Es landet zu viel Plastik im Grünabfall

In Spreitenbach und Killwangen wird der Abfall nicht richtig entsorgt: Immer mehr Plastik landet in der Kompostieranlage.

Karl Neuhaus muss Plastik, Altmetall und vieles mehr von Hand aus dem Grüngut sortieren. Barbara Scherer

Karl Neuhaus muss Plastik, Altmetall und vieles mehr von Hand aus dem Grüngut sortieren. Barbara Scherer

Das gehört nicht in den Grünabfall.

Das gehört nicht in den Grünabfall.

Vakuumierte Wienerli, Löffel, eine Gartenschere und Dutzende von Plastiksäcken: Alles ist in der grünen Tonne gelandet. Doch da gehört es nicht hin. «Plastik im Grünabfall, das ist schon lange ein Problem», sagt Karl Neuhaus, Platzwart der Kompostieranlage Härdli in Spreitenbach.

Jeden Montag holt die Firma Obrist Transport und Recycling AG den Grünabfall in Spreitenbach. Am Dienstag ist Killwangen dran. Doch unter dem Grünzeug befindet sich jede Woche viel Abfall.

Bevor das Grüngut in den Schredder kommt, muss Neuhaus den Müll von Hand aussortieren. So hat er auch letzte Woche wieder allerlei aus dem Grünabfall entfernt: Fast 100 Kilogramm Abfall sind in einer grossen Tonne zusammengekommen. Dafür muss- te Neuhaus zwei Tage lang Plastik, Dosen und Altmetall aus dem Grünabfall klauben. «Ich habe mich schon damit abgefunden. Aber manchmal ist es so schlimm, dass ich denke, das kann doch nicht wahr sein», sagt Neuhaus. Mit Flyern haben die Gemeinden die Bewohner daran erinnert, den Grünabfall richtig zu trennen. Ohne grossen Erfolg. «Jeder weiss, dass Plastik nicht in den Kompost gehört. Aber es scheint die Leute nicht zu kümmern», so Neuhaus.

Könnte nicht bereits vor dem Abtransport der Grüncontainer etwas unternommen werden? «Bevor eine Tonne geleert wird, wird ein Blick hineingeworfen», erklärt Thomas Meier, Geschäftsleiter Obrist Transport und Recycling AG. Denn befindet sich Fremdmaterial im Grünabfall, wird der Container stehen gelassen. Ist beim ersten Blick nichts zu erkennen, wird der Inhalt in das Fahrzeug gekippt. «Oft kommt das Plastik erst dann zum Vorschein», sagt Meier. Aus hygienischen- und Sicherheitsgründen wird nicht mehr in das Fahrzeug hineingefasst. Meier: «Es läuft eine Pressmaschine, diese müsste erst ausgeschaltet werden.»

Auch Meier ist erstaunt, was alles im Kompost landet. «Es sind immer besonders viele Plastiksäcke. Dabei gibt es extra kompostierbare Säcke. Diese sind spezi- ell gekennzeichnet», so Meier. Schlussendlich liege die Verantwortung aber bei jedem Einzelnen. Besonders bei grösseren Liegenschaften werde schlechter getrennt. Meier: «Deshalb gibt es Regionen, wie Spreitenbach, in denen besonders viel Fremdmaterial im Grüncontainer landet.»

So landet immer wieder kiloweise Abfall in der Kompostieranlage. Nachdem Neuhaus diesen aussortiert hat, verarbeitet er das Grünzeug zu Erde. «Der grösste Teil der Erde geht dann in die Landwirtschaft», erklärt Neuhaus. Noch hofft er, dass irgendwann besser getrennt wird. Doch bis dahin: «Man kann nicht mehr machen, als die Menschen immer wieder daran zu erinnern.»

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