Buslinie gibt zu reden

Die baulichen Veränderungen in Spreitenbach tangieren auch den Busverkehr. Die Buslinienführung wird bereits im Vorfeld heftig diskutiert.

Valentin Schmid vor den Plänen der verschiedenen Buslinienführung.Foto: bär
Valentin Schmid vor den Plänen der verschiedenen Buslinienführung.Foto: bär

«Der Gemeinderat ist sich bewusst, dass das Buskonzept in der Bevölkerung hohe Wellen wirft», sagt Gemeindepräsident Valentin Schmid. Deshalb wolle man das Buskonzept losgelöst von der Revision der Bau- und Nutzungsordnung (BNO) und unter Mitwirkung der Bevölkerung erarbeiten.

Das Thema Buslinienführung wurde bereits im Jahr 2007 kontrovers diskutiert. Damals lehnte das Stimmvolk die vom Gemeinderat vorgeschlagene neue Busroute ab. Dieser hatte vorgeschlagen, den Bus über die Baumgartenstrasse fahren zu lassen, sodass sowohl das Einkaufszentrum als auch die Ikea ans Liniennetz angebunden gewesen wären. Mit den baulichen Veränderungen in Spreitenbach und der geplanten Limmattalbahn wird das Thema nun wieder aufgegriffen.

Die Inbetriebnahme der Limmattalbahn ist aufs Jahr 2022 vorgesehen. Spätestens dann soll der Bus 303 wegfallen. Die Planung eines darauf abgestimmten Buskonzepts wird voraussichtlich ein, zwei Jahre vorher gemacht. Im Rahmen der geplanten Überarbeitung der Spreitenbacher Bau- und Nutzungsplanung macht sich die Gemeinde aber schon jetzt Gedanken zum Buskonzept. In einer Einsprache konnte die Gemeinde erwirken, dass die Limmattalbahn ein Planänderungsgesuch macht, sollten die Konzepte nicht aufeinander abgestimmt sein und beispielsweise weitere Bushaltestellen nötig werden.

Aufgrund intensiver Bautätigkeit und neu entstehender Quartiere seien bereits heute Verbesserungen bei der jetzigen Busführung nötig. «Das neu entstehende Gebiet Kreuzäcker ist beispielsweise gar nicht an den öffentlichen Verkehr angebunden», bedauert Schmid. Der Gemeinderat ist deshalb mit dem Kanton im Gespräch. Es ist geplant, spätestens mit dem nächsten Fahrplanwechsel Ende Jahr die Haltestelle «Asp» in das Gebiet «Kreuzäcker» zu verlegen.

Noch nicht konkret ist eine Buslinienführung durch die Baumgartenstrasse. Trotzdem haben die Überlegungen bereits im Vorfeld – wie schon im Jahr 2007 – zu Diskussionen geführt. Um die vom Investor geplanten Bautätigkeiten rund ums Shoppi realisieren zu können, bedarf es einer Zonenänderung. Das hat zwar nicht direkt etwas mit dem Busbetrieb zu tun, «doch wir sind uns bewusst, dass der Souverän bei der Abstimmung über eine Zonenplanänderung wissen will, was dann mit der Linienführung passiert, ehe er den Än- derungen zustimmt», so Schmid. Der Gemeinderat sei sich der politischen Brisanz bewusst und wolle aus den Erfahrungen aus dem Jahr 2007 lernen. Noch in diesem Jahr will er mit dem Kanton zusammen – dem eigentlichen Besteller des Busses – einen Vorschlag erarbeiten. «Eine Variante wäre die Linienführung durch die Baumgartenstrasse mit Anbindung der Einkaufszentren und der Ikea, in Ergänzung mit einem Ortsbus, der das Gebiet im Süd-Osten abdeckt», so Schmid. Der Gemeinderat habe jedoch noch nicht entschieden, ob er diese Lösung favorisieren und dem Souverän unterbreiten wolle. «Sicher ist, dass wir mehrere Varianten zur Diskussion stellen werden.» Zentral sei für ihn, für die Mehrheit der Spreitenbacher eine gute Anbindung an den öffentlichen Verkehr sicherzustellen. Nach der Ausarbeitung der verschiedenen Lösungsvorschläge will er die Meinung der Bevölkerung abholen und ein Mitwirkungsverfahren lancieren. Schmid geht davon aus, dass dieses gegen Ende Jahr anlaufen wird.

Ein solches Mitwirkungsverfahren wird von Beatrice Bauer begrüsst. Die Bewohnerin des Langäckerquartiers hat sich am Treffen von «Pro Spreitenbach» kämpferisch gegeben und sich gegeneine Buslinienführung durchdie Baumgartenstrasse ausgesprochen. «Es ist ein Einschnitt in unser Quartier, wenn der Bus im 4-Minuten-Takt verkehrt», begründet sie. Sie sehe nicht ein, weshalb künftig Busse durch das autofreie Quartier fahren sollen. Die zusätzlichen Gehwege und Grünflächen, die im Gegenzug entstehen, sind für sie kein Argument dafür.

Schmid äussert sich hingegen positiv dazu. «Ich persönlich finde die Führung über die Baumgartenstrasse eine gute Möglichkeit, weil so mit einem Bus Shoppi und Ikea erreicht werden und die Haltestelle an die Limmattalbahn und den neuen Ortsbus angebunden wäre.»

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