«Hasel» führt zu massiv höheren Abschreibungen

Der Steuerfuss in Spreitenbach soll nächstes Jahr um 7Prozent auf 108 Prozent steigen, 2019 dann auf 112 Prozent.

Steuerbatzen für gemeinschaftliche Aufgaben und Investitionen.Foto: pm
Steuerbatzen für gemeinschaftliche Aufgaben und Investitionen.Foto: pm

Der Finanzplan hatte diese Entwicklung vorausgesagt: Nachdem schon in den letzten Jahren ein Aufwandüberschuss budgetiert werden musste, erachtet der Gemeinderat jetzt eine Steuererhöhung als unumgänglich. Denn selbst damit wird im Voranschlag 2017 ein Aufwandüberschuss von 654000 Franken ausgewiesen.

Der starke Anstieg der Belastung ist insbesondere auf die massive Zunahme bei den Abschreibungen (plus 1,2 Mio. Franken) zurückzuführen. Hier fällt jetzt nach der Fertigstellung des Neu- und Umbaus des Schulhauses Hasel erstmals diese 30-Millionen-Franken-Investition ins Gewicht. Auf der Einnahmenseite befürchtet der Gemeinderat Mindereinnahmen von rund 0,5 Mio. Franken bei den Aktiensteuern, rund8 Prozent weniger als im Budget 2016. Bei den übrigen Einnahmen und Ausgaben wird keine wesentliche Veränderung erwartet.

Der Gemeinderat hat aber auch bei der Verwaltung Sparpotenzial gesucht – und gefunden! «Bei den Sach- und übrigen Betriebsaufwendungen liegen wir unter dem Budget 2016 und der Rechnung 2015», erklärt Stefan Nipp, Vizepräsident und Ressortvorsteher Finanzen. Die Personalaufwendungen liegen über den Vorjahren. Das sei vor allem damit zu erklären, dass in den letzten zwei Jahren in den Bereichen Bauamt, Bauverwaltung und Sozialdienst neue Stellen bewilligt wurden. Dies ist laut Nipp eine direkte Folge des anhaltend starken Wachstums der Gemeinde. «Im Vergleich mit anderen Gemeinden haben wir eine sehr schlanke Verwaltung», sagt Nipp. Das bestätigten die vom Kanton Aargau publizierten Zahlen zu den Gemeindefinanzen 2015. Die Pro-Kopf-Kosten für die «Allgemeine Verwaltung» betrage in Spreitenbach 261 Franken. «Im Bezirk Baden liegen wir mit diesem Wert einsam an der Spitze», betont Nipp. Der höchste Wert im Bezirk Baden liege bei 756 Franken pro Kopf. Auf kantonaler Ebene sei Spreitenbach auf Platz 6 anzutreffen.

Dieser hervorragende Wert ist laut Nipp vor allem darauf zurückzuführen, dass der Gemeinderat schon immer eine sehr strenge Linie bei den Ausgaben gefahren ist. Jedes Jahr werden Dutzende von Kürzungen im Budget vorgenommen: «Für das Jahr 2017 waren es 143 Kürzungen beziehungsweise Korrekturen.»

Für die nahe Zukunft erwartet Nipp, dass Spreitenbachs Finanzen sowohl vom neuen Finanzausgleich als auch vom Bauboom werden profitieren können. «Für mich ist es jedoch viel wichtiger, dass künftig ein transparenter und damit auch ein gerechter Finanzausgleich zur Anwendung kommt», unterstreicht Nipp. Bezüglich Bevölkerungswachstum sei es wichtig, den potenziellen Neuzuzügern zu vermitteln, dass Spreitenbach eine hervorragende Infrastruktur bieten könne und mit der Limmattalbahn an eine der beliebtesten Städte der Welt angeschlossen werde: «Und doch können wir eine ländlich-urbane Struktur mit einer sehr schönen Naherholungszone bieten!»

An Investitionen sind im Budget 2017 nur 810000 Franken eingestellt. Sie bilden die bereits bewilligten Kredite (Studienauftrag Neubau Gemeindehaus und Projektierungskredit Sanierung Hallenbad) sowie einen Budgetkredit ab. Die entsprechenden Baukredite müssen zuerst noch vom Souverän bewilligt werden und können erst danach in die Investitionsrechnung aufgenommen werden. Aus dem Finanzplan 2017– 2020 wird ersichtlich, dass in diesem Zeitraum rund 28,5 Millionen Franken investiert werden sollen. Dies führt zu einer Verdoppelung der Nettoschuld von heute 17 Mio. auf 33 Mio. Franken (2438 Franken pro Einwohner). Darüber hinaus will man die Schulden nicht steigen lassen, weshalb für die Jahre nach der Investitionsphase denn auch der Schuldenabbau im Vordergrund stehen wird.

Der Voranschlag 2017 wird der Gemeindeversammlung vom 29. November zur Genehmigung unterbreitet.

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