatischer Zeitschaltung werden die Hühner dann portioniert gefüttert.

Eine schmale Rampe führt in einen unteren Stock. Dort legen die Hühner ihre Eier durch eine Klappe in einen mit Segemehl gefüllten Teil. «Hühner legen ihre Eier gerne in ein Nest an einem dunklen Ort», sagt Lienberger. Durch eine Öffnung können die Eier dann von aussen eingesammelt werden.

Rund um das Hühnerhaus ist ein elektrischer Zaun gespannt. Alle zwei Wochen wird der Wagen verstellt. Nur so ist garantiert, dass die Tiere immer frisches Gras haben.

«Zudem ist das mobile Hühnerhaus Marder- und Fuchs-sicher», so Lienberger. Denn über Nacht können die Hühner nicht nach draussen. Dafür sorgt eine automatische Zeitschliessung. Werden so nicht Hühner ausgesperrt? Lienberger: «Hühner gehen immer in den Stall, wenn es dunkel wird.»

Strom bekommt das Hühnerhaus durch Solarzellen auf dem Dach. So betreibt sich der Wagen selbst. Gekostet hat das mobile Hühnerhaus die Familie Lienberger rund 75000 Franken. Hat es sich rentiert? «Die Qualität der Eier ist viel besser, seit die Tiere Auslauf haben», sagt Reto Lienberger.

Noch leben nur 150 Tiere in dem mobilen Hühnerhaus. Maximal dürfen 300 Hühner in dem Wagen hausen. «Weil wir über ein Jahr keine Eier mehr verkauft haben, fehlt uns momentan noch der Absatz», sagt Lienberger. Erst wenn sich die Eier wieder gut verkaufen, wollen Lienbergers mehr Hühner in den Wagen halten. Wobei es die Freilandeier nur im Hofladen an der Dorfstrasse zu kaufen gibt.

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